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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
Autoren: Tery Mitfeld
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muss aufpassen, dass ich reine Hände habe und kurz geschnittene Nägel, damit die zarte Haut nicht verletzt wird.“
    „So ist es recht, mein Kind. Ich freue mich, dass du so gut lernst.“
    „Und was ist in dem Beutel?“ Den schweren Leinensack, der an der Hüttenwand lehnte, hatte Hanna keineswegs vergessen.
    „Schau doch mal hinein“, schmunzelte ihre Mutter.
    Hanna sprang auf und zog die Schnüre auseinander, mit denen der Leinensack zugeknotet war. Es war wirklich unglaublich! Mehrere dunkelbraune, herrlich duftende Brote fanden sich darin, ein großer, gelber Laib Käse, getrocknete Erbsen, ein Stück geräuchertes Fleisch und ein Säckchen, das Getreide zu enthalten schien.
    „Aber ... woher ...?“ Hanna konnte den Blick nicht von all den Köstlichkeiten wenden.
    „All das habe ich für meine Dienste an dem Weib des Marktvorstehers erhalten.“
    Ihre Mutter nahm das Messer zur Hand, das neben der Kochstelle lag. Sie schnitt eine große Portion aus dem Käselaib, brach dann ein Stück Brot ab und reichte Hanna beides. „Der Mann war so froh, dass ich das Kind auf die Welt gebracht und seine Frau daran gehindert habe, gleichzeitig dieselbe zu verlassen, dass er mir wohl noch mehr gegeben hätte, wenn ich es nur hätte tragen können.“
    Sie griff in ihre Schürze und holte ein silbern funkelndes Stück Metall heraus. „Sieh her. Diese Münze habe ich auch noch bekommen. Der Marktvorsteher hat mich wirklich fürstlich entlohnt. Wenn wir sparsam sind, werden wir in den nächsten Wochen keine Not leiden müssen.“
    Nachdenklich blickte sie auf die Münze mit dem unregelmäßigen, zerklüfteten Rand. „Hoffentlich kommt die Frau des Marktvorstehers bald wieder zu Kräften. Sie ist noch nicht über den Berg und zaubern kann auch ich nicht.“
    Sie setzte sich wieder zu ihrer Tochter an das langsam niederbrennende Feuer. Hanna rückte an sie heran, legte den Kopf an ihre Schulter, und ein warmes und sicheres Gefühl stieg in ihr auf. Wenigstens heute musste sie sich keine Sorgen mehr machen.
    Weder Hanna noch ihre Mutter noch sonst jemand sah das wirbelnde, blaurote Licht, das um Mitternacht wie aus dem Nichts über dem nahen Wald erschien und langsam zwischen den kahlen Baumkronen auf die Lichtung herabsank.
    Es war die Nacht zum ersten Januar 1358.
     

Eine schöne Geburtstagsüberraschung
    So schlecht hatte sich Zacharias Jones schon lange nicht mehr gefühlt. Er wälzte sich auf seinem Bett von einer Seite auf die andere, zog die Beine an den Bauch und streckte sie wieder aus, krümmte sich zusammen, bis sein Kopf fast die Knie berührte. Aber ganz egal, wie er sich legte oder bewegte, das Drücken und Rumpeln in seinem Magen und das eklige, würgende Gefühl in seinem Hals wollten einfach nicht nachlassen.
    Er drehte sich auf den Rücken und versuchte tief und gleichmäßig ein- und auszuatmen. Sein Blick fiel auf den Ritterhelm aus schwarzer, dicker Pappe, der mit aufgeklapptem Visier auf dem Regal neben seinen Büchern stand. Er hatte ihn vor ein paar Wochen in dem Souvenirladen der Burg gekauft, die er mit seiner Klasse auf einem Schulausflug besichtigt hatte. Der Helm war ziemlich teuer gewesen, aber dafür sah er auch sehr echt aus, genauso wie die Helme in seinem Buch über alte Rüstungen.
    Ein neuer Krampf in seinem Bauch ließ die Gedanken schneller verschwinden, als sie gekommen waren. Er stöhnte und schloss die Augen wieder. Das war so ungerecht! Schließlich war heute sein Geburtstag! Und dabei hatte heute Morgen alles noch ganz normal a ngefangen. Seine Eltern und Zinchen hatten ihm das Frühstück ans Bett gebracht und dabei lauthals das Geburtstagslied geschmettert:
     
    Guten Morgen, guten Morgen,
    ein jeder sich heut´ freut,
    denn unser Zacharias
    wird dreizehn Jahre heut!
    Wir alle gratulieren
    zum neuen Lebensjahr,
    auf das es noch viel schöner werde,
    als es das letzte war!
     
    Ebenso wie den englischen Nachnamen „Jones“ hatte die Familie diesen in Zacharias Augen ziemlich albernen Brauch der Tatsache zu verdanken, dass Papa aus Schottland stammte.
    „Wir Schotten“, so tat Paps oft und ganz besonders gern bei einem Gläschen seines Lieblingswhiskeys kund, den er sich regelmäßig aus Schottland schicken ließ, „Wir Schotten halten eben noch etwas auf Familientradition.“
    Und zur Familientradition gehörte eben auch das Geburtstagslied.
    Also hatte es Zacharias auch diesmal über sich ergehen zu lassen. Schließlich gab es wirklich Schlimmeres. Zinchen zum
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