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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix
Autoren: Holly Webb
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Lotte? Ich wusste, sie würden dir gefallen. Der Sonnenschein lockt sie hervor, musst du wissen. Und sie mögen den Mohn.«
    »Ich will zu ihnen«, sagte Lotte sehnsüchtig. »Lass uns mit ihnen tanzen, Daddy!«
    Ihr Vater lächelte. »Ich weiß nicht, ob sie bleiben werden, Lotte. Probier es aus. Ich fürchte, wenn ich mit ihnen tanze, bekommen sie Angst und fliegen davon, aber vielleicht bist du klein genug, damit es gelingt.«
    Lotte sah die Schmetterlinge begehrlich an. Sie wollte bei ihnen sein, anstatt ihnen nur zuzusehen. Mit einem Mal befreite sie sich aus der Umarmung ihres Vaters und flitzte schnurstracks den kleinen Hang hinab mitten in die in allen Regenbogenfarben schillernde Wolke hinein. Dann erstarrte sie. Würden sie einfach davonfliegen? Aber die Schmetterlinge flatterten weiter um sie herum, schossen herab, um auf den großen Blüten Platz zu nehmen und im nächsten Moment wieder in die Luft zu steigen. Lotte hatte vorgehabt, mit ihnen zu tanzen, doch sie wagte nicht, sich zu rühren. Sie war viel zu fasziniert von den feengleichen Wesen. Ein winziger blauer Schmetterling schoss an ihrer Nase vorbei und schien dann auf der Stelle zu schweben, als gucke er zurück zu ihr. Er hatte einen höchst ungewöhnlichen, pelzigen lilafarbenen Körper und fliederfarben-blaue Flügel. Er schlug grüßend mit ihnen, als er davonsauste.
    Lotte streckte ganz langsam die Arme aus und fächerte die Finger breit auf, nur für den Fall, dass sie wie gute Schmetterlingslandeplätze aussahen. Bitte, dachte sie hoffnungsvoll. Sie sah zu ihrem Vater hinüber und entdeckte, dass er die Hände zu ihr ausgestreckt hatte – nein, zu den Schmetterlingen – und sie lockte.
    Der erste Schmetterling hatte einen warmen dunklen Braunton. Lotte war zu klein, um sich Gedanken über die Bedeutung von Farben zu machen, aber sie hatte eine vage Vorstellung davon, dass Braun langweilig war. Dieser besaß jedoch eine Kastanienfarbe und große, runde blaue Farbkleckse, als guckten sie blaue Augen von seinen Flügeln an, die zudem an den Rändern wie gefranst waren. Er hockte am Rand ihres Ärmels, und Lotte beobachtete, wie er genüsslich seine Flügel öffnete und schloss.
    Einer nach dem anderen folgte seinem Beispiel, bis sie ihre Arme fast lückenlos bedeckten, wie lebendige Armbänder, die im Sonnenlicht zitterten. Lotte durchfuhr ein seliger Schauer, sie genoss das Prickeln in ihrem Blut, das wunderbare geheime Gefühl, das sie manchmal durchströmte, wenn sie Tiere sah, die sie liebte. Daddy hatte es auch – alle Tiere sprachen mit ihm …
    Lotte lächelte im Halbschlaf. Warum erinnere ich mich nicht daran? , fragte sie Sofie.
    Das wirst du jetzt , erwiderte Sofie, gähnte ausgiebig und zeigte dabei ihre beeindruckenden Reißzähne. Zeit zu schlafen .
    Die kleine Lotte hob behutsam die Arme, sie wollte einen Schwarm aus Schmetterlingen fliegen sehen, und ihr Umhang aus Juwelen flatterte davon, umkreiste sie immer wieder, während sie verzückt ihren Vater anlachte, der ihr zusah und sichtlich stolz war.
    Die Glückseligkeit des Traums – oder der Erinnerung, Lotte war sich nicht sicher, was von beiden zutraf – war am nächsten Morgen immer noch da. Lotte hatte das Gefühl, ihren Vater so viel besser zu kennen. Und das bloß durch den einen kleinen Ausschnitt, auf den sie einen Blick erhascht hatte. Sie überlegte, ob Sofie auch ihm die Schmetterlinge irgendwie zeigen konnte. Lotte stand vor sich hin summend auf und rannte die Treppe hinunter in die Küche. Sie wusste nicht, ob ihr Vater bereits unten war. Er war die letzte Nacht noch lange auf gewesen, um sich mit Onkel Jack zu unterhalten und den Erzählungen des Bruders zu lauschen, der ihm berichtete, was in den vergangenen acht Jahren alles passiert war, und noch vieles mehr, in der Hoffnung, dass etwas davon die Blockade von Toms Erinnerungen lösen würde.
    Lotte musterte ihn hoffnungsvoll, als sie in die Küche kam. Es verblüffte sie immer noch, ihn und Onkel Jack zusammen zu sehen – es sah wirklich aus, als würde ein Onkel Jack Toastbrot machen und der andere Onkel Jack mit Fred und seinem Freund Piet schimpfen, weil sie Zucker stibitzt hatten.
    »Ihr werdet eure Zähne ruinieren«, sagte der echte Onkel Jack sauer. »Ich kann vieles, aber Mäusezahnmedizin gehört nicht dazu. Wenn sie erst einmal fort sind, sind sie fort!«
    Fred betrachtete nachdenklich die Zuckerdose, dann sah er Piet an. »Ist es das wert?«, fragte er.
    »Auf jeden Fall.« Piet nickte. Sein
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