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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
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Sicherheitsgurts; mit einem Klicken fiel sie aus dem Gurt. Arthur langte ins Auto und packte Billis Hand.
    »Geht es dir gut?« Er starrte sie ängstlich an. Billi nickte.
    »Wassilissa …«, sagte sie. Arthur verstand. Billi kroch ins Freie, während er die Beifahrertür aufhebelte. Das Metall gab nach, als der Baum seine dicksten Äste auf den Stahlrahmen stützte. Arthur hob Wassilissa heraus.
    »Es geht mir gut.« Ihr Kleidchen war zerrissen, und sie hatte kleine Schnittwunden an Händen und Knien. Ihre Halsketten und der übrige Schmuck hingen in Fetzen.
    »Iwan?« Billi lag auf dem Bauch und hielt verzweifelt nach Lebenszeichen Ausschau.
    Iwan stöhnte und löste seinen Sicherheitsgurt. Er fiel aus dem Jeep und schrie vor Schmerz auf, als er landete. »Langsam wird das zur Gewohnheit«, murmelte er. Billi half ihm auf.
    »Danke«, sagte er. Sein Ärmel war bis zur Manschette zerrissen, also zog er den Mantel aus und warf ihn beiseite. Sein weißes Hemd klebte an seinem schwitzenden Brustkorb, als er den Pistolenlauf aufklappte und sich vergewisserte, dass der Revolver nicht beschädigt war.
    Lance kroch auf der anderen Seite aus dem Jeep und zog sein Schwert hinter sich hervor. Er hielt auch Iwans Schwert hoch. Iwan schüttelte den Kopf.
    Lance nahm ein Schwert in jede Hand und stellte sich neben Arthur, um der alten Hexe die Stirn zu bieten.
    Baba Jaga stand am anderen Ende der Straße und stieß einen Siegesschrei aus, als der Jeep sich unter dem Druck des Baums verbog. Die Motorhaube schnappte auf und wurde wie ein Buch zusammengefaltet. Öl und Benzin sprudelten hervor, als der Motor nachgab. Baba Jaga riss den Arm hoch, und die Eiche richtete sich ruckartig auf. Die Zweige zitterten und kamen dann zur Ruhe. Sie würden ihr nicht noch einmal entkommen.
    Die uralte Hexe schlug ihren Umhang zurück und pochte mit dem Stab auf den vereisten Boden. Das Geräusch hallte zwischen den Betonmauern wider und breitete sich durch den stillen Nachthimmel aus. Aus der Nähe wurde es von Geheul beantwortet. Die Polenitsy waren unterwegs. Dem Heulen nach zu urteilen kamen sie aus allen Richtungen. Baba Jaga hob den Stock und rief den Werwölfinnen etwas zu.
    Billi machte ein paar Schritte, bevor sie hinfiel. Ihr Kopf fühlte sich schwer und geschwollen an. Iwan schob ihr den Arm unter die Achsel und zog sie auf die Beine. Sie lehnte sich mit pochendem Kopf an ihn.
    »Zur Hölle«, flüsterte Billi. Der Mond ging auf, dick und voll, und tauchte das Grab des nuklearen Wahnsinns in totes Licht.
    Tschernobyl.
    Der alte Reaktor war mit riesigen Betonblöcken umhüllt. Millionen von Tonnen waren verwendet worden, um das radioaktive Herz der Katastrophe zu begraben, und der Sarkophag war dreißig oder vierzig Meter hoch. Dunkle Flecken leckender Schadstoffe verschmierten die Seiten der Wände, und einige Stellen waren grob mit Stahlplatten geflickt worden, die selbst mittlerweile stark korrodiert waren. Die Umfassungsmauern waren von Stacheldraht bekrönt.
    In der Stadt, die jetzt das Reich der Tiere war, erschollen aufgeregte Rufe. Dann kamen die Polenitsy aus den Seitenstraßen hervor. Wölfinnen, die heulten und mit den gelben Reißzähnen schnappten, rannten auf sie zu. Der eine unzerstörte Scheinwerfer des Jeeps beleuchtete einen hellen Pfad die Straße entlang, geradewegs bis zu ihnen. Die Wölfinnen huschten aus der Dunkelheit heraus und wieder hinein. Billis Hand fand ihren Bogen und ein paar verstreute Pfeile, aber nicht den, den sie wollte. Sie brauchte den mit der steinernen Spitze und begann, danach zu suchen. Wo war er?
    »Billi.« Iwan klopfte ihr auf die Schulter; er hatte den Pfeil in der Hand. »Du solltest deine Ausrüstung besser im Auge behalten.«
    Sie hätte ihn küssen mögen. Stattdessen packte sie den Pfeil und legte ihn an die Sehne. Die Hexe war über vierzig Meter entfernt. Sie musste viel näher herankommen.
    Billi sah zu ihrem Vater hinüber, als er zwischen die Wölfe und das Auto trat. Er hatte seinen Mantel abgelegt, um ungehindert kämpfen zu können, und das Templerschwert ruhte sicher in seiner Hand. Lance stand neben ihm, ließ langsam seine beiden Schwerter kreisen und lockerte seine Handgelenke.
    »Billi!«, schrie Iwan, als die Schüsse krachten.
    Bewaffnete Männer rannten die Straße entlang auf sie zu. Koschtschei führte sie an, flankiert von zwei Bogatyri, ein Gewehr in der Hand. Die anderen Männer zogen Blankwaffen und stellten sich den Werwölfinnen, ihr Stahl gegen die Klauen
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