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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition)
Autoren: Brunonia Barry
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Melvilles Boot sehen, das immer noch an dem Liegeplatz lag, wo sie es verlassen hatten.
    »Bald ist Halloween«, sagte sie.
    »Das stimmt«, sagte er.
    »An Halloween sollte man in Salem sein.«
    »Wohl wahr.«
    Sie saßen noch ein paar Minuten schweigend da.
    »Lass uns nach Hause fahren«, sagte sie.

EPILOG
    Mai 2009
    MEMORIAL-DAY-WOCHENENDE
    Kennt man den Breitengrad des Heimathafens und kann den Polarstern orten und konstant im selben Winkel zu ihm weiterfahren, dann ist es möglich, einfach am jeweiligen Breitengrad entlangzusegeln, um nach Hause zu finden.

Das Haus auf Baker’s Island war gerade für die Sommersaison geöffnet worden. Zee hatte die alte Chenilledecke ihrer Mutter in der alten Zedernholztruhe verstaut. Eines Tages würde sie sie wieder sehen wollen, doch nicht jetzt. Heute wollte sie auf der Insel eine Party feiern.
    Sie hatte den Großteil des Jahres in Boston verbracht und wieder gearbeitet, aber nur Teilzeit. An den Wochenenden hatte sie ehrenamtliche Arbeit auf Yellow Dog Island geleistet und Therapiegespräche geführt mit einigen der Frauen und Kinder, die schlimm missbraucht worden waren. Das konnte sie gut. May Whitney, die das Haus dort leitete, hatte ihr gerade eine volle Stelle angeboten, und Zee dachte ernsthaft darüber nach.
    Zee erstellte eine Liste von Sachen, die sie für ihre Feier vergessen hatte zu besorgen, und machte sich auf in die Stadt. Für Gäste, die frühzeitig kamen, ließ sie die Tür offen und einen Willkommensgruß auf dem Tisch liegen.
    Sie und Melville wollten Finch besuchen. Im Pflegeheim gab es heute eine Feier anlässlich des Memorial Day, und das war gleichzeitig die Abschiedsparty für Finch, der nächste Woche nach Hause kommen würde. Er wusste nicht mehr, wie sie hieß. Auch Melville erkannte er nicht mehr. Er dachte, Melville sei jemand, der im Pflegeheim arbeitete und jeden Nachmittag kam, um ihm vorzulesen, fast immer Hawthorne, obwohl ihm in letzter Zeit Emerson und die anderen Transzendentalisten lieber waren. Finch fand sie frohsinniger als Hawthorne, und sie schienen ihn glücklicher zu machen.
    Melville schlug den beiden eines Nachmittags bei einem Besuch vor, dass Finch wahrscheinlich nach Hause kommen könnte, wenn Zee Melville als Vollzeitpflegekraft anstellte – und Finch freute sich darüber. Er wusste nicht genau, wo sein Zuhause war, nicht mehr, aber bestimmt war es ein Ort, den er mochte, ganz besonders, wenn sein Pfleger mitkam. Er hatte etwas von einem großen Haus mit Giebeln und einem Kater namens Dusty in Erinnerung. Und einen Hahn schien es auch gegeben zu haben.
    Dass er seinen neuen Pfleger liebte, war offensichtlich für jeden, der sah, wie er in Melvilles Gegenwart aufblühte. Das Personal im Pflegeheim hatte über Finchs Fortschritte unter Melvilles Betreuung gestaunt und sich gefreut. Diese Entscheidung war zwar nicht sonderlich zweckmäßig, aber keiner hielt es für bedenklich, ihn nach Hause zu verlegen, solange er so einen aufmerksamen Hauspfleger hatte.
    Laut Plan sollte Melville wieder bei ihnen einziehen und so tun, als wäre er ein bezahlter Krankenpfleger. Jessina sollte tagsüber aushelfen, damit Melville weiter wie gewohnt arbeiten konnte. Das tat er nur, weil Zee darauf beharrte.
    Finch hatte den Rollator seit dem Sturz nicht mehr benutzen können; er saß jetzt immer im Rollstuhl. Zee wusste nur zu gut, wie aufreibend eine Vollzeitpflege war, und sie wollte Melville das nicht alleine überantworten. Entweder – oder, lautete Zees Bedingung. »Du bist für mich genauso mein Vater wie Finch«, sagte sie. »Du musst für mich da sein.«
    Melville war einverstanden.
    Bei der Feier sprachen sie Gebete für die Veteranen des Zweiten Weltkriegs, zu denen viele Bewohner des Pflegeheims gehörten, für die Veteranen des Vietnamkriegs und des Golfkriegs sowie für die Soldaten, die jetzt im Irak und in Afghanistan kämpften. Sie sangen »God Bless America« und tranken Ginger Ale und aßen Kuchen, der mit rotem, weißem und blauem Zucker dekoriert war. Zee trank das Ginger Ale, den Kuchen reichte sie weiter.
    Als Finch einschlief, schoben sie ihn zurück in sein Zimmer und halfen ihm ins Bett. Sie küssten ihn auf die Stirn und gingen gemeinsam hinaus. Er schlug die Augen auf und lächelte Melville an.
    Zee kaufte noch die letzten Sachen für ihre Party ein. Da Mickeys kleines Boot nur zwei Personen fasste, hatte ihm Melville sein Hummerboot geliehen. So konnte Mickey die meisten Gäste zu Zees Party auf Baker’s
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