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Die Welt als Wille und Vorstellung (German Edition)

Die Welt als Wille und Vorstellung (German Edition)

Titel: Die Welt als Wille und Vorstellung (German Edition)
Autoren: Arthur Schopenhauer
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»Erscheinung heißt Vorstellung und weiter nichts: alle Vorstellung, welcher Art sie auch sei, alles Objekt ist Erscheinung.« Die Welt ist Vorstellung, d.h. sie ist nur in Beziehung auf wahrnehmende Subjekte. Ein Objekt an sich ist ein Unding. Kein Objekt ohne Subjekt, kein Subjekt ohne Objekte , beide sind Korrelate, setzen einander voraus. Unsere Objekte sind (als solche) Vorstellungen, unsere Vorstellungen sind selbst die Objekte, nicht Bilder solcher. »Die ganze Welt der Objekte ist und bleibt Vorstellung, und eben deswegen und in alle Ewigkeit durch das Subjekt bedingt: d.h. sie hat transzendentale Idealität.« Zugleich hat sie empirische Realität; das Objekt ist zwar nicht Ding an sich, aber es ist als empirisches Objekt real. »Zwar ist der Raum nur in meinem Kopf; aber empirisch ist mein Kopf im Raum.« Die Vorstellung ist das Ursprüngliche, welches in Objekt und Subjekt zerfällt. Das Subjekt ist dasjenige, was alles erkennt und von keinem erkannt wird. Es ist der »Träger der Welt«, die Bedingung alles Erscheinenden, alles Objekts. Das empirische Subjekt ist nur Erscheinung, durch den Organismus bedingt. Das »reine Subjekt des Erkennens« hingegen wird niemals Objekt, ist zeitlos, überindividuell, willenlos, unerkennbar, Korrelat der »Idee«, dem Satz vom Grunde nicht unterworfen, ewig. Das Subjekt erkennt sich nur als ein Wollendes, nicht, als ein Erkennendes; es gibt kein Erkennen des Erkennens. Das Erkannte in uns ist nicht das Erkennende, sondern das Wollende. »Wenn wir in unser Inneres blicken, finden wir uns immer als wollend.« Und diese Erkenntnis wird für Sch. zum Schlüssel, der den Zugang zum »Ding an sich«, zur Metaphysik eröffnet. Die Welt der Objekte, in welcher Vorstellungen nach dem Prinzip des Satzes vom Grunde verknüpft sind und wo alle Zergliederung und Verknüpfung immer wieder nur Vorstellungen, Erscheinungen findet oder setzt, hat außer dieser Außen- noch eine Innenseite die dem, was wir in uns als Willen finden, analog ist.

    Das Ding an sich , das Innerste Wesen der Welt ist Wille (im weitesten Sinne als Streben, Trieb). »Ding an sich... ist allein der Wille: als solcher ist er durchaus nicht Vorstellung, sondern toto genere von ihr verschieden.« Die Vorstellung, das Objekt ist die Erscheinung, die Sichtbarkeit (»Objektität«) des Willens, welcher das Innerste, der Kern jedes Dinges ist und in jeder Naturkraft erscheint. Außer dem Willen und der Vorstellung ist uns gar nichts bekannt noch denkbar. »Wenn also die Körperwelt noch etwas mehr sein soll, als bloß unsere Vorstellung, so müssen wir sagen, daß sie außer der Vorstellung, also an sich und ihrem innigsten Wesen nach, das sei, was wir in uns selbst unmittelbar als Willen finden.« So wie unser eigener Leib (als Objekt-Vorstellung) die Objektität unseres Willens ist, so sind auch die übrigen Körper als Erscheinungen eines Willens zu deuten. Nur muß beachtet werden, daß wir durch innere Erfahrung zwar das Wiesen des Seins erfassen, nämlich daß es Wille ist, nicht aber adäquat diesen Willen an sich erkennen, weil ja unsere Anschauung mit der subjektiven Form der Zeit und der Kausalität behaftet ist. All sich ist der »Wille« (als Grund des Wollens) raum- und zeitlos, grundlos, frei von aller Vielheit, einheitlich, unteilbar, ganz in jedem Wesen. Die Vielheit der Individuen ist nur Erscheinung, bedingt durch Raum und Zeit, das »principium individuationis«. Die Individuation ist nur als Vorstellung, nicht an sich vorhanden; jedes Individuum als solches ist nur ein »kurzer Traum« des Willens. Der Wille hat an sich weder einen Grund, noch ursprünglich ein Ziel, er ist nur auf sich gerichtet, ist »endloses Streben« ohne Ziel, ohne Grenzen, zunächst »blinder Drang und erkenntnisloses Streben«, eine »finstere treibende Kraft« (vgl. Böhme, Schelling). Er ist »Wille zum Leben«, zum Dasein, der sich in den Organismen, im Menschen eine Organisation schafft, mit der nun auf einmal einerseits der Intellekt, anderseits die Welt als Vorstellung da ist.

    Der Wille erscheint in jeder Naturkraft . Kraft ist an sich Wille. Die Kraft, d.h. das, was einer Ursache immer die Wirksamkeit verleiht, ist als. solche grundlos und ist die unmittelbare Objektität des Willens. Auf der niedrigsten Stufe erscheint der Wille als allgemeine Naturkraft, als Schwere, Undurchdringlichkeit usw., dann als physikalische Sonderkraft, als Elastizität, Magnetismus usw. Die Materie ist ebenfalls Erscheinung des
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