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Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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Klara ihm von der Stirn ab und reichte ihm eine Münze.
    »Sei bedankt!«, sagte er.
    Klara fand, dass er ihr für das Trinkgeld eine Auskunft schuldete. »Wo finde ich das
Gasthaus zur Krone?
«
    »Die Straße hier entlang, über den Marktplatz hinweg und danach die erste Gasse links«, antwortete der Mann.
    »Vergelte es dir Gott!« Klara ging weiter und nahm sich vor, sich von dieser prächtigen Stadt nicht einschüchtern zu lassen. Während sie selbst auf den Weg achtete, sah Martha sich immer wieder um und rempelte dabei einen Mann an. Bevor sie sichs versah, versetzte dieser ihr eine schallende Ohrfeige.
    »Verdammtes Bauerngesindel!«, fluchte er und ging weiter.
    Ohne nachzudenken, streckte Klara ihm ihren Stock zwischen die Beine und sah zufrieden, wie er stolperte und hinfiel. Danach aber machte sie, dass sie weiterkam.
    Der Mann kämpfte sich auf die Beine und sah sich suchend um. »Wer war das?«, fragte er einen Passanten.
    »Bist wohl über deine eigenen Beine gestolpert«, meinte der, weil er dessen Sturz als passende Belohnung für die Ohrfeige ansah, und ließ den Mann stehen.
    »Puh, das war aber mutig von dir!«, sagte Martha zu Klara, als sie ein Stück weitergegangen waren.
    »Es hätte auch sehr dumm sein können«, gab Klara zu, »dann nämlich, wenn der Kerl uns gefolgt wäre, um uns beide zu verprügeln.«
    »Mit dem wären wir schon fertiggeworden«, meinte Martha, gab aber nun acht, um nicht noch einmal in eine solche Situation zu geraten.
    Die beiden überquerten den Marktplatz und erreichten schließlich den Gasthof. So groß hatte Klara sich diese Herberge nicht vorgestellt, und so blieb sie unsicher vor dem Tor stehen.
    »He! Aus dem Weg!«, vernahm sie eine rauhe Stimme.
    Sie fuhr herum und sah ein Fuhrwerk, das in den Gasthof einbiegen wollte. Es hatte Fässer geladen, die mit Stroh abgepolstert waren.
    Rasch trat Klara beiseite und zog Martha mit sich. »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als einzutreten«, stöhnte sie und folgte dem Fuhrwerk in den Hof.
    Dort herrschte ein solcher Trubel, dass sie erneut stehen blieb. Ein halbes Dutzend Knechte kümmerten sich um Wagen und Pferde, während etliche Fuhrleute herumstanden und miteinander redeten. Einer hielt einen großen Krug in der Hand und trank eben daraus. Weiter hinten entdeckte Klara eine Hütte mit einem angeketteten Hund, der an einem großen Knochen nagte, dabei aber die Menschen auf dem Hof nicht aus den Augen ließ.
    »He, ihr zwei, wo wollt ihr hin?«, fragte ein Knecht unfreundlich.
    »Ich bin die Wanderapothekerin Klara Schneidt und soll hier frische Arzneien übernehmen«, antwortete Klara und fragte sich, wie Rumold Just eine solche Herberge dafür hatte wählen können.
    »Seit wann schicken die Königseer Laboranten Weiber aus?«, fragte der Mann verwundert.
    »Ich mache die Strecke nur, bis mein jüngerer Bruder sie übernehmen kann«, erklärte Klara und kämpfte gegen den Wunsch an, einfach davonzulaufen.
    »Soll mir recht sein«, brummte der Knecht und wies auf eine Tür im hinteren Teil des Gebäudes. »Dieser Anbau ist für euresgleichen! Lasst euch ja nicht vorne sehen! Dort logieren nämlich die Herrschaften, und die legen keinen Wert darauf, wanderndem Volk zu begegnen.«
    »Danke!« Klara eilte auf die genannte Tür zu und trat ein. Der Flur war dunkel, und so wusste sie zunächst nicht, wohin sie sich wenden sollte. Schließlich öffnete sie auf gut Glück eine Tür, sah einen Raum mit Tischen und Bänken vor sich und atmete erleichtert auf. Als sie hineinging, stellte die hübsche Schankmaid eben einem Gast einen vollen Krug hin.
    »Zum Wohlsein!«, sagte sie dabei mit einer Stimme, die Klara an das Schnurren einer Katze erinnerte.
    Im nächsten Augenblick drehte die Frau sich um, entdeckte die beiden Mädchen, und ihre zuvorkommende Miene verlor sich.
    »Was wollt ihr hier? Allein reisende Weiber haben in unserem ehrlichen Gasthaus nichts verloren!«
    Während Klara verzweifelt überlegte, was sie antworten sollte, drehte sich der Gast um und lachte.
    »Jetzt verschrecke mir die armen Dinger nicht, Grete. Die beiden gehören zu mir. Das ist Klara, Martin Schneidts Tochter, und sie trägt das Reff, bis ihr jüngerer Bruder dazu in der Lage ist.« Tobias lächelte.
    »Die Tochter des Geizhalses? Da ist mir dessen Bruder schon lieber. Der lässt wenigstens den einen oder anderen Groschen springen!« Gretes Ton verriet, wie wenig sie von Klaras Vater gehalten hatte und nun auch von ihr selbst hielt.
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