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Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe
Autoren: Jason Dark
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überrascht. Er flog zurück in den Laden und landete krachend zwischen zahlreichen Töpfen.
    Der Häuter aber schloß gemächlich die Tür. Erst dann zog er seine mörderische Waffe…
    ***
    Boque wunderte sich, als er das Klopfen hörte. So früh waren die beiden Geschäftspartner aus Nizza noch nie gekommen. Wenn sie ihre Zeiten nicht einhielten, riefen sie normalerweise an. Da sie es nicht getan hatten, rechnete der Hehler zunächst einmal mit einem gewissen Ärger. Er ging trotzdem hin und öffnete.
    Der Hieb erwischte ihn wie ein Donnerschlag. Boque hatte das Gefühl, ihm wollte jemand den Kopf von den Schultern schlagen. Er merkte nur noch, wie er zurückflog, krachend zwischen irgendwelchen Gegenständen landete, der Schmerz durch seinen Kopf pulverte und er die normale Welt zunächst einmal vergaß, obwohl er nicht bewußtlos geworden war und die Umgebung noch einigermaßen wahrnahm, wenn auch nur durch einen dichten Schleier, der ihn ausschließlich Umrisse erkennen ließ.
    Aber er hörte etwas.
    Und das waren Schritte.
    Schwer und wuchtig, dabei sehr zielstrebig, bewegten sie sich in seine Richtung. Trotz der Schmerzen in seinem Kopf konnte er noch denken und wußte jetzt genau, daß es nicht seine Geschäftspartner waren, die ihn besucht hatten.
    Das war nur einer…
    Dicht vor ihm verstummten die Schritte.
    Etwas legte sich für einen Moment auf seine Brust nieder. Zuerst dachte er an einen Stein oder an den Druck eines Fußes, aber es war eine Hand, die sein Hemd zusammenknüllte und ihn dann in die Höhe zerrte, als wäre er kein Mensch, sondern ein weggeworfener Gegenstand. Er stieß mit dem Kopf gegen die von der Decke hängenden Köpfe, spürte erneut Schmerzen, aber darum kümmerte sich der andere nicht. Er riß ihn zur Seite.
    Dann zerrte er Boque in den Hintergrund des Ladens und schien sich verdammt gut auszukennen, denn er wußte sogar, wo der Händler sein Büro und das Lager besaß.
    Im Büro schleuderte der Häuter den Mann auf einen hölzernen Drehstuhl, der durch die Wucht des Aufpralls zurückrollte und erst von der Wand gestoppt wurde.
    Dann machte er Licht.
    Es war kalt. Es floß von der Decke, gespeist von einer Leuchtstoffröhre. Alles war zu erkennen. Der Aktenschrank, der Besucherstuhl, der Computer, der kleine Monitor, das Telefon, die mechanische Schreibmaschine und auch der dunkle Holzboden mit den zahlreichen Flecken. Auch das schmale Regal mit den Weinflaschen sah der Häuter, aber das alles interressierte ihn nicht. Er stand vor dem Metallschreibtisch und schaute sein Opfer an.
    Boque hing in seinem Stuhl regelrecht fest. Sein Gesicht war blaß. Nur dort, wo ihn der Treffer erwischt hatte, schimmerte es dunkel. Der Fleck sah aus, als hätte man ihn auf die Wange gemalt.
    Der Häuter ließ sich Zeit. Er machte es sich sogar bequem und nahm auf dem Schreibtisch Platz. Eine oder zwei Minuten wollte er Boque geben, damit sich dieser erholen konnte, um seine Fragen zu beantworten. Danach gab es kein Pardon mehr.
    Und Boque stöhnte. Er hatte sich wieder einigermaßen gefangen und nach vorn gebeugt. Seine Hände hielt er gegen die Wangen gepreßt, der Atem drang pfeifend aus seinem Mund.
    Der Häuter räusperte sich.
    Boque schaute auf. Er hatte Mühe, den Besucher zu erkennen, dann aber schaffte er es doch. »Sie sind es?«
    »Ja.«
    »Was wollen Sie?«
    »Dich töten!«
    Eine klare Antwort, die Boque trotzdem nicht so recht begriff. Sein Gehirn war nach wie vor vernebelt, die Stimme hatte auch verzerrt geklungen, und den plötzlichen Schwindel, der ihn packte, konnte er nur mühsam ausgleichen.
    Die Situation kam dem fünfundvierzigjährigen bärtigen, dunkelhaarigen Mann so unbegreifbar vor. Da wartete er nichtsahnend auf zwei Kunden, und plötzlich besuchte ihn ein Killer.
    Fast hätte er gelacht.
    Der Schlag in sein Gesicht aber riß ihn wieder zurück in die verdammte Realität.
    Er öffnete die Augen, seine linke Wange brannte, dann schwebte eine hellere Fläche vor ihm.
    Es war die Fratze des Eindringlings. Sein Blick war furchtbar, er versprach den Schrecken, den Tod und das Grauen. Er nagelte den Mann auf seinem Stuhl fest, die Augen schienen einzig und allein aus geschliffenen Dolchklingen zu bestehen. Er konnte nicht sprechen. Seine Lippen kamen ihm doppelt so dick vor wie sonst, der Hals war zu, und er mußte mit ansehen, wie der Eindringling ein Stück zurücktrat.
    »Schau genau her, mein Freund!«
    Boque bemühte sich, den Kerl anschauen zu können. Er dachte dabei
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