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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin
Autoren: Susan Schwartz
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Mal auf unerklärliche Weise nicht und konnte auch nicht weggewischt werden. Es leuchtete farbenfroh durch die Lücke im Metall der Maske, schien seine Konturen immer mal zu verändern; darunter funkelten nicht minder strahlend blau Zoes Augen.
    Laura hätte lieber in ihr schönes Gesicht geblickt als auf die zwar ebenfalls schöne, aber tote Maske.
    »Zuerst verbaut er uns die Chance, nach Hause zu gelangen, und jetzt ist er hinter uns her, oder wie sehe ich das?« Zoe richtete den Blick auf Laura. »Hinter dir, stimmt’s?«
    »Halb Innistìr ist das inzwischen«, gestand Laura. »Ich mache mir nicht besonders viele Freunde, und dauernd ist von irgendwelchen Prüfungen die Rede, die ich durchstehen muss. Nur, was dann am Ende steht, was der Preis des Sieges ist, das hat mir noch keiner verraten.«
    »Wie sollte es anders sein, Schätzchen? So kennt und liebt man dich.« Zoe ließ eine Strähne von Lauras Haar durch ihre Finger gleiten. »O weh, da muss aber dringend ein Haarstylist ran ... Na, ob das zu retten ist ...?«
    »Ich verstehe nicht im Geringsten, wovon ihr sprecht«, sagte Prinz Laycham. »Aber wenn es gegen Alberich geht, sind wir dabei.«
    Die Männer in seiner Nähe nickten und brummten zustimmend. Die meisten von ihnen waren in der Vergangenheit mit ihm auf »Beutefang« unterwegs gewesen, um das nächste Opfer mit dem Blauen Mal abzuholen. Sie waren ihm völlig ergeben und hatten die Hoffnung nie aufgegeben, dass er eines Tages seinen rechtmäßigen Platz einnehmen würde. Ein paar Palastsoldaten hatten sich ihm aus dem gleichen Grund zur Flucht angeschlossen. Worauf sie nun hoffen mochten, blieb abzuwarten - derzeit hatten sie kein Ziel, außer dem, nicht mehr nach Dar Anuin zurückzukehren.
    »Danke, Prinz«, sagte Milt. »Du ahnst nicht, wie dankbar wir dafür sind - und über euer rechtzeitiges Eintreffen. Und nicht zuletzt, dass du uns Zoe zurückgebracht hast.«
    »Eigentlich hab ich euch ihn gebracht«, versetzte das Model schnippisch. »Die Flucht war meine Idee. Mir blieb nichts anderes übrig, nachdem ihr nicht gekommen seid, um mich zu retten.«
    »Es tut mir leid«, sagte Laura beschämt.
    »Komm schon, du Gurke.« Zoe stieß sie leicht an. »Du kennst mich. Wie habe ich das wohl gemeint?«
    »Pssst«, zischte Finn. »Er kommt wieder näher ...«
    Sie hatten sich an den strategisch besten Plätzen im Felsenlabyrinth verteilt, die Pferde waren gut versteckt. Es gab eine Wasserstelle, an der sie sich stärken konnten, und nun mussten sie abwarten, wann Barend Fokke zuschlug. Die schwarze Galeone hätte sie längst erreichen sollen, doch sie schien immer wieder gegen einen Widerstand ankämpfen zu müssen und wurde abgetrieben. Vielleicht vom Wind, der dieses Gebiet für sich beanspruchte, um sein Lied zu singen.
    Laura hätte das nicht verwundert, wenn sie an das Tal des Verlorenen Windes dachte ... In Gedanken schüttelte es sie. Nichts von all dem, was seit dem Absturz geschehen war, wollte sie wiederholen. Bis auf eine Sache vielleicht.
    Ihr Blick glitt zu Milt, aber sie widerstand der Versuchung, ihre Hand in seine zu schieben, aus einem bestimmten Grund. So blieben ihr die Gedanken. Sie hoffte, dass ihre Beziehung zu Milt am Ende alles aufwiegen würde und nicht an dem Preis zerbrach, den sie beide dafür möglicherweise zahlen mussten. Laura machte sich keine Illusionen; sie hatten längst nicht das Schlimmste erlebt und hinter sich.
    »Das Reich scheint nahezu nur aus Wüsten zu bestehen«, stellte sie fest.
    »Das sind Rückstände aus Sinenomens Herrschaft«, antwortete der Prinz. »Und ... neu hervorgerufen durch Alberich. Es ist eine Schande, was sie alle aus dem Reich der Wunder machen ...«
    »Tja, davon hast du in deinem geschützten Dar Anuin kaum etwas mitbekommen«, bemerkte Zoe. »War das etwa besser?«
    »Keinesfalls, Zoe, sonst wäre ich nicht hier.«
    Es war fast Mittag und drückend heiß zwischen den Felsen, die sich zusätzlich aufheizten. Wie angenehm war es dagegen in der Gläsernen Stadt gewesen ... Obwohl Laura zugeben musste, dass die anderen zwar schwitzen und sich beklagen mochten, ihr selbst aber gar nicht so warm war. Genau gesagt fröstelte es sie von innen heraus. Unbewusst kratzte sie ihren juckenden Arm.
    Milt bemerkte es und hielt ihren Arm. Laura versuchte ihn rasch wegzuziehen, doch sein Griff war fest. »Was ist los mit dir?«, fragte er besorgt, dann starrte er auf ihre Hand und schob den Ärmel hoch. »Bei allen Obeah-Geistern!«, stieß er
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