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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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Und ohne ein weiteres Wort ließ er den Reisebeutel fallen und verschwand in der Menschenmenge.
    Jim wandte sich Miss Whimpelhall zu. Sie biss sich auf die Unterlippe und es sah irgendwie ganz so aus, als müsse sie sich ein Lachen verkneifen. Sie begegnete seinem Blick und räusperte sich. »Welch haarsträubendes Betragen. Wirklich reichlich unverschämt.«
    »Normalerweise kann er sich besser benehmen«, erklärte Jim und hob den Beutel auf. »Dann sehen wir mal zu, dass wir Sie ins Hotel bringen.« Er ließ ihr den Vortritt und folgte hinterher.
    Vor dem Bahnhof sah er eine Kutsche auf der anderen Straßenseite stehen und winkte dem Kutscher zu. Der Mann schnalzte mit den Zügeln über die Pferdekruppen. »Wir nehmen eine ...«
    »Nein«, unterbrach sie ihn. »Nein, vielen Dank. Ich glaube, ich reite lieber auf einem dieser kleinen Esel dort drüben.« Sie deutete auf eine Gruppe Touristen, die gerade auf die Rücken einiger leidgeprüfter Tiere gehievt wurden.
    »Auf einem Esel?«, fragte Jim ungläubig. Die
Donkey-Boys
waren in Kairo allgegenwärtig und sozusagen das ägyptische Pendant zu den klischeehaften Londoner Droschkenkutschern. Für ein paar Pennys konnte man auf einen Esel klettern, der einen dann überallhin brachte, wohin auch immer man wollte. Unter den Touristen war das die beliebteste Art, die Basare zu besuchen. Aber es war auch eine ziemlich staubige und übelriechende Angelegenheit. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch lieber eine Kutsche nehmen wollen?«
    »Ja.« Sie biss sich auf die Lippe und sah verlegen aus. »Ich ... Nun ja, um ehrlich zu sein, ist die Vorstellung, mit Ihnen in einem geschlossenen Raum zu sein ... Ich meine, ich würde nur ungern ...« Ihre Stimme verlor sich und sie lief tiefrot an.
    Jim sah sie verwirrt an. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum sie nicht mit ihm in eine Kutsche steigen wollte, außer ... Herrgott noch mal! Sie konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass sie von ihm irgendetwas zu befürchten hatte. Sie war Pomfreys zukünftige Braut. Sogar wenn er einer dieser Mistkerle wäre, die sich einer Frau bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufzudrängen versuchten, dann wäre sie nun wirklich die Letzte, bei der er so etwas tun würde.
    Aufgebracht murmelte er einen arabischen Fluch.
    »Stimmt etwas nicht, Mr Owens?«, fragte sie steif.
    »Jetzt hören Sie mal, Miss Whimpelhall, wir werden gemeinsam eine lange Reise durch eine sehr raue Gegend unternehmen. Wir werden zwar nicht alleine sein, die Verhältnisse aber dafür nur umso beengter. Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben, als mir zu glauben, dass Ihr Ruf und Ihre, äh, Tugend vor mir so sicher sind, als wären sie meine eigene Schwester.« Er konnte sich einen kurzen Blick auf ihr Haar nicht verkneifen. »Sogar noch sicherer.«
    »
Ach so!
«
    Das hätte er offensichtlich lieber nicht sagen sollen. »Darf ich Ihnen jetzt in die Kutsche helfen?«
    »Ich bevorzuge
den Esel
«, erwiderte sie kühl.
    »Wie Sie wollen.« Er rief ein paar Worte auf Arabisch und sofort versammelten sich drei Donkey-Boys um sie und stritten sich um die Kundschaft. Er wählte ein freundlich aussehendes Tier aus, erteilte dem Besitzer einige Anweisungen und drückte ihm einen Piaster in die Hand. Dann drehte er sich um und ohne groß darübernachzudenken, fasste er Mildred um die Taille und hob sie hoch.
    Er musste weniger schwer heben, als er gedacht hatte. Sie wog nicht viel unter all dem Stoff und so fiel seine Aufsitzhilfe etwas schwungvoller aus, als sie erwartet hatte. Sie kippte nach vorne und griff instinktiv nach seinen Schultern, um sich abzustützen und unbeholfen wieder aufzurichten. Seine Hände schlossen sich noch etwas fester um ihre Taille.
    Es war lange her, dass er eine Frau berührt hatte, und das letzte Mal war eher eine zweckdienliche als eine leidenschaftliche Angelegenheit gewesen. Eine kurze physische Vereinigung, die in ihm ein leeres Gefühl anstelle von Erfüllung hinterlassen hatte.
    Jene Frau war weich und rund gewesen. Das war Mildred Whimpelhall nicht. Ihr Körper war straff und geschmeidig. Sogar durch die vielen dicken Stoffschichten konnte er fühlen, wo ihre schmale Taille in eine herrlich geschwungene Hüfte überging. Ein Schauder puren Verlangens durchlief ihn, stahl sich unter seiner Achtsamkeit hindurch und ließ sein Blut schneller fließen.
    »Oh! Meine Güte.« Sie klang atemlos. Vermutlich hatte er sie schon wieder tödlich beleidigt. Kein Wunder, er hielt sie
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