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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Myra McEntire
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liebsten hätte ich meinen männlichen Stolz über Bord geworfen und geheult. »Was unsagbar dumm von dir war …«
    »Beschützerinstinkt?«
    »Du und mich beschützen!« Ich legte die Hände an ihre Wangen. Obwohl ich wusste, dass ich kein Recht hatte, sie anzufassen, konnte ich nicht anders. »Irrsinnig dumm.«
    Sie zitterte, und als sie sprach, klang ihre Stimme ein wenig brüchig. »Wenn ich besser in Form wäre, würde ich mir diesen frauenfeindlichen Blödsinn nicht von dir bieten lassen.«
    »Ich dachte, ich hätte dich verloren.«
    »Aber das hast du nicht.« Sie schob meine Hände von ihrem Gesicht weg. »Er hat mich einfach in den Schleier gezerrt, und dann wurde alles …«
    »Em? Ist alles okay?«
    Sie zupfte am Bündchen ihres Pullis herum, und ihre Augen blickten suchend ins Leere. Dann fasste sie sich panisch an den Hals. »Er hat mich geschnitten. Er hat mir den Hals aufgeschlitzt.«
    »Um einen Befehl zu verdeutlichen.«
    Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Und der wäre?«
    »Wir müssen Jack finden.«
    Ihre Kinnlade sackte nach unten, und ihr Gefühlschaos aus Verwirrung und Empörung schwappte wie eine Flutwoge über mich hinweg. Bevor sie noch irgendetwas anderes sagen konnte, wurde die Eingangstür aufstoßen.
    Besorgnis, eine Millisekunde später eine derart überwältigende Furcht, die mich mit den Zähnen knirschen ließ. Michael.
    »Alles in Ordnung mit euch beiden? Jemand hat gesagt, ein Typ mit einem Messer wäre gerade zur Hintertür … Was ist los?« Mit riesigen Schritten hatte Michael den Raum durchquert, sank zu Ems Füßen in die Knie und ergriff ihre Hände. »Was ist geschehen?«
    Em blickte zu mir auf und dann zu meinem Dad, der Michael ins Restaurant gefolgt war. »Nach den Details fragst du wohl besser Kaleb. Ich war … tot.«

5. KAPITEL
    V erdammt!« Die grelle Morgensonne im Büro meines Vaters blendete mich, also zog ich mir die Baseballkappe über die Augen.
    Zur Sicherheit wartete ich, bis ich wieder etwas sehen konnte, bevor ich weiterging. Das Chaos im Büro hatte sich wirklich verschlimmert, seit mein Vater von den Toten auferstanden war. Da meine Mutter nicht mehr regelmäßig aufräumte, war der riesige Schreibtisch mit Kaffeetassen vollgestellt, und der Zeitungsstapel in der Ecke wurde mit jedem Tag höher.
    »Du kommst zu spät.« Ems Stimme klang rau, als hätte sie geweint oder zu viel geschlafen. Sie und Michael saßen dicht beieinander auf dem Zweiersofa.
    »Wusste nicht, dass hier ’ne Party steigt.« Ich rieb mir die Augen, um besser sehen zu können. Dune saß auf dem Ohrensessel in der Ecke, Nate hockte auf dem Boden. Ich bemerkte eine frische neongrüne Strähne in seinem schwarzen Haar, als ich mich neben ihm niederließ.
    »Wir haben die Zeit genutzt.« Dad drehte den Kopf nach links und rechts, um seine Nackenmuskeln zu dehnen. Die Anspannung zeigte bereits erste Folgen. »Wir alle wissen über Jacks Auftauchen gestern Abend Bescheid. Und über Poe und sein Ultimatum.«
    Das erklärte die Angst und die Unsicherheit, die wellenartig durch den Raum pulsierten. Von Em und Michael ging keinerlei Zorn aus, dass sie bis heute Morgen warten mussten, bis sie über die Details informiert wurden. Das war allein mein Problem. Aber irgendetwas stimmte nicht mit Em.
    »Poe hat gestern Abend den Namen Teague erwähnt. Wer ist das?«, fragte ich, damit wir endlich zur Sache kamen.
    »Teague«, wiederholte Dad und schwieg einen Augenblick, als würde er im Geist seinen katalogisierten Erinnerungsschatz durchforsten. »Sie hat die Abteilung für parapsychologische Studien der Bennett-Universität geleitet, bevor sie aufgelöst wurde«, erklärte er schließlich. »Ihre unkonventionellen Ideen schadeten der Glaubhaftigkeit unserer wissenschaftlichen Studien und führten dazu, dass die Gelder für das Institut drastisch gekürzt wurden. Als es kein Geld mehr gab, ist sie verschwunden, zusammen mit ein paar weiteren Mitarbeitern, die es ebenfalls vorzogen zu gehen.«
    In seinem Inneren wallte ein breites Gefühlsspektrum zwischen Wehmut und Angst auf. Vergangenheit und Gegenwart mischten sich, und die einzelnen Stränge waren derart miteinander verwoben, dass ich sie nicht auseinanderhalten konnte.
    »Moment mal.« Nate nahm so abrupt eine andere Sitzposition ein, dass mir der Kopf wehtat, denn sein Geist bewegte sich genauso schnell wie sein Körper. »Die Mitarbeiter haben es vorgezogen zu gehen, sagen Sie? Wenn es die Möglichkeit gab, an der Universität zu
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