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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: David Baldacci
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hat nicht die geringste Ahnung, daß seine Partnerin sich gegen ihn gestellt hat. Er weiß auch nicht, daß wir sie beseitigen wollen. Das wissen nur wir.« Im stillen beglückwünschte Thornhill sich zu dieser Bemerkung. Sie kam gut an, machte ihn allwissend. Und Allwissenheit gehörte zu seiner Branche.
    »Aber beim FBI könnte man auf den Gedanken kommen, daß Buchanan von Lockharts Verrat weiß oder irgendwann davon erfährt. Wenn also für einen außenstehenden Beobachter irgend jemand ein stichhaltiges Motiv hat, Faith Lockhart zu töten, dann ist es Danny Buchanan.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte jemand.
    »Ganz einfach«, erwiderte Thornhill knapp. »Wir werden Buchanan nicht erlauben, von der Bildfläche zu verschwinden. Statt dessen geben wir dem FBI den Tip, Buchanan und seine Kundschaft hätten Lockharts schrägen Zug entdeckt und sie und den Agenten ermorden lassen.«
    »Wenn das FBI Buchanan schnappt, wird er doch alles ausplaudern«, erwiderte der andere Mann rasch.
    Thornhill schaute ihn an wie ein enttäuschter Lehrer einen Schüler. Im Lauf des letzten Jahres hatte Buchanan ihnen alles geliefert, was sie brauchten. Nun brauchten sie Buchanan nicht mehr.
    Langsam dämmerte den Anwesenden, was er meinte. »Wir stecken es dem FBI also nach Buchanans Ableben«, sagte ein anderer Mann. »Drei Leichen. - Korrektur: Drei Morde.«
    Thornhill ließ den Blick durch den Bunkerraum schweifen und musterte schweigend die Gesichter der anderen, um ihre Reaktionen einzuschätzen, was die Änderung seinen Plans betraf. Obwohl sie Vorbehalte hatten, einen FBI-Agenten zu ermorden, wußte Thornhill, daß den Männern drei Tote nichts bedeuteten. Sie waren vom alten Schlag und wußten genau, daß solche Opfer manchmal notwendig waren. Ihr Job kostete mitunter andere Menschen das Leben; andererseits hatte ihr Tun bisher einen offenen Krieg vermieden. Drei Menschen zu töten, um drei Millionen zu retten - wer konnte dagegen etwas einwenden? Selbst wenn die Opfer nahezu unschuldig waren. Jeder Soldat, der im Kampf fiel, war unschuldig. Thornhill war der Überzeugung, daß die CIA ihren wahren Wert bei verdeckten Einsätzen beweisen konnte, die in nachrichtendienstlichen Kreisen den eigentümlichen Begriff »dritte Option« trugen, weil sie zwischen Diplomatie und offenem Krieg angesiedelt waren. Allerdings hatten sich gerade bei »dritten Optionen« einige der größten Katastrophen für die CIA ereignet. Doch wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Eine passende Inschrift für Thornhills Grabstein.
    Er ließ keine förmliche Abstimmung vornehmen. Sie war unnötig.
    »Danke, meine Herren, ich werde mich um alles kümmern«, sagte er und beendete die Sitzung.

KAPITEL 2
    Das Cottage mit den Holzschindeln stand allein am Ende einer kurzen Schotterstraße mit festgestampfter Fahrbahn, deren unbefestigter Rand von einem Gewirr wuchernder Pflanzen bewachsen war: Löwenzahn, Ampfer und Vogelmiere. Das kleine, baufällige Gebäude stand auf einem ebenen, hektargroßen Stück gerodeten Landes; an drei Seiten befand sich so dichter Wald, daß die Bäume einander bekämpften und versuchten, auf Kosten der Nachbarn Sonnenlicht zu ergattern. Die Feuchtgebiete in der Gegend und Probleme bei der Erschließung hatten dafür gesorgt, daß das achtzig Jahre alte Haus nie Nachbarn gekannt hatte. Der nächste Ort lag etwa fünf Autokilometer entfernt; für diejenigen, die mutig genug waren, sich zu Fuß durch die dichten Wälder zu schlagen, war es weniger als die Hälfte.
    In den letzten zwanzig Jahren war das rustikale Cottage meist für improvisierte Teenagerparties benützt worden, hin und wieder auch von Landstreichern, die sich nach der Bequemlichkeit und relativen Sicherheit von vier Wänden und einem Dach über dem Kopf sehnten, mochte beides noch so löchrig sein. Der jetzige Besitzer hatte die Bruchbude erst vor kurzem geerbt und schließlich beschlossen, sie zu vermieten - mit Erfolg. Der neue Bewohner hatte die Miete sogar für ein Jahr im voraus bar bezahlt.
    An diesem Abend wurde das schenkelhohe Gras vor dem Cottage von einem aufbrisenden Wind niedergedrückt und wieder aufgerichtet. Hinter dem Gebäude schien eine Reihe stämmiger Eichen die Bewegungen des Grases nachzuahmen; sie wiegten sich hin und her. Auch wenn es kaum möglich erschien - bis auf den Wind hörte man keine anderen Geräusche.
    Nur eines.
    Im Wald, ein paar hundert Meter hinter dem Cottage, bewegten sich zwei Füße platschend durch ein seichtes
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