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Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)

Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)

Titel: Die Verschwörung der fetten Frauen (German Edition)
Autoren: Catrin Alpach
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gekeuchten Vokalen.
    Nach der Explosion formt sich allmählich wieder die Wirklichkeit – oder das, was wir dafür halten. Das Halbdunkel des Zimmers, das leise Gleichmaß des Weckers auf dem Nachttisch und das spielverderberische Genöle vorbeifahrender Autos vor dem Fenster, das Quietschen der Matratze. Wir entdecken die Sprache, die Zeit ist endlich erfunden worden.
    »Wir könnten uns Pizza kommen lassen«, flüstert Rasmus in mein Ohr. Ich lächle. Oh, er hat sich redlich bemüht! Etwas, von dem er behauptete, es sei Hackfleischauflauf, war nach kurzer Begutachtung und ohne Kommentar in der Nähe des Abfalleimers deponiert worden. Kein Drama. Wir hatten zwar Hunger, aber nicht auf verbranntes Fleisch und hartes Kartoffelpüree. Wir wussten genau, wie wir an uns selbst satt werden würden.
    »Können wir«, sage ich. Mein Magen würde nicken, hätte er einen Kopf.
    Apropos Kopf: Dort herrscht nur noch Paula Pfaff. Sie hat die anderen beiden Weiber endgültig verjagt (hofft sie). Paula, die jetzt die Bettdecke zurückschlägt und sich noch einmal die Pracht betrachtet, die neben ihr liegt, gleichmäßig atmet und ihrerseits den prachtvollen Körper von Paula Pfaff betrachtet. Durchaus mit Wohlgefallen. Eine Frau sieht sofort, wenn sie einem nackten Mann gefällt, das hat der liebe Gott wundervoll anatomisch eingerichtet.
    »Können wir die Pizza auch später bestellen?« fragt Rasmus und lässt seine rechte Hand Tatsachen schaffen. »Ja«, hauche ich und schließe die Augen.
    Wieder allein im Universum. Wieder das halbdunkle Zimmer nach der Explosion, als ich die Augen öffne. Ich richte mich auf und überblicke meinen schweißnassen Körper.
    »Du bist so schön«, flüstert Rasmus. Warum habe ich das Gefühl, dass er nicht einmal lügt? Bis zu diesem Abend hätte ich jedem Mann, der mich schön genannt hätte, wortlos einen Zettel mit meinen Maßen hingehalten. Taille, Umfang der Oberschenkel, BMI. Heute habe ich diesen Zettel nicht dabei. Wozu auch. Das hier ist ein Traum, nicht wahr? Es kann nicht anders sein. Ich hatte noch nie einen Orgasmus im Traum – und gleich zwei hintereinander noch nicht mal in der Realität.
    Die Realität. Spätestens als der Pizzamann klingelt, ist sie wieder da. Wir essen im Bett, mein Kopf auf Rasmus' Bauch. Wir tun das, was wir unseren Töchtern immer verboten haben, wir krümeln im Bett.
    Meine Unterwäsche hat es unter's Bett verschlagen, ich fische sie mühsam hervor, den schwarzen Seidenslip mit den feinen Spitzen und den genauso schwarzen Büstenhalter, der aus jeder mickrigen Brust ein Lustobjekt macht. Als Beifang halte ich Rasmus' Boxershorts in die Höhe, große schwarzweiße Karos.
    Kuscheln. Essen macht müde, aber nicht so müde wie Sex. Und nichts macht munterer als der Gedanke, dass man noch eine ganze Nacht vor sich hat. Wir schlafen ein, wir träumen – oder ist es ganz anders? Haben wir geträumt und werden jetzt wach? Und schlafen wieder ein und träumen und haben tollen Sex und werden wieder wach? Es ist alles viel zu kompliziert, sich darüber Gedanken zu machen.
    Jedenfalls schlage ich die Augen auf und draußen beginnt es hell zu werden. Ich liege allein im Bett, die leere Stelle neben mir ist noch warm. Aus der Küche kommen die beruhigenden Geräusche der Kaffeemaschine, Geschirr klappert. Frühstück im Bett? Wo Pizzakrümel liegen, können auch noch Brotkrümel dazukommen.
    »Immer gut, wenn man die Bäckerei gleich um die Ecke hat«, sagt Rasmus und stellt das Körbchen mit den duftenden Brötchen auf den Nachttisch. Ich ziehe eine Schnute. Schön und gut, aber warum ist Rasmus schon angezogen? Weil er Brötchen holen musste, klar. Aber ich will keinen angezogenen Mann im Bett, nicht einmal zum Frühstücken. Das sieht er ein und beginnt sich auszuziehen. Aha, noch eine Boxershorts, diesmal kleine schwarzweiße Rauten.
    Ich erinnere mich noch dunkel daran, einmal Sex nach dem Frühstück gehabt zu haben. Das war in grauer Vorzeit, als man Browser noch für eine neumodische Duschapparatur hielt. Aber Sex beim Frühstück? Das ist neu für mich. Für Rasmus auch, hoffe ich. Das Bettzeug muss jedenfalls gleich in die Waschmaschine, vorher werde ich es ausschütteln. Halb neun. Halb neun?
    »Wann kommt eigentlich deine Tochter zurück?« frage ich und denke mit Schaudern daran, dass meine Tochter vielleicht schon auf dem Weg in unsere Wohnung ist, sich dort an den Küchentisch setzt und auf ihre Ma wartet, um sie auszuquetschen. Kein Zweifel: Was immer
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