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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
Autoren: Jack Campbell
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galt umso mehr, wenn es dabei auch noch um diese Invincible ging. Da er den Aberglauben nicht hatte wahrhaben wollen, dass Schiffe dieses Namens im Gefecht früher zerstört wurden als andere Schiffe, hatte Geary einen Blick auf die Statistik geworfen. Zu seinem Erstaunen stützten die Statistiken in gewisser Weise den Aberglauben. Die Lebenserwartung eines Kriegsschiffs war durch den brutalen Krieg gegen die Syndiks auf ein paar Jahre zusammengeschrumpft, aber selbst in Anbetracht dieses Hintergrunds brachten es Schiffe mit Namen Invincible auf eine deutlich kürzere Existenz als der Rest. Vielleicht fanden die lebenden Sterne ja, dass der Name Invincible für ein Allianz-Kriegsschiff einfach zu großspurig war.
    Er wandte sich wieder Smythe zu und schüttelte den Kopf. »Nein. Räumen Sie das Ersatzteillager der Invincible leer, aber die vorhandene Ausrüstung bleibt, wo sie ist. Ich kann es mir nicht leisten, der Moral in der Flotte einen Tiefschlag zu versetzen, indem ich auf irgendeinem Schiff etwas einbauen lasse, was zuvor auf der Invincible benutzt wurde.«
    Smythes Gesicht nahm den Ausdruck eines Ingenieurs an, der gezwungen war, sich mit einfältigen, irrational denkenden Menschen zu beschäftigen. »Es sind nur Ausrüstungsgegenstände, Admiral. Da lebt nichts, und da spukt es auch nicht.«
    »Captain Smythe, es würde die Kopfschmerzen nicht rechtfertigen, die ich mir damit selbst bescheren würde.« Die Moral innerhalb der Flotte stand auch so schon auf wackligen Beinen. Sie alle sollten jetzt eigentlich zu Hause sein und sich in dem Ruhm sonnen, nach einhundert Jahren Krieg den Sieg über die Syndikatwelten errungen zu haben. Aber Geary hatte den Befehl erhalten, mit dieser Flotte sofort in ein Gebiet vorzudringen, das weder von Menschen erforscht worden war noch von ihnen kontrolliert wurde. Ihr Auftrag lautete, mehr darüber herauszufinden, welche Bedrohung von einer nichtmenschlichen intelligenten Spezies namens Enigmas ausging. Er hatte diesen Befehl befolgt, und auch die seinem Kommando unterstellten Schiffe hatten ihn befolgt, doch Offiziere und Besatzungsmitglieder waren kriegsmüde und unzufrieden. Irgendeine Kleinigkeit konnte genügen, um die Moral auf ein gefährliches Niveau sinken zu lassen, und für die Matrosen dieser Flotte stellte der Einsatz von Ausrüstungsgegenständen von toten Schiffen alles andere als eine Kleinigkeit dar.
    »Die Tsunami ist bereits auf dem Weg zur Invincible , um die Verwundeten an Bord zu nehmen«, ließ er Smythe wissen. »Ich werde der Tsunami sagen, sie soll auch den Rest der Crew mitnehmen, allerdings weiß ich nicht, ob der Platz reicht. Da die Tanuki ebenfalls in der Nähe ist, soll sie sich um die Crewmitglieder kümmern, die keinen Platz mehr gefunden haben, bis sich eine Gelegenheit ergibt, die Matrosen anderweitig in der Flotte zu verteilen.«
    »Aye, aye, Sir.« Smythe hielt kurz inne. »Diese Matrosen kommen doch auch von der Invincible , und die setzen Sie woanders ein.«
    »Vielen Dank, Captain Smythe.«
    »Soll ich Captain Vente als einen Sonderfall an Bord zurücklassen? Ich glaube, ihn wollen Sie nicht gern woanders einsetzen, und Captain Badaya von der Illustrious scheint ihn nicht haben zu wollen.«
    »Führen Sie mich lieber nicht in Versuchung.« Schon vor seinem letzten Patzer hatte Vente es sich dank seiner Arroganz mit fast jedem Offizier der Flotte verscherzt. Außerdem hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, über Badayas Befehle herzuziehen, der das Kommando über die Sechste Schlachtkreuzerdivision hatte, jene Division, der die Invincible angehörte.
    »Wäre das dann alles, Captain Smythe?«
    »Nicht ganz«, antwortete der lächelnd. »Wir können die Invincible so präparieren, dass sie erst explodiert, wenn die Aliens an Bord gehen wollen.«
    Das hörte sich sogar noch verlockender an. Geary warf einen Blick auf die Liste der getöteten und verletzten Besatzungsmitglieder. Diese Aliens hatten sie angegriffen, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, die Absicht zu ergründen, die die Menschen hergeführt hatte. Außerdem war bislang auf keine an sie gerichtete Nachricht eine Antwort zurückgekommen …
    Aber der Wunsch nach Vergeltung war nicht die richtige Grundlage für eine Entscheidung von solcher Tragweite. »Nein, Captain Smythe. Wir wissen nicht, ob es uns vielleicht doch noch gelingt, eine Verständigung mit diesen Kreaturen zu erzielen. Eine solche Sprengfalle würde jede Chance auf friedliche Beziehungen
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