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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)
Autoren: Jack Campbell
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konnte er die Schadensmeldungen jeder einzelnen Einheit abrufen, sobald die Schäden erfasst waren, und normalerweise wählte er auch diese schnelle, einfache Methode. Aber manchmal benötigte er Informationen von den Leuten vor Ort, Informationen, die von persönlichen Eindrücken und von Details geprägt waren, wie man sie in den automatisierten Meldungen nicht fand.
    »Die Orion kann nach wie vor kämpfen«, antwortete Shen in einem Tonfall, als erwarte er, dass Geary ihm diese Tatsache absprach. »Einundsiebzig Opfer, davon dreißig tot, der Rest verwundet, davon fünf schwer. Zwei von ihnen müssen womöglich auf einen der Sturmtransporter verlegt werden, um sie besser behandeln zu können. Um alle anderen kann sich die Krankenstation der Orion kümmern. Einheit Eins des Hauptantriebs ist ausgefallen, kann aber repariert werden. Die schwersten Schäden finden sich an backbord im vorderen oberen Viertel. Bruch der Panzerung, die Schäden der betroffenen Abteilungen reichen von Totalverlust bis hin zu Bagatellen. Wir riegeln den Bereich ab, bis umfangreiche Reparaturen vorgenommen werden können. Waffen und Sensoren in dem Bereich arbeiten nicht, was die Gefechtstauglichkeit der Orion langfristig um zwanzig Prozent reduziert. Etliche Systeme überall im Schiff müssen repariert werden, da sich die Schockwelle durch die Hülle ins Innere übertragen hat, aber das haben wir alles im Griff.«
    Eine solch optimistische Einschätzung aus dem Mund des Befehlshabers der Orion war für Geary eine völlig neue Erfahrung. »Ich konnte mitansehen, wie Ihr Schiff die Tanuki und die Titan gerettet hat. Die beiden hätten wahrscheinlich keinen Treffer überlebt, der bei einem Schlachtschiff so schwere Schäden verursacht. Sie und Ihre Crew haben sich mustergültig und äußerst ehrbar verhalten. Ihre Vorfahren werden stolz auf Sie sein.«
    »Dafür sind Schlachtschiffe nun mal da«, gab Shen schroff zurück. »Wir retten die Schlachtkreuzer, die sich in Schwierigkeiten gebracht haben, aus denen sie sich aus eigener Kraft nicht retten können. Richten Sie Captain Desjani bitte aus, dass ich das gesagt habe.«
    »Wollen Sie ihr das nicht selbst sagen?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie ist hier neben mir.«
    »Dann hat sie es ja bereits mitbekommen, Sir.« Shen machte eine kurze Pause. »Ein verdammtes Chaos da draußen. Allerdings hatte ich damit gerechnet, dass wir deutlich mehr Schiffe verlieren würden. Interessante Taktik. Wäre das alles, Admiral?«
    »Nein. Halten Sie mich über den Zustand Ihrer Verletzten auf dem Laufenden. Wenn Sie medizinische Unterstützung benötigen, kann ich die Tsunami zu Ihnen schicken. Und sorgen Sie dafür, dass diese Antriebseinheit so schnell wie möglich repariert wird. Wenn wir wieder mit den Bewohnern dieses Sternensystems aneinandergeraten, dann benötigt die Orion die komplette Antriebsleistung. Captain Smythe wird die Kupua zu Ihnen schicken, um Ihnen bei der Reparatur dieser Einheit zu helfen.«
    »Vielen Dank, Admiral«, erwiderte Shen.
    »Ich habe zu danken, Captain.« Geary beendete das Gespräch, dann wandte er sich an Desjani. »Es scheint Sie nicht zu stören, dass der Captain eines Schlachtschiffs abfällige Bemerkungen macht.«
    »Bei dieser Schlacht hat er sich das Recht auf eine solche Bemerkung verdient«, entgegnete Desjani. »Außerdem hat er mir einmal den Hintern gerettet, als wir noch beide auf der Pavis dienten. Und er hat Ihnen gesagt, wie sehr Sie ihn beeindruckt haben. Daher fand ich, dass ich dieses Mal über seine amateurhaften Ansichten hinwegsehe.«
    »Er hat mir gesagt, wie sehr ich ihn beeindruckt habe?«, wiederholte Geary.
    »Ohne jeden Zweifel. Auf seine ganz eigene Art.«
    Geary schüttelte den Kopf und betrachtete die auf seinem Display aufgelisteten Schäden der Invincible . »Das Glück hat bei dem Ganzen eine mindestens genauso wichtige Rolle gespielt wie ich.«
    »Falsch«, konterte Desjani. »Sir, sehen Sie sich die Bewertung der Auseinandersetzung aus der Sicht der Gefechtssysteme doch nur an. Als sich unsere Formation auflöste, benötigte der Feind zwischen zehn und zwanzig Sekunden, um eine Kursänderung vorzunehmen und ein neues Ziel zu erfassen. Mit Glück hatte das nichts zu tun. Diese Auflösung unserer Formation hat den Gegner verwirrt, so wie Sie es auch beabsichtigt hatten. Das Zögern von deren Seite verschaffte uns genug Luft, um Ausweichmanöver zu fliegen und die feindlichen Schiffe zu zerstören, die den ersten Ansturm überstanden hatten.
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