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Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft (German Edition)

Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft (German Edition)

Titel: Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft (German Edition)
Autoren: Eric Schmidt , Jared Cohen
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wünschen.
    Bevor Sie aufbrechen, erinnert Sie Ihr Gerät daran, dass Sie noch ein Geburtstagsgeschenk für Ihren Neffen kaufen müssen. Sie überfliegen die Vorschläge, die Ihnen das System macht, aber keiner davon spricht Sie an. Dann erinnern Sie sich an eine Geschichte, die Ihnen seine Eltern erzählt haben, und die alle über Vierzigjährigen zum Totlachen fanden: Ihr Neffe verstand nicht, was mit der alten Ausrede «Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen» gemeint ist. Wie sollte ein Hund eine Datenwolke fressen? [39] Ihr Neffe kennt nur virtuelle Schulbücher und Arbeitsmaterialien und legt seine Hausgaben in seiner Cloud ab, weshalb ihm die Vorstellung absurd vorkam, er könne seine Hausaufgaben «vergessen» und dafür eine derart widersinnige Ausrede erfinden. Also suchen Sie nach einem Roboterhund und kaufen ihn mit einem Klick. Außerdem fügen Sie dem Hund ein paar individuelle Extras hinzu, die dem Geburtstagskind gefallen könnten, zum Beispiel ein verstärktes Titanskelett, damit es auf dem Hund reiten kann. Dann tippen Sie einen Glückwunsch auf das Kartenfeld. Das Geschenk wird maximal fünf Minuten vor oder nach der von Ihnen gewünschten Uhrzeit bei ihm eintreffen.
    Sie überlegen, ob Sie noch eine Tasse Kaffee trinken sollen, doch ein haptisches Gerät («Haptik» bezeichnet das körperliche Erspüren oder Ertasten von Größe, Kontur, Textur oder Gewicht) in Ihrer Schuhsohle zwackt Sie und erinnert Sie daran, dass Sie zu spät zu Ihrer Vormittagsbesprechung kommen, wenn Sie nicht bald aufbrechen. Vielleicht nehmen Sie sich auf dem Weg nach draußen noch einen Apfel mit, den Sie auf dem Rücksitz Ihres Autos essen, während es Sie zur Arbeit chauffiert.
    Wenn Sie zu den Besserverdienern der Welt gehören (wie die meisten Bewohner westlicher Industrienationen), dann werden Sie Zugang zu diesen neuen Technologien haben, weil entweder Sie oder Ihre Freunde sie benutzen. Vielleicht haben Sie in dieser morgendlichen Routine einiges erkannt, was Sie sich so vorgestellt oder auch schon selbst erlebt haben. Natürlich wird es einige Superreiche geben, die Zugang zu noch fortschrittlicheren Technologien haben; diese Menschen werden wahrscheinlich den Straßenverkehr gänzlich meiden und zum Beispiel mit automatischen Helikoptern zur Arbeit fliegen. Die physische Welt wird auch weiterhin ihre Tücken haben, doch mit der Ausweitung der virtuellen Welt (die um fünf Milliarden Menschen mit ihren Ideen wachsen wird) haben wir neue Möglichkeiten, Informationen zu beschaffen und Ressourcen zu mobilisieren, um diese Probleme zu lösen, auch wenn unsere Lösungen vielleicht nicht perfekt sind. Es wird zwar nach wie vor große Unterschiede zwischen den Menschen geben, doch die neuen Interaktionsmöglichkeiten und eine bessere Politik können dazu beitragen, diese Verschiedenartigkeit auszugleichen.
    Der Fortschritt bei der Vernetzung wird Konsequenzen haben, die weit über unseren persönlichen Bereich hinausgehen. In den kommenden Jahrzehnten wird das Verhalten von Einzelnen und Gesellschaften unter anderem dadurch bestimmt werden, inwieweit die physische und die virtuelle Welt friedlich koexistieren, in Konflikt geraten oder einander ergänzen. Dabei wird sich nicht alles zum Guten ändern. In den kommenden Kapiteln sehen wir uns an, wie wir – Einzelpersonen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Behörden und andere – mit dieser neuen zweigleisigen Lebenswirklichkeit umgehen, und wie wir im neuen Digitalzeitalter das Beste und das Schlechteste dieser beiden Welten mobilisieren werden. Jeder Mensch, jeder Staat und jedes Unternehmen muss seine eigene Formel finden, und wer sich am sichersten durch diese multidimensionale Welt bewegt, wird in Zukunft im Vorteil sein.

Kapitel  2 Die Zukunft von Identität, Zivilgesellschaft und Journalismus
    In zehn Jahren wird die Erde mehr virtuelle als physische Bewohner haben. Fast alle Menschen werden über mehrere Online-Identitäten verfügen und sich zu lebendigen, aktiven Gemeinschaften mit ihren gemeinsamen Interessen zusammenschließen, die unsere Welt abbilden und bereichern. Diese Beziehungen werden gewaltige Datenmengen produzieren – manche sprechen deshalb von einer Datenrevolution – und Bürgern bis dahin unvorstellbare Möglichkeiten eröffnen. Bei allen Fortschritten bleibt jedoch ein großes Aber: Die Revolution nimmt uns die Kontrolle über unsere privaten Daten im virtuellen Raum, und dies wiederum hat weitreichende Auswirkungen auf
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