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Die Verlobte des Prinzen

Die Verlobte des Prinzen

Titel: Die Verlobte des Prinzen
Autoren: CATHERINE MANN
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kurzer Ruck und sie war auf dem Balkon. Ihr Kleid rutschte bis zu den Oberschenkeln hoch, und als Kate versuchte, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, prallte sie gegen eine Mauer.
    Nein, Moment … Mauern hatten keine Brustbehaarung und ausgeprägte Muskeln, genauso wenig wie sie leicht nach Schweiß rochen. Unter normalen Umständen hätte all das Kate durchaus angemacht. Wenn sie nicht so auf die Zukunft ihrer Schwester konzentriert gewesen wäre – und ihre Lippen nicht schon blau vor Kälte gewesen wären.
    Sie wagte einen Blick … und entdeckte einen breiten – sehr maskulinen – Oberkörper keinen Zentimeter von ihrer Nase entfernt. Ein schwarzes Hemd oder eine Art Morgenmantel stand offen und entblößte braun gebrannte Haut. Instinktiv hatte sie die Finger in dem Seidenstoff verkrallt. War das ein Karate-Anzug?
    Du meine Güte, hatten die Medinas tatsächlich Ninjas als Sicherheitsleute angeheuert?
    Kate ließ den Blick höher schweifen, registrierte den kräftigen Hals des Ninjas, das angespannte, kantige Kinn, bevor sie – verdammt! – in die pechschwarzen Augen blickte, die sie sich vorgenommen hatte zu fotografieren.
    „Sie sind kein Ninja“, platzte sie heraus.
    „Und Sie sind keine besonders gute Akrobatin“, erklärte Prinz Duarte Medina, ohne zu lächeln.
    „Seit ich beim Kinderturnen rausgeflogen bin, nicht mehr.“ Das war wirklich das absurdeste Gespräch, das sie je geführt hatte, aber immerhin hatte er sie nicht wieder übers Geländer geworfen. Noch nicht.
    Aber er hielt sie noch immer fest. Die unterdrückte Kraft, die von seinen rauen Fingern ausging, sandte einen unwillkommenen Wonneschauer über ihre kühle Haut.
    Duarte quittierte ihre Aussage lediglich mit einer gehobenen Augenbraue.
    Kate fummelte an ihrem Ohrring. Sie musste ihre Fotos machen und verschwinden. Solch eine Gelegenheit würde sich ihr nie wieder bieten.
    Die Medinas waren vor ungefähr siebenundzwanzig Jahren von der Bildfläche verschwunden, nachdem König Enrique Medina bei einem Staatsstreich gestürzt und seine Frau dabei getötet worden war. Jahrelang hatte man gemunkelt, der Witwer hätte sich mit seinen drei Söhnen in Argentinien verschanzt. Irgendwann waren sie in Vergessenheit geraten. Bis Kate ihrem journalistischen Gespür gefolgt war und sich ein Foto, das sie geschossen hatte, genauer angeschaut hatte. Die Nachforschungen, die sie über eine Person im Hintergrund angestellt hatte, hatten zu einer Sensation geführt. Sie hatte herausgefunden, dass die drei inzwischen erwachsenen Prinzen alle unter falschen Namen in den Vereinigten Staaten lebten.
    Leider hatte der Scheck, den sie für diese Story erhalten hatte, ihr noch nicht aus den finanziellen Schwierigkeiten geholfen.
    Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, um ein Bild zu schießen, denn Paparazzi aus der ganzen Welt waren auf genau dieses Foto aus, nachdem ihre Enthüllungen sich in Windeseile verbreitet hatten.
    Doch irgendwie war es ihr gelungen, schneller als alle anderen zu sein, denn Duarte Medina war tatsächlich hier. Er stand direkt vor ihr. Und sah in Wirklichkeit noch viel heißer aus als auf dem Foto. Sie schwankte – und konnte nicht einmal Höhenangst dafür verantwortlich machen.
    Er hob sie in die Arme, was darauf schließen ließ, dass er nicht nur einen Ninja-Anzug trug, sondern auch entsprechend kräftig war.
    „Kommen Sie herein, Sie sind ja schon fast erfroren.“ Er hatte einen leicht exotischen Akzent, der extrem verführerisch war.
    Aber … Damit er den Sicherheitsdienst rufen und sie einsperren lassen konnte? Der Winkel für die Kamera im Ohrring war nicht sonderlich gut. Trotzdem hoffte Kate, dass sie schon ein paar brauchbare Schnappschüsse gemacht hatte.
    „Äh, danke, dass Sie mich gerettet haben.“ Sollte sie ihn mit Prinz Duarte oder Majestät anreden?
    Ihr Plan hatte darin bestanden, dass sie die Fotos heimlich machte. Nie im Leben wäre sie auf die Idee gekommen, dass sie den Prinzen in einem Karate-Anzug zu Gesicht bekommen könnte. Oder dass dieser fantastisch aussehende Prinz sie in seine Suite tragen würde.
    Jetzt, da sie die Gelegenheit hatte, sein Gesicht ausführlicher zu studieren, erkannte sie, dass seine Abstammung unübersehbar war. Die Medinas stammten ursprünglich von San Rinaldo, einer kleinen Insel vor der Küste von Spanien. In diesem Moment konnte sie sein mediterranes Erbe genauso deutlich erkennen wie seine Arroganz.
    Er stellte sie wieder auf die Füße, und ihre Zehen versanken geradezu
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