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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme
Autoren: R. A. Salvatore
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schutzsuchend direkt gegenüber der Tür in einer Ecke der hinteren Wand stand. An einer Seite der Theke führte eine Treppe in die erste Etage, eine Treppe, die eher von stark geschminkten und übermäßig parfümierten Frauen und ihren momentanen Gefährten benutzt wurde als von den Gästen. Tatsächlich kamen Händler, die mit ihren Schiffen in Luskan anlegten, nur für einige Stunden der Aufregung und Unterhaltung an Land und kehrten in die Sicherheit ihrer Schiffe zurück, wenn sie dazu noch in der Lage und nicht dem unvermeidlichen Schlaf der Betrunkenen anheim gefallen waren.
    Aber dies Lokal war in erster Linie ein Irrgarten der Sinne mit seinen zahllosen Geräuschen und Ansichten und Düften. Der Geruch von Alkohol, von Starkbier und billigem Wein, aber auch von selteneren und stärkeren Getränken durchzog jeden Winkel. Wie der Nebel draußen ließ der Dunstschleier des Rauchs exotischer Pfeifentabake die rauhe Wirklichkeit zu weicheren, traumähnlichen Bildern verschwimmen.
    Drizzt wies den Weg zu einem leeren Tisch, der neben der Tür stand, während Bruenor zur Theke ging, um ihre Übernachtung zu regeln. Wulfgar wollte dem Zwerg folgen, aber Drizzt hielt ihn zurück. »Komm mit zum Tisch«, erklärte er. »Du bist zu aufgeregt für solche Verhandlungen. Bruenor wird schon aufpassen.«
    Bevor Wulfgar Einspruch erheben konnte, wurde er unterbrochen.
    »Komm schon«, forderte ihn Regis auf. »Setz dich zu mir und Drizzt. Niemand wird einen zähen, alten Zwerg belästigen, aber für diese Rohlinge hier könnten ein schmächtiger Halbling und ein dürrer Elf einen guten Zeitvertreib abgeben. Wir brauchen deine Größe und Kraft, um vor dieser ungewollten Aufmerksamkeit bestehen zu können.«
    Bei diesem Kompliment hob sich Wulfgars Kinn, und stolz ging er zu dem Tisch. Regis zwinkerte Drizzt wissend zu und folgte.
    »Wie viele Lektionen wirst du wohl noch auf dieser Reise erhalten, junger Freund?« murmelte Drizzt zu Wulfgar, aber so leise, daß der Barbar ihn nicht hören konnte. »So weit weg von deiner Heimat!«
    Bruenor kam mit vier Krügen Honigwein von der Theke zurück und brummte etwas in seinen Bart. »Wir sollten so schnell wie möglich unsere Angelegenheiten erledigen«, sagte er zu Drizzt, »und weitermarschieren. Der Preis für ein Zimmer in diesem Orkloch ist offener Betrug!«
    »Diese Zimmer sind ja auch nicht für eine ganze Nacht gedacht«, sagte Regis kichernd.
    Aber Bruenors finstere Miene hellte sich nicht auf. »Trink aus!« forderte er den Dunkelelfen auf. »Die Rattengasse ist nur ein paar Schritte entfernt, wie mir das Barmädchen gesagt hat, und möglicherweise können wir noch heute nacht meinen Informanten erreichen.«
    Drizzt nickte und nippte an dem Honigwein, den er eigentlich nicht mochte. Aber er hoffte, daß sich der Zwerg bei einem gemeinsamen Trank entspannen würde. Auch der Dunkelelf war erpicht darauf, Luskan schnellstmöglich zu verlassen. Er fürchtete, daß sie wegen seiner Herkunft – bei dem flackernden Fackelschein in der Taverne hatte er seine Kapuze noch tiefer ins Gesicht gezogen – Ärger bekommen könnten. Und er sorgte sich um Wulfgar, der jung und stolz war und sich fehl am Platze fühlte. Die Barbaren von Eiswindtal waren zwar gnadenlos in der Schlacht, aber unbestreitbar ehrenhaft, und der Aufbau ihrer Stämme beruhte ausschließlich auf strengen, unbeugsamen Gesetzen. Drizzt befürchtete, daß Wulfgar den falschen Bildern und dem verräterischen Treiben der Stadt leicht zum Opfer fallen könnte. In der Wildnis bot Wulfgars Hammer einen hervorragenden Schutz, aber hier würde er sich schnell in irreführenden Situationen mit versteckten Klingen wiederfinden, in denen seine mächtige Waffe und seine Erfahrungen aus offenen Kämpfen ihm wenig Beistand leisten konnten.
    Wulfgar leerte seinen Krug in einem Zug, wischte sich hastig über die Lippen und erhob sich. »Dann laßt uns gehen«, sagte er zu Bruenor. »Wen suchen wir denn eigentlich?«
    »Setz dich wieder und halt den Mund, Bursche«, schimpfte Bruenor und sah sich schnell um, ob sie wohl ungewollte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. »Diese Nachtarbeit ist nur für mich und den Dunkelelfen. Das ist nichts für einen großspurigen Kämpfer, wie du einer bist! Du bleibst hier bei Knurrbauch, hältst den Mund und den Rücken an der Wand!« Wulfgar sank gekränkt auf den Stuhl zurück, aber Drizzt war froh, daß Bruenor seine Meinung über den jungen Krieger teilte. Wieder rettete Regis Wulfgars
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