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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission
Autoren: Clive Cussler
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Gesicht auf Specter herab und schlug wie ein Wahnsinniger mit dem Hammer auf sein Pult ein. »Was geht hier vor?«, brüllte er.
    Niemand griff ein, als Pitt um den Tisch ging, Specter die Sonnenbrille abnahm und lässig zu Boden schmiss. Dann riss er Hut und Schal weg und warf beides auf den Tisch.
    Alle keuchten auf, als sie die langen roten Haare sahen, die über Specters Schulter herabfielen.
    Pitt wandte sich an den Kongressabgeordneten Dunn. »Sir, darf ich Ihnen Miss Epona Eliade vorstellen, auch Specter genannt, die Begründerin und Inhaberin der Firma Odyssey.«
    »Ist das wahr?«, sagte Dunn verdutzt und erhob sich. »Ist diese Frau wirklich Specter, nicht nur ein Double, das sich verkleidet hat?«
    »Nein, Sir, die ist echt«, versicherte Pitt ihm. Dann drehte er sich zu Epona um. »So komisch es klingen mag, aber ich habe Sie vermisst«, sagte er mit hohntriefendem Tonfall.
    Sie wirkte nicht eingeschüchtert, zitterte nicht vor Angst wie eine Feldmaus beim Anblick der Schlange. Aufrecht stand sie da, ohne Pitt einer Antwort zu würdigen. Das war auch nicht nötig. Aus ihrem funkelnden Blick, den verkniffenen Lippen, der ganzen Miene sprachen so viel Hass und Verachtung, dass man damit gut und gern eine Revolution hätte anzetteln können. Im nächsten Moment geschah etwas, das er zunächst kaum fassen konnte. Eponas ganze Wut war mit einem Mal wie verflogen. Dann legte sie langsam, Stück für Stück, den zerfetzten weißen Anzug ab, bis sie nur mehr in einem eng anliegenden weißen Seidenkleid dastand, das bis knapp unter den Hintern reichte. Würdevoll und wunderschön wirkte sie mit ihren langen roten Haaren, die über die bloßen Schultern fielen.
    Es war ein Anblick, den keiner, der ihn erlebt hatte, je wieder vergessen sollte.
    »Sie haben gewonnen, Mr. Pitt«, sagte sie leise, mit leicht rauchiger Stimme. »Triumphieren Sie jetzt? Glauben Sie, Sie haben ein Wunder vollbracht?«
    Pitt schüttelte langsam den Kopf. »Nein, ich triumphiere nicht, und ein Wunder habe ich gewiss nicht vollbracht. Aber zufrieden bin ich schon. Ihr aberwitziges Unternehmen, durch das Sie Millionen Menschenleben aufs Spiel gesetzt haben, war schlichtweg abscheulich. Sie hätten die Fortschritte, die Sie auf dem Gebiet der Brennstoffzellentechnologie gemacht haben, der ganzen Menschheit zugute kommen lassen können. Und durch die Tunnel, die Sie unter Nicaragua anlegen ließen, hätte man auch Schiffsfracht transportieren können, und zwar weitaus schneller und kostengünstiger als durch den Panamakanal. Aber Sie waren nur auf Macht und Profit aus.«
    Er sah, dass sie ihre Gefühle im Griff hatte, nicht die geringsten Zweifel an sich hegte. Sie lächelte vielsagend, war sich ihrer Ausstrahlung nur zu bewusst, mit der sie jedermann in ihren Bann schlagen konnte.
    »Schöne Worte, Mr. Pitt. Aber bedeutungslos. Wenn Sie nicht gewesen wären, hätte ich den weiteren Verlauf der Weltgeschichte verändern können. Das war mein eigentliches Ziel, das war die Tat, die ich vollbringen wollte.«
    »Kaum jemand wird bedauern, dass Sie gescheitert sind«, versetzte Pitt mit kaltem Unterton.
    Und zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass sie leicht erschüttert wirkte, vielleicht sogar verzweifelt. Dann richtete sie sich wieder auf und wandte sich an den Untersuchungsausschuss.
    »Machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber nehmen Sie zur Kenntnis, dass es Ihnen sehr schwer fallen wird, mich einer Straftat zu überführen.«
    Dunn deutete mit seinem Hammer auf zwei Männer, die hinten im Zuschauerraum saßen. »Würden die Bundesmarshals bitte vortreten und diese Frau in Gewahrsam nehmen.«
    Eponas Anwälte sprangen auf und wandten ein, dass Dunn als Abgeordneter im Kongress der Vereinigten Staaten nicht dazu befugt sei, jemanden festnehmen zu lassen. Er funkelte sie an.
    »Diese Person hat eine strafbare Handlung begangen, als sie unter Vortäuschung falscher Personalien vor diesen Ausschuss trat. Sie wird so lange festgehalten, bis das Justizministerium die Straftaten, die man ihr zur Last legt, eingehend untersucht und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen hat.«
    Die Marshals ergriffen Epona links und rechts am Arm und wollten sie hinausführen. Vor Pitt blieb sie kurz stehen und blickte ihn mit spöttischer Miene an. »Meine Freunde auf der anderen Seite der See werden nicht zulassen, dass man mich hier unter Anklage stellt. Wir werden einander wieder über den Weg laufen, Mr. Pitt. Hiermit ist unsere Auseinandersetzung noch lange
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