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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission
Autoren: Clive Cussler
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nicht mehr fliegen könnte.«
    »Was ist mit dir?«
    »Eine ist an meinem Kopf abgeprallt«, versetzte Gunn leichthin. »Aber ich glaube, die Kugel hat den Kürzeren gezogen.«
    »Seid ihr noch in der Nähe?«
    »Ja, etwa drei Meilen nördlich der Insel.« Gunn stockte einen Moment. »Was ist mit Dirk und Summer?«, fragte er dann.
    »Die sind gesund und wohlbehalten.«
    »Gott sei Dank. Seid ihr abflugbereit?«
    »Ihr müsst uns bloß noch rausholen.«
    »Kannst du mir verraten, was ihr dort gefunden habt?«
    »Fragen beantworten wir später.«
    Pitt schaltete das Telefon aus und warf einen Blick auf Summer, die Dirk und Giordino untergehakt hatten und auf und ab führten, damit sie wieder halbwegs zu sich kam. Während sie auf den Helikopter warteten, hielt er Ausschau nach Eponas Wachmännern, aber keiner tauchte auf. Dann erloschen die Lichter, und das Amphitheater versank in tiefer Dunkelheit.
    Als der Hubschrauber nahte, heulten auf dem Flugplatz die Düsentriebwerke mehrerer Jets auf, die unmittelbar hintereinander starteten. Überzeugt davon, dass von den Wachmannschaften keine Gefahr mehr ausging, teilte er Shepard mit, dass er die Landescheinwerfer einschalten konnte, wenn er sie abholte. Als der Hubschrauber unmittelbar darauf anflog, kurz einschwebte und dann aufsetzte, stellte Pitt fest, dass sie allein inmitten der Steinsäulen standen. Die Frauen waren verschwunden. Er blickte zum wolkenlosen Himmel auf, der von Millionen Sternen übersät war, und fragte sich, wohin Epona fliehen mochte. Was hatte sie vor, nachdem ihr wahnwitziges Vorhaben, das Millionen von Menschen in Leid und Elend gestürzt hätte, gescheitert war, buchstäblich begraben unter den Fluten des Nicaragua-Sees.
    Vermutlich wurde sie jetzt zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem allgemein bekannt war, dass sie sich im Auftrag ihres Chefs, des geheimnisvollen Mr. Specter, strafbar gemacht hatte. Sämtliche Polizeibehörden in aller Welt würden sich auf ihre Spur setzen. Außerdem würde man gegen Odyssey vorgehen, von europäischer wie auch von amerikanischer Seite Schadenersatz fordern. Das ganze Unternehmen würde unter die Lupe genommen werden, und ob es das überstand, war mehr als zweifelhaft. Und was war mit Specter? Welche Rolle spielte er dabei? Er war der Mann an der Spitze, folglich war er auch verantwortlich. Welche Beziehung verband Specter und Epona? Immer wieder gingen Pitt diese Fragen durch den Kopf, ohne dass ihm eine Antwort dazu einfiel.
    Das Rätsel müssen andere lösen, dachte er. Seine und Giordinos Aufgabe war glücklicherweise erledigt. Jetzt konnte er sich wieder einfacheren Überlegungen zuwenden, sich zum Beispiel Gedanken über seine Zukunft machen. Er blickte auf, als Giordino zu ihm kam und neben ihm stehen blieb.
    »Mag sein, dass es ein etwas merkwürdiger Zeitpunkt ist, um so was zur Sprache zu bringen«, sagte Giordino fast versonnen. »Aber ich habe viel darüber nachgedacht, vor allem in den letzten zehn Tagen. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich allmählich zu alt werde, um ständig über die Weltmeere zu hetzen und mich von Sandecker in aberwitzige Unternehmen verwickeln zu lassen. Ich habe die wilden Abenteuer und Eskapaden satt. Ich habe keine Lust mehr, auf Expeditionen zu gehen, bei denen ich jedes Mal nur mit knapper Not davonkomme. Ich will mein erfülltes Liebesleben noch ein bisschen genießen. Außerdem kann ich all die Sachen nicht mehr, die ich früher gemacht habe. Mir tun die Knochen weh, und inzwischen dauert es doppelt so lange, bis mein Muskelkater wieder vergeht.«
    Pitt schaute ihn an und lächelte. »Und worauf willst du damit hinaus?«
    »Der Admiral hat die Wahl. Entweder er macht mich zum Leiter der Abteilung für Technik und Ausrüstung, oder ich scheide bei der NUMA aus und besorge mir einen ruhigen Posten bei einer Firma für Meerestechnologie. Irgendeinen Job, bei dem ich nicht mehr ständig durch die Mangel gedreht oder als Zielscheibe benutzt werde.«
    Pitt drehte sich um und schaute eine Zeit lang auf die rastlose schwarze See. Dann blickte er zu Dirk, der Summer beim Einsteigen in den Hubschrauber half. Die beiden waren seine Zukunft.
    »Weißt du«, sagte er schließlich, »irgendwie hast du meine Gedanken gelesen.«

FÜNFTER TEIL
    Entlarvt

48.
    11. September 2006
Washington, D. C.
    Drei Tage nachdem er und seine Sprösslinge nach Washington zurückgekehrt waren, stand Pitt früh um neun in seinem Schlafzimmer und zog die Krawatte zurecht, die er zu seinem
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