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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders
Autoren: Rebecca Michele
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Tag, den wir hier drehen, kostet uns ein Vermögen! Lord Thorne ist der reinste Halsabschneider.«
Anna stellte die Kannen zur Seite und beobachtete mit vor der Brust verschränkten Armen die Szene.
Ein jüngerer, recht gut aussehender Mann trat zum Regisseur. »Beruhige dich, Peter, wir finden eine Lösung.« Sein Blick glitt suchend über den Hof, bis er auf Anna fiel. Er winkte ihr zu. »He du, komm mal her!«
»Ich?« Langsam ging Anna zu den beiden Männern.
»Sag mal den Satz: ‚Verzeihen Sie, Mylady, ich weiß, dass Sie nicht gestört werden möchten, aber Mylord Baines wartet in der Halle und bittet um ein Gespräch.‘ Kannst du dir das merken?«
Anna nickte und schluckte vor Aufregung trocken, dann holte sie tief Luft und gab den langen Satz fehlerfrei wieder.
Binnen einer Stunde war sie umgekleidet – sie trug jetzt statt des Magdgewands das Kleid einer höheren Angestellten –, und kurze Zeit später war die Szene, in der sie die Zofe der Hauptdarstellerin spielte, im Kasten.
Das war der Anfang von Annas Karriere und Liebe zu Bruce Hardman gewesen. Später hatte er einmal zu ihr gesagt: »Als ich dich damals als Magd so verloren herumstehen sah, erkannte ich gleich, dass mehr als nur eine Komparsin in dir steckt.«
Obwohl so manche neidische Nebenbuhlerin behauptete, Anna habe sich an den Jungproduzenten Bruce Hardman nur der Karriere wegen herangemacht, ließen sie sich davon nicht stören. Anna wusste, sie würde sich einzig und allein durch ihr Können und niemals über die Besetzungscouch nach oben arbeiten. Auch wenn sie nicht viel Erfahrung mit Männern hatte, in Gegenwart von Bruce fühlte sich Anna geborgen und geliebt, und sie konnte sich gut vorstellen, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen.
Zu ihrem großen Kummer hatten Annas Eltern mir ihr gebrochen, als sie ihren Job kündigte und nach London zog, um sich künftig ganz der Schauspielerei zu widmen. Es tat weh, aber Anna war jetzt achtundzwanzig und alt genug, selbst zu entscheiden, wie ihr künftiges Leben verlaufen sollte. Sie drehte ein oder zwei Filme im Jahr, spielte hin und wieder in Fernsehserien mit und ebenso in Werbespots. Anna war mit ihrem Leben, so wie es war, zufrieden und wünschte sich keine Änderung. Manchmal dachte sie zwar daran, wie es wäre, eine Familie zu gründen und Kinder zu haben, aber diese sentimentalen Anwandlungen, wie Anna sie nannte, verwarf sie schnell wieder. Kinder konnte sie auch noch in zehn Jahren bekommen, jetzt war sie jung und attraktiv genug, um auf der Karriereleiter jedes Jahr eine Sprosse weiter nach oben zu klettern.
Der nun beinahe abgedrehte Film war ihr bisher größtes Projekt, dementsprechend erschöpft fühlte sich Anna. Jetzt aber lagen sieben herrliche, freie Wochen vor ihr, bevor sie mit dem nächsten Film startete. Wochen, in denen sie einfach nichts tun und die Seele baumeln lassen würde, Wochen, in denen sie den ersten Urlaub mit Bruce verbringen würde. Sie hatte sich schon Prospekte von Kalifornien besorgt, denn wie jede Schauspielerin träumte auch Anna davon, einmal über den
Walk of Fame
in Hollywood zu spazieren und vielleicht den einen oder anderen ganz großen Star aus der Nähe zu sehen.
Als hätte Bruce ihre Gedanken erraten, sprach er das neue Projekt an: »Ich bin überzeugt, als Lady Fortescou wirst du die Herzen aller Zuschauer erobern. Mit dem neuen Film kann man nicht mehr umhin, dir den Oscar zu verleihen!«
Anna schmunzelte schelmisch. »Das wird nicht gerade geschehen, aber ich gebe zu, dass ich auf die neue Rolle gespannt bin. Das Drehbuch liest sich sehr gut, allerdings sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen, was die historische Genauigkeit betrifft.«
Unwillig runzelte Bruce die Stirn. »Das Drehbuch ist perfekt! Schließlich handelt es sich um einen Liebesfilm und nicht um eine geschichtliche Abhandlung für Universitäten.«
Anna bemerkte die Verärgerung ihres Freundes. Versöhnlich hängte sie sich bei Bruce ein. »Lass uns in Ruhe darüber sprechen, ja? Wenn du willst, können wir schon nächste Woche nach Los Angeles fliegen. Du hast doch dann auch frei?«
»Darüber reden wir noch, aber nicht heute. Komm, lass uns nach Hause fahren.«
Anna kuschelte sich in die weichen Ledersitze, während Bruce den schwarzen Sportwagen über die M 20 in Richtung London steuerte. Da sie entgegen dem Berufsverkehr in die Stadt hineinfuhren, kamen sie flott voran.
Seit einem Jahr wohnten sie zusammen in einem Apartment am Brompton Square, einem der
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