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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Autoren: Rolf Dieckmann
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Zwischenräumen. Von dort aus können wir sicher etwas sehen.«
    Susan sah ihn fragend an. »Und was ist mit Carlo?«
    »Ich will mir erst einmal ein Bild darüber machen, in welcher Lage wir uns befinden.«
    Robert öffnete die Tür und spähte in beide Richtungen. Auf der Galerie war niemand zu sehen. Langsam kroch er über die kühlen Terrakottafliesen.
    Susan folgte ihm in der gleichen Haltung. Ihr Blickwinkel ging von links nach rechts schräg auf das Rednerpult zu. Sie erschrak beim Anblick der vielen Menschen mit den schwarzen Umhängen und den großen Kapuzen.
    Grimm erhob noch einmal seine Stimme und kam zum Schluss. »Wir wollen ein anderes Deutschland, und viele Menschen in Deutschland wollen das auch. Wir wollen wieder ein Land, auf das wir stolz sein können. Ein Land ohne übertriebene Toleranz und falsche Liberalität. Und ich sage Ihnen: Wir sind viele – sehr viele! Wir stehen Seite an Seite mit den Kräften aus Italien, die dasselbe für ihr Land wollen. Zusammen werden wir aufräumen, und ich verspreche Ihnen: Es wird einen Erdrutsch geben in Europa. Andere Länder werden uns folgen, und in wenigen Jahren werden Sie diesen jetzt noch dekadenten Kontinent nicht mehr wiedererkennen. Meine Da … äh … meine Brüder und Schwestern, ich danke Ihnen.«
    »Was hat er gesagt?«, flüsterte Susan.
    Der Dolmetscher übersetzte. Tosender Beifall brach los.
    »Das war der Chef der Deutschen«, sagte Robert etwas lauter, »die üblichen Parolen. Aber der Mann ist gefährlich. Zu dumm, dass man keine Gesichter erkennen kann!«
    Ein anderer Schwarzgewandeter war ans Rednerpult getreten. »Wir kommen jetzt zum Höhepunkt unserer Versammlung!«
    »Das ist Celli«, zischte Robert, »ich erkenne seine Stimme!«
    Celli hob beide Arme. »Ich überreiche unserem Meister nun den Gegenstand, der den Ring schließen wird. Damit wird die Zeit der Vorbereitung zu Ende sein. Meister, würdest du so freundlich sein und zu mir kommen?«
    Ein Mann in der ersten Reihe erhob sich und schritt würdevoll nach vorn. Celli hatte einen schmalen Holzkasten hinter dem Rednerpult hervorgeholt. Er verneigte sich vor dem anderen Mann, der etwas kleiner war als er.
    Dann wandte er sich wieder an die Versammlung: »Liebe Brüder und Schwestern, erhebt euch jetzt bitte von den Plätzen.«
    Das Rauschen der Umhänge, als rund zweihundert Menschen gleichzeitig aufstanden, hörte sich wiederum an wie eine Meeresbrandung.
    Celli hatte den Kasten aufgeklappt und nahm den Dolch heraus. »Meister, ich überreiche dir nun den geweihten Dolch unseres geliebten Duce, Benito Mussolini. Möge die Kraft auf dich übergehen, und mögest du uns damit zum Siege führen. Du befiehlst, wir folgen dir.«
    Der andere verneigte sich vor Celli und streckte beide Hände aus. Im Zeitlupentempo legte der Avvocato den Dolch hinein.
    »Er hat ihn also doch«, zischte Susan.
    »Das glaube ich nicht«, flüsterte Robert zurück. »Das kann nicht der echte sein.«
    Der Meister hatte sich zur Versammlung umgedreht und hielt den Dolch in die Höhe. Frenetischer Jubel brach los. Auch die Deutschen applaudierten wie besessen.
    »Wir haben es geschafft«, brüllte Grimm Feldstein ins Ohr, der schmerzhaft zusammenzuckte.
    Wieland Scherf, der auf der anderen Seite stand, nickte heftig mit dem Kopf. Sein Mund verzog sich zu einem bösen Grinsen. »Jetzt können wir losschlagen. Endlich! Da werden Köpfe rollen, das verspreche ich dir!«
    Der Meister machte eine beruhigende Handbewegung. Die Stimmen verstummten.
    »Nun, liebe Brüder und Schwestern, ist der Ring wirklich geschlossen. Das Unternehmen Benito kann beginnen. Und zum Zeichen, dass wir uns nun nicht mehr tarnen müssen, nehmt jetzt eure Kapuzen ab!«
    Die Stimme kommt dir doch irgendwie bekannt vor , dachte Robert.
    Zweihundert Kapuzen fielen auf die Schultern ihrer Träger.
    Robert machte große Augen, fast hätte er geschrien. Im letzten Moment hielt er sich die Hand vor den Mund. »Mein Gott«, stammelt er, »Sacconi! Marco Sacconi ist der Meister!«
    Susan stand die Anspannung im Gesicht. »Robert, jetzt werden sie feiern. Das ist doch die beste Gelegenheit, um nach Carlo zu suchen.«
    Sacconi hatte wieder die Hände gehoben. »Brüder und Schwestern, bevor wir diesen wunderbaren Tag feiern wollen, möchte ich, dass wir eine Minute schweigen. Für die, die schon auf dem Weg hierher im gemeinsamen Kampf ihr Leben gelassen haben. Ich bitte euch um absolute Ruhe.«
    Donatella Medici hatte ihren Sohn noch nie auf dem
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