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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin
Autoren: Jason Dark
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Tempels schälte sich eine Gestalt. Es war ein Inder. Er trug einen schneeweißen Turban und ansonsten nur einen Lendenschurz, den er sich wie ein ledernes Tuch um seine Hüften gelegt hatte.
    Sein Gesicht war starr, es wies auch keinerlei Zeichen auf, keine Bemalung oder irgendein Kastenzeichen. Dafür jedoch leuchteten auf seiner Brust drei Augen.
    Rote Augen.
    Und drei Augen hatte auch Schiwa besessen, Kalis Gatte. Der Anblick dieses fremdartig wirkenden Mannes faszinierte den Gefangenen so, dass er für einen Moment seine eigenen Sorgen vergaß. Er wurde jedoch daran erinnert, als sich sein Blick von der eigentlichen Gestalt löste und auf den Gegenstand fiel, den der Inder in der rechten Hand hielt.
    Es war ein Schwert!
    Da begann Archibald Waynright zu schreien…
    ***
    Jim Marlowe war unruhig geworden. Nervös schritt er auf und ab, er hatte es auf dem Baumstamm nicht mehr aushalten können, das Verschwinden seines Partners bereitete ihm große Sorgen. Er war in den Tempel gegangen und seitdem nicht zurückgekehrt. Hatte er etwas entdeckt? Vielleicht die Totengöttin Kali? Jim wusste, dass es zahlreiche Abbilder von dieser grausamen Göttin gab. Es war durchaus möglich, dass eines davon innerhalb dieses verfallenen Dschungeltempels stand.
    Der Pilot schwankte zwischen Angst und Pflichtbewusstsein. Einerseits wollte er den Archäologen nicht im Stich lassen, andererseits hatte er große Angst vor dem Tempel und dessen unbekanntem Inhalt.
    Wie sollte er sich verhalten?
    Hier draußen geschah nichts. Weiterhin befand er sich inmitten einer trügerischen Ruhe, die durch kaum ein Geräusch unterbrochen wurde.
    Er lebte lange genug in Indien, um die Zeichen deuten zu können. Die Tiere waren es oft, die sich als erste Warner herausstellten. Da sie schwiegen, befand sich etwas in der Nähe, vor dem sie eine ungeheure Angst besaßen.
    Der Fluch der Todesgöttin.
    Das musste es sein. Jim Marlowe spürte die Ausstrahlung deutlich Sie bereitete ihm körperliches Unbehagen, über seinen Rücken rann eine Gänsehaut, die er als erstes Anzeichen einer großen Angst betrachtete.
    Wenn dieser verrückte Waynright doch endlich zurückkommen würde.
    Dann wäre alles klar gewesen. Sie hätten diese Stätte hier so rasch wie möglich verlassen können und…
    Ein Schrei unterbrach seine Gedanken.
    Ein grässlicher, schrecklicher Schrei, der aus dem Tempel geklungen war und ihm bewies, das sich der Archäologe in höchster Lebensgefahr befand.
    Sollte er helfen?
    Marlowe war kein Feigling, er kannte die Gesetze des Dschungels. Hier überlebte nur der Stärkere, und er hatte eine Waffe. Hätte er den Colt nicht besessen, so wäre er vielleicht davongelaufen, doch im Vertrauen auf den Revolver und dessen Schusskraft machte er sich auf den Weg in den Tempel.
    Er rannte wie ein Irrer durch den Eingang in die Dunkelheit. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Auch ihm fiel das rötliche Glosen auf, das vor ihm die Dunkelheit durchbrach. Es besaß keine eigentliche Quelle, wenigstens konnte er keine ausmachen, das Glosen war einfach vorhanden und schien aus den Wänden des Tempels zu kriechen wie ein schleichendes Gift.
    Das hier war keine normale, keine greifbare Gefahr, die ihm gegenüberstand, das hatte schon etwas mit Okkultismus und Geisterbeschwörung zu tun, so jedenfalls kombinierte Jim Marlowe.
    Eine fremdartige, unheimliche Welt umgab ihn. Er betrat wirklich nicht zum ersten mal einen Tempel, aber dieser hier war anders als die, die er kannte. Er strahlte eine Bösartigkeit aus, die schon erschreckend war. In und zwischen den Mauern hatte sich das Grauen manifestiert, der unheilvolle Geist der Totengöttin Kali.
    Jim Marlowe schüttelte sich, als er daran dachte. Hier würde er kaum herauskommen, ohne ein einschneidendes Erlebnis zu haben, dessen war er sicher.
    Vielleicht eine Begegnung mit dem Tod?
    Er hielt inne. Die Handfläche, die mit dem Kolben des Revolvers in Berührung kam, war schweißnass. Fast rutschte ihm die Waffe aus den Fingern, er hatte Mühe, sie festzuhalten, und er fragte sich, ob sie ihm überhaupt etwas nutzte.
    Die Schreie waren verstummt. Eine unheimliche Ruhe hatte sich im Innern des Tempels ausgebreitet. Eine Stille, die an Jims Nerven zerrte, und die er als trügerisch bezeichnen konnte.
    Nervös fuhr seine Zunge über die Lippen. Sie waren spröde und trocken.
    Auf seiner Stirn glänzte der Schweiß. Er zog seinen Oberkörper zusammen, als er vorging und tiefer in den Tempel tauchte,
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