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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin
Autoren: Jason Dark
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mehr.«
    »Wieso?«
    »Weil wir jetzt zu Fuß zurück müssen. Das wird eine Schau, kann ich dir sagen.«
    Waynright gab keine Antwort. Er bewegte sich auf seinem Sitz und brachte die Cessna zum Schaukeln.
    »Vorsichtig!« warnte der Pilot, »sonst landen wir gleich mitsamt der Maschine am Boden.«
    »Aber wir müssen raus.«
    »Sicher, nur mach ich das.« Marlowe setzte seine Idee sofort in die Tat um. Er löste sich vom Sitz. Bis jetzt hatten die Gurte ihn gehalten, nun ging es besser.
    Zuerst kroch er nach links und schaute in die Tiefe. Sie befanden sich praktisch innerhalb eines gewaltigen Baumgeflechtes, in das die Cessna gerast war. Es musste sich hier um uralte und auch starke Bäume handeln, sonst hätten sie die abstürzende Maschine nicht aufhalten können.
    Marlowe war schon des öfteren etwas unkonventionell vom Himmel gekommen, er kannte sich bei Abstürzen aus und wusste auch jetzt, was er zu tun hatte.
    Nur keine hastige Bewegung, sonst schuf er sich selbst noch ein Grab.
    Er gab Waynright die Anweisung, auf dem gleichen Wege die Maschine zu verlassen wie er.
    Eine Viertelstunde brauchte Jim, dann hatte er es geschafft. Den letzten Rest ließ er sich zu Boden, fallen. Er kam auf und versank sofort in der Regenflut, die einen regelrechten See auf dem Boden des Dschungels gebildet hatte.
    Es würde nichts mehr hinzukommen, denn der Regen hatte mittlerweile aufgehört. Allerdings lagen die Wolken noch sehr tief, und die beiden Männer kamen sich vor wie in einer dampfenden Hölle.
    Als Archibald Waynright neben dem Piloten stand, zitterte er. Marlowe grinste. »Was ist los?«
    Der Archäologe drehte den Kopf. »Ich freue mich so über das Wetter. Macht richtig Spaß.«
    »Und wie. Können Sie laufen?«
    »Sie tragen mich doch nicht - oder?«
    »Humor haben Sie. Alle Achtung.«
    »Ach wissen Sie, ich war mal in einem ägyptischen Grab eingeschlossen. Wer das hinter sich hat, den kann so leicht nichts erschüttern. Nur im Flugzeug hatte ich Angst, da kommt man sich immer so hilflos vor, weil man selbst nichts tun kann.«
    »Das kenne ich.«
    Archibald Waynright schaute sich um. Er hatte sogar noch seine Kamera. Jetzt strich er über sein Gesicht.
    »Was haben Sie?« fragte Marlowe.
    »Eigentlich sind wir ja geflogen, um etwas von dem Tempel der Göttin Kali zu sehen. Da wir schon am Boden sind, könnten wir doch nachschauen, ob…«
    »Sie wollen zum Tempel?« fragte der Pilot erstaunt.
    »Liegt der nicht auf unserem Weg?«
    »Ich glaub', mein Tiger geht fremd.« Marlowe schlug sich gegen die Stirn. »Wissen Sie eigentlich, was das bedeutet, durch den Dschungel zu stampfen?«
    »Noch nicht.«
    »Ihren Humor möchte ich haben.« Dann schlug Marlowe dem Wissenschaftler auf die Schulter. »Okay, Partner. Machen wir uns auf die Socken. Wir gehen meilenweit für einen Tempel.«
    »Sehr richtig, und meine Zigaretten sind nass.«
    »Und Ihr Tee?«
    Archibald Waynright zog ein bedauerndes Gesicht. »Sorry, den habe ich leider nicht mit. Aber es ist noch keine Teatime.«
    »Engländer im Dschungel, das halte ich nicht aus!« erwiderte Jim Marlowe. »Nein, wirklich nicht, das ist zuviel.« Er warf noch einen Abschied nehmenden Blick auf seine Maschine, die wie ein Denkmal aus einer anderen Zeit im Astwerk der Bäume hing.
    Dann begann ihr Marsch.
    Schon bald verging den Männern das Scherzen. Der Dschungel war eine einzige Hölle. Der starke Regen hatte Feuchtgebiete in Seen verwandelt, und manchmal stampften sie bis zu den Knien einsackend durch Schlamm und Wasser.
    Hinzu kam die Feuchtigkeit. Sie war so schlimm, dass die Männer kaum Luft bekamen. Der Himmel, er war inzwischen von einem dichten Blau, spannte sich über den tropischen Gewächsen und war kaum zu sehen, weil die hohen Bäume ein grünes Dach bildeten.
    Insekten hatten Hochsaison. Sie suchten sich die freien Körperstellen der Männer aus. Bald gaben der Pilot und der Archäologe es auf, nach den Biestern zu schlagen. Es waren einfach zu viele, die von ihrem Blut trinken wollten. Die Gesichter der unfreiwilligen Wanderer waren geschwollen, die Haut schimmerte rötlich.
    Eine fremde Welt empfing sie. Da war nicht nur das dichte Unterholz und der sumpfartige Boden, auch die Tierwelt war in ihrer Zusammensetzung für Waynright fremd.
    Das Kreischen der Affen und das Lärmen der Vögel. Schlangen glitten schnell durch kleine Tümpel oder hingen träge an Baumästen, so gut getarnt, dass sie vom Grün des Buschwerks kaum zu unterscheiden waren.
    Die
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