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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix
Autoren: Andreas Weiler
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zweifelt noch immer, dachte sie müde. Er glaubt noch immer, ich könnte mich irren. Er will es glauben.
    Sie rührten sich nicht. Merina blickte nach unten. Zuerst konnte sie nichts erkennen, dann jedoch nahm sie zwei Schatten wahr, die sich Seite an Seite bewegten.
    Zwei.
    Wo war der dritte?
    Die beiden Gedankenmörder bewegten sich langsam und vorsichtig, als ahnten sie die die Gefahr, die ihnen hier drohen mochte. Dornlianen kletterten an ihren Beinen empor und verwelkten rasch. Merina wagte es nicht, ihren mentalen Sinn zu öffnen. In ihrer rechten Hand hielt sie die Auslösefäden für die Falle. Sie hoffte, sie reichte aus. Wenn nicht …
    Etwas berührte ihre Gedanken.
    Es war soweit.
    Sie riß die Fäden zu sich heran. Weit unten knackte es, und eine Grube öffnete sich. Merina formte einen psionischen Speer und schleuderte ihn den beiden Gedankenmördern entgegen.
    Sie strauchelten.
    Sie fielen in die Grube hinein.
    Sie schrien.
    Dornlose Rosen schlossen ihre nun giftigen Blütenkelche um sie. Von Sporen durchsetztes Säurewasser verbrannte Haut und löste auf. Lianen wickelten sich binnen Sekundenbruchteilen um die Körper.
    Die Schreie verhallten.
    »Der dritte«, flüsterte Merina. »Wo ist der dritte?«
    Die Dornlosen Rosen krochen aus der Grube heraus und suchten nach weiteren Fremdkörpern. Ihre Sinne waren die der gesamten Variökologie. Langsam begannen sie an dem Stamm des Baumes emporzuklettern. Es war finstere Nacht, doch sie wußten genau, wo der Feind steckte.
    Der mentale Überfall erfolgte ohne jede Vorwarnung. Er war wie eine Glocke aus Hitze, die sich über ihren Schädel stülpte und ihre Gedanken verbrannte. Es gab keine Gegenwehr. Merina DeNeuven schrie auf und verlor den Halt. Sie stürzte in die Tiefe, wurde aber nach wenigen Metern von einem Geflecht aus Ästen und Zweigen abgebremst. Die Hitze drang durch ihre Poren, ließ das Blut kochen und verdampfen.
    Der Schmerz war einfach unerträglich.
    Irgendwo, an der Grenze ihres Ichs und ihrer Sinne, war ein helles, rasch näher kommendes Summen.
    Sie blickte in ein Gesicht. Es war das eines Menschen, doch das Hirn war nichtmenschlich: Pflanzenfasern, miteinander verwoben und verknotet, Verbindungen, die die Anzahl der Synapsen in einem menschlichen Hirn weit überstiegen.
    Schmerz. Schmerz.
    Und ein anderer Hauch, zusammengesetzt aus mehreren Mentaleinheiten. Er verdrängte die Pein, und er ließ Erschöpfung und tiefe Müdigkeit zurück.
    Merina DeNeuven öffnete die Augen.
    Ein MHD-Gleiter schwebte über dem Grün der Variökologie.
    Es ist vorbei, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Ich bin da, Merina.
    »Llewellyn«, flüsterte sie. »Endlich.«
     
    *
     
    Nebbia, 10. Februar 2510
     
    Die Atmosphäre hatte sich verändert, fand Asen-Ger. Die Techno-Abgesandten verhielten sich ruhig. Und selbst Pervot Abritten blickte ein wenig verlegen zur Seite, sah ihn einer der Biovertreter an. Jun Draften räusperte sich.
    »Ich darf Sie darüber informieren, geehrte Konferenzteilnehmer«, sagte er mit seiner hellen Stimme, »daß die Ursache der Zwischenfälle nun aufgeklärt ist.« Er lächelte. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. Auch wenn ein Schatten in seinem Gesicht geblieben war.
    »Der Attentäter hieß Gerrot Varen. Er war der Abgesandte einer Technowelt. Und sein Plan bestand offensichtlich darin, die Delegationen der biologisch orientierten Planeten zu diskreditieren und so den Erfolg dieser Zusammenkunft in Frage zu stellen. Leider«, er breitete die Arme aus, »ist Gerrot Varen an den Folgen des mentalen Schocks durch das Eindringen eines Psychomechanikers gestorben. Doch auch so konnten wir einige Informationen zusammentragen.«
    Stille. Alle hörten ihm gespannt zu.
    »Er trug eine Körpermaske. Er war psionisch begabt. Und alles spricht dafür, daß er in Diensten einer Person stand, die uns allen bekannt sein dürfte: Chan de Nouille.«
    Raunen. Erstauntes Aufblicken.
    »Die Herrin der Grauen Garden floh vor rund fünf Jahren mit einer Kampfflotte aus Kaiserkraft-Schlachtschiffen von der Erde. Seitdem haben wir nichts mehr von ihr gehört. Diese Aktion hier beweist jedoch, daß Chan de Nouille lebt und offenbar gut darüber informiert ist, was in der Innenzone des ehemaligen Sternenreiches geschieht.«
    Asen-Ger unterstrich die Worte des Vorsitzenden mit einem zustimmenden Nicken.
    Jun Draften lächelte. »Leider konnte der Bakterienanschlag Gerrot Varens nicht mehr vereitelt werden. Ein Teil der Kulturen fand seinen
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