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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg
Autoren: Michael Roberts
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auch keine moralische Verpflichtung, schonend mit ihm umzugehen. Falsche Rücksichtnahme konnte sogar fatale Konsequenzen nach sich ziehen.
    Laacon Merlander hob den Strahler. Er zielte auf den Hinterkopf der mörderischen Materialisation und drückte ab.
    Ein nadelfeiner Lichtstrahl schoß aus der Mündung und traf das Alter Ego Haapalas zwei Fingerbreit über dem Nackenansatz.
    Die PSI-Gestalt schwankte, ließ aber Oona Karf noch nicht los. Die Treiberin röchelte. Es war affensichtlich, daß sie kaum noch Luft bekam.
    Zum zweiten Mal drückte Laacon Merlander ab, bewegte die Strahlermündung dabei fächerförmig hin und her. Und jetzt endlich zeigte sich eine Wirkung. Die PSI-Gestalt löste ihre Hände vom Hals Oona Karfs, ruderte torkelnd damit in der Luft herum und brach dann langsam zusammen. Regungslos blieb sie auf dem Boden der Plattform liegen.
    Der Logenmeister ließ den Strahler sinken. Mit ein paar schnellen Schritten war er an der Seite der Treiberin.
    »Bist du in Ordnung, Oona?«
    Oona Karf stöhnte leise. Sie öffnete den Mund und holte krampfhaft Luft. Im Augenblick war sie nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Mit gequältem Gesichtsausdruck massierte sie ihren malträtierten Hals, auf dem sich deutlich Würgemale abzeichneten. Die Röte wich jedoch langsam aus ihrem Gesicht.
    »Ja, es geht wieder«, preßte sie schließlich hervor.
    Sie blickte auf die leblose PSI-Gestalt zu ihren Füßen und schüttelte sich. Fragen stellte sie nicht. Sie ahnte auch so, was geschehen war. Kirju Haapala hatte nicht zum ersten Mal einen seiner psycho-epileptischen Anfälle gehabt.
    Die Gefahr, die von dem kranken Treiber ausging, war jedoch noch nicht gebannt. Laacon Merlander sah, wie sich unmittelbar vor Haapala ein noch formloser Protoplasmaklumpen heranbildete, der schnell größer wurde. Der Psycho-Epileptiker war im Begriff, eine neue PSI-Gestalt zu schaffen.
    Dazu wollte es der Logenmeister nicht mehr kommen lassen. Er stellte seine Waffe auf Lähmstrahlung um und richtete sie auf Haapala. Kurz entschlossen betätigte er den Auslöser. Der Treiber wurde von der geballten Ladung voll im Gesicht getroffen. Er zuckte zusammen, wurde dann schlaff und rührte sich nicht mehr.
    Sofort hörte der rosige Protoplasmaklumpen auf weiterzuwachsen. Mit der Betäubung von Haapalas Bewußtsein war auch sein unkontrolliert wirkender PSI-Sinn zur Inaktivität verurteilt worden. Seine Geschöpfe jedoch, der Klumpen und die beiden Leichname, verschwanden nicht. Bei einer Suggestion wäre das der Fall gewesen, Materialisationen aber folgten anderen Gesetzen, besonders wenn sie in Weltraum II entstanden waren.
    Nachdem außer Haapala nun auch Oona Karf aus dem PSI-Verbund ausgebrochen war, der die STORTIS durch Weltraum II leitete, nahmen die Dinge ihren zwangsläufigen Verlauf. Ain Lavalle, Siri Lankard und Zeus waren nicht länger in der Lage, ihren Trancezustand aufrechtzuerhalten. Ihre geistige Verbindung mit der Mistelblüte ging verloren. Alle drei schlugen die Augen auf und blickten zunächst verwirrt um sich.
    Siri Lankard blinzelte. »Was ist …?«
    Ein Aufschrei Oona Karfs ließ ihn verstummen. Die Treiberin schlug eine Hand vor den Mund und deutete mit der anderen auf den großen Bildschirm.
    Laacon Merlander wandte den Kopf, blickte ebenfalls auf das Holokissen. Unwillkürlich hielt er den Atem an.
    Nichts war geblieben von dem vertrauten und beruhigenden Grau. Der Bildschirm schien in Flammen zu stehen, zeigte eine einzige blutrote Waberlohe, deren feurige Zungen in das Innere des Schiffs hineinzulecken schienen.
    Weltraum II zeigte sich nicht mehr als Partner, sondern als feindliches Ungeheuer.
    Und wenn kein Wunder geschah, dann würde die STORTIS den paranormalen Gewalten des fremden Mediums zum Opfer fallen …
     
    *
     
    Die Arbeit war mir selten so lang geworden wie an diesem Tag. Ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren und brachte kaum etwas Vernünftiges zuwege. Verständlich, daß Garss immer wütender wurde und mich auch ein paarmal für meine unzureichenden Leistungen züchtigte. Ich fand aber Gelegenheit, es meinem gestrengen älteren Clanbruder heimzuzahlen. Scheinbar aus Versehen schlug ich ihm mit dem Hammer auf den Daumen. Und da er mir nicht nachweisen konnte, daß ich den Nagel absichtlich verfehlt hatte, gab es nicht mal einen Grund für ihn, mich bei Ulgor anzuschwärzen. In jedem Fall war die Arbeit damit beendet. Garss hatte einen schweren Bluterguß und konnte beim besten Willen
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