Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
jetzt auf ein Material zurückgreifen, das sich einfacher transportieren ließ: getrockneten und gepreßten Ingxi-Dung. Lange konnten wir das Feuer allerdings nicht brennen lassen, denn sonst würden uns die Dungwürfel sehr schnell ausgehen.
    Falk bereitete unser Abendessen vor: Ingxi-Braten. Auf diese Weise leisteten uns die braven Tiere noch einen letzten Dienst.
    Ich spürte, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief. Einen solchen Hunger hatte ich. Falk steckte einen großen Fleischbrocken auf den Spieß und hielt ihn über das Feuer.
    »Ah, wie das riecht!« sagte ich und leckte mir über die Lippen.
    Falk nickte, stutzte jedoch einen Augenblick später.
    »Es riecht ein bißchen streng, nicht wahr?«
    »Streng?« Ich beugte mich vor und ging mit der Nase ein bißchen näher an den Spieß heran. »Aber nein, es riecht ganz wunderbar!«
    »Wirklich?«
    Erst eine kurze Weile darauf begriff ich, was Falk tatsächlich gemeint hatte. Nicht nur der Bratenduft kitzelte jetzt meine Nase. Da war noch ein anderer Geruch in der Luft. Und dieser Geruch war tatsächlich … streng.
    »Bei den Ahnen, das ist heiße Asche!«
    »Ja«, bestätigte Falk, »daran besteht wohl kein Zweifel.«
    Irgendwo in der Nähe mußte es einen aktiven Krater geben. Wir konnten nur hoffen, daß sich dieser nicht gerade auf dem Berg befand, an dessen Fuß wir lagerten.
    Ich spitzte die Ohren.
    Ja, jetzt konnte ich es auch hören. Der scharfe Wind, der sich an den Felsen ringsum brach, hatte die Geräusche des Vulkans bisher übertönt. Aber wenn man wie ich jetzt genau darauf achtete, konnte man das dumpfe Grollen in den Eingeweiden des Bodens ganz deutlich wahrnehmen.
    »Besteht Gefahr für uns?« fragte ich leicht beunruhigt.
    »Tja«, machte Falk, »lassen wir uns überraschen.« Dann fuhr er in aller Gemütsruhe fort, das Fleisch zu braten.
    Ich entspannte mich wieder. Falk war zwar nicht soviel älter als ich, aber er hatte doch schon viele Erfahrungen gesammelt. Wenn er sich nicht echt bedroht fühlte, dann brauchte ich mich auch nicht zu ängstigen.
    Nicht viel später war der Spießbraten fertig. Wir säbelten uns jeder einen saftigen Brocken ab und fingen mit großem Genuß zu essen an.
    Auf einmal hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Nicht von Falk, sondern von jemand anderem.
    Oder von etwas anderem!
    »Ist was?« fragte mein Clanbruder schmatzend.
    »Nein. Ich glaubte für einen Augenblick nur …«
    Die weiteren Worte blieben mir im Hals stecken. Und das Fleischstück, das ich mir gerade in den Mund geschoben hatte, auch.
    Ich sah mehrere helle Punkte in der Dunkelheit – zwei, vier, sechs. Jeweils zwei davon befanden sich auf gleicher Höhe und lagen ganz dicht nebeneinander.
    Augenpaare!
    Und die dunklen Umrisse, in die diese Augenpaare eingebettet waren … Mir lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Falk!« flüsterte ich.
    »Ja?«
    Mein Clanbruder hatte noch immer nichts gemerkt, kaute seelenruhig weiter. Aus seiner Sitzposition konnte er nicht erkennen, was sich da in geringer Entfernung um unser Lagerfeuer versammelt hatte.
    »Dreh dich mal vorsichtig um«, raunte ich. »Schräg hinter dir – auf der linken Seite!«
    Falk wandte den Kopf, ganz langsam und vorsichtig, wie ich gesagt hatte. Er zuckte zusammen. Ein gequetschter, kaum hörbarer Fluch kam über seine Lippen.
    »Was … ist das?« fragte ich leise und konnte dabei ein leichtes Zittern nicht vermeiden.
    »Ich weiß nicht genau«, gab Falk ebenso leise zurück. »Es könnte sich um Pruuts handeln.«
    Das hatte ich schon befürchtet.
    Pruuts!
    Diese Kreaturen gehörten zu den schrecklichsten Bestien, die es in ganz Lagund gab. Größer als ein ausgewachsener Mann, zum aufrechten Gang befähigt, aber meistens doch auf allen vieren dahinschleichend. Die Pruuts besaßen einen Schuppenpanzer, der als fast undurchdringlich galt, und sie hatten Tatzen, deren Krallen schärfer und spitzer als Nägel waren. Und ihr Rachen … Ich wagte mir gar nicht vorzustellen, was mit meinem Kopf geschehen würde, wenn er zwischen die mörderischen Zahnreihen einer dieser Bestien geriet.
    Ich mußte aufpassen, daß meine Zähne nicht anfingen zu klappern. Schon einmal waren wir unterwegs von zwei Pruuts angegriffen worden. Da jedoch hatten wir auf dem Wagen gesessen, und die Ingxis waren gerannt wie die Verrückten. Jetzt aber würden wir nicht fliehen können. Wir saßen in der Falle.
    Vorsichtig, ganz vorsichtig, tastete Falk nach seinem Gewehr.
    »Los, mach dich auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher