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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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Lesegerät.«
    Die Queen nahm den kaum stecknadelkopfgroßen Informationsträger zwischen zwei spitze Finger und drehte ihn vor ihren blinden Augen, als wolle sie ihn genau begutachten.
    »Gefälscht«, meinte sie dann lässig und ließ den Chip in ihren Ausschnitt fallen.
    Diese Kaltschnäuzigkeit schockierte selbst den abgebrühten Logenmeister. Er wollte entsetzt nach dem wertvollen Chip greifen, aber die Queen schlug ihm blitzschnell auf die Finger. »So geht man nicht mit einer Queen um. Behaltet Eure Hände bei Euch.« Für eine Blinde kam die Reaktion überraschend zielgenau.
    »Seid Ihr verrückt?« brach es aus Asen-Ger heraus. »Ihr müßt doch wenigstens prüfen …«
    »Keine Angst, mein lieber Logenmeister«, lachte die Queen. »Habe ich Euch einen Schrecken eingejagt? Nun, Adzharis ist eine gefährliche Welt. Es gibt hier Fisch, nichts als Fisch, und Drachen und Hexen, aber von denen sieht man nicht viel, und verrückte Queens, und vor ein paar Wochen sind sogar die Konzern-Manags von den Fischern vertrieben worden. Ihr müßt begreifen, daß auf Adzharis alles möglich ist. Alles, sogar ich bin hier möglich. Wißt Ihr nicht, daß hier der Mond Chrama leuchtet – der Mond des Wahnsinns und der PSI-Glut?« Sie stieß ein schrilles Gelächter aus:
    Die Queen mußte völlig wahnsinnig sein, dachte Asen-Ger entsetzt. Wie konnte eine solche Frau sich auf einem so wichtigen Posten halten? Beinahe instinktiv tastete Asen-Ger mit seinen schwachen telepathischen Kräften nach ihrem Geist, aber er stieß auf eine überraschend starke mentale Blockade.
    »Laßt meinen Geist in Ruhe«, fuhr ihn die Queen an, schlagartig wieder völlig ernst und normal geworden. »Ich werde Eure verdammte Vollmacht von meinen Spezialisten prüfen lassen. Es sind im Augenblick schwere Zeiten hier auf Adzharis. Deshalb muß ich besonders vorsichtig sein. Im Interesse des Konzils und der Erde, der meine volle Loyalität als Queen gilt. Niemand hat je gewagt, diese Loyalität anzuzweifeln. Ihr werdet das auch nicht tun, Asen-Ger, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte Asen-Ger vorsichtig. Wenn die Frau verrückt war, erklärte das einiges. Man behandelte sie dann auch am besten wie eine Verrückte.
    »Ich bin nicht verrückt«, meinte Stella lächelnd. »Ich habe hier nur einige Sondervergünstigungen. Der Posten einer Queen ist auf Adzharis sehr anstrengend, müßt Ihr wissen. Wahrscheinlich ist es der anstrengendste im ganzen Reich. Deshalb drückt die Cosmoralität bei mir ein Auge zu. Und ich kann hier ständig beide Augen zudrücken.« Sie stieß wieder ihr verrücktes Lachen aus. »Ich sehe mit geschlossenen Augen nämlich dasselbe wie mit offenen.«
    Verzweifelt überlegte der Logenmeister, wie er einen Zugang zu der bizarren Persönlichkeit dieser Frau finden konnte.
    »Ich spüre, daß Ihr auf mich angewiesen seid, Asen-Ger«, verkündete ihm Stella ruhig. »Ich sehe nicht in Eure Gedanken, Asen-Ger, aber ich spüre, daß Ihr mich braucht. Ich will Euch gerne helfen. Alle hier auf Adzharis brauchen mich. Wißt Ihr, was ich von allen hier dafür verlange, stolzer Logenmeister? Nicht viel.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Nur das, was jede Queen der Garden verlangt: bedingungslose Unterwerfung.«
    Asen-Ger lachte angewidert und trat einige Schritte zurück. »Prüft meine Vollmacht, dann wißt Ihr, wer sich hier wem zu unterwerfen hat!« rief er. »Ich durchschaue Euer Spiel, Queen. Ihr seid anders, ich will nicht sagen, verrückt, aber Ihr weicht so weit vom normalen Bild einer Queen ab, daß niemand Euch respektieren würde, wenn Ihr ihn nicht mit Gewalt dazu zwingt, und das scheint Euch hier auf Adzharis bei jedem gelungen zu sein. Ich verstehe Euer Problem, Queen. Eure Konditionierung hat versagt, und Ihr möchtet nicht in den Bunkern der Cosmoralität neu konditioniert werden. Das Leben ohne Konditionierung gefällt Euch so gut, daß Ihr es nicht mehr missen wollt. Aber dann bin ich auf Eurer Seite, Stella. Als Terranaut sind mir Queens wie Ihr wertvolle Verbündete.«
    »Wir werden sehen«, meinte die Queen abweisend. »Warten wir erst einmal ab, was die Überprüfungen ergeben.« Unvermittelt setzte sie ein strahlendes Lächeln auf. »Soweit der offizielle Teil, und nun setzt Euch hier zu mir auf die Liege, Logenmeister, und erzählt mir, wie es auf Terra aussieht.«
    Asen-Ger kam der Aufforderung nach und erzählte alles, was sich in den letzten Monaten auf Terra und im Sternenreich ereignet hatte. Er hielt sich

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