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Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua

Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua

Titel: Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua
Autoren: Michael Roberts
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Ihre schlangenhaften Körper wanden sich umeinander, wurden zu einem unentwirrbaren Knäuel. Die mörderischen Rachen bissen zu, wieder und immer wieder.
    Gunther V. hatte seine telekinetischen Hände längst zurückgezogen. Zum einen wurden sie nicht mehr benötigt, zum anderen war er gar nicht imstande, seinen psionischen Kräftehaushalt weiter zu beanspruchen. Schon spürte er die Erschöpfung wieder. Er brachte kaum die Kraft auf, Schwimmbewegungen zu machen. Dazu fing die Atemluft bereits an, knapp zu werden.
    Urs Ursus erkannte, wie es um ihn bestellt war. Unverzüglich war er an der Seite seines Freundes. Mit dem linken Arm faßte er ihn um die Hüfte. Dann strebte er mit kräftigen Schwimmbewegungen nach oben und zog Gunther V. mit sich. Der Treiber unterstützte die Anstrengungen seines Freundes, so gut er konnte.
    Zügig ging es aufwärts.
    Die anderen Gefängniskubikel, die wie Gunthers und Urs’ Zelle an der äußeren Wandung der Stadtkuppel klebten, blieben unter den beiden Männern zurück. Die riesige Protopkuppel selbst jedoch, die ganz Middlehaven gegen die Wassermassen abschirmte, war jederzeit in ihrem Blickfeld. Und das war auch gut so, denn Gunther und Urs benötigten sie als Orientierungshilfe.
    Wie weit war es noch bis zur Meeresoberfläche?
    Von der Beantwortung dieser Frage hing das Leben der beiden Flüchtlinge ab.
    Sie konnten unter Wasser nicht abschätzen, wie hoch die Flut stand, die von den sechs Monden des Planeten beeinflußt wurde. Irgendwann würde die ganze Stadt wieder auftauchen. Aber ob dies morgen oder erst in ein paar Aqua-Wochen der Fall sein würde, entzog sich ihrer Kenntnis. Das Gravitationsfeld der Monde führte zu einem komplizierten Gezeitensystem, das keinen gleichmäßigen Rhythmus besaß.
    Wenn sich die Kuppel zur Zeit noch ganz unter Wasser befand, war ihr Schicksal besiegelt. Zum einen mußten sie dann damit rechnen, daß sie gar nicht bis nach oben kamen, weil ihnen vorher die Luft ausging. Und zum zweiten würden sie selbst im Erfolgsfall hilflos auf dem Meer treiben, bis ihnen irgendeine Bestie den Garaus machte.
    Aber daran dachten sie im Augenblick gar nicht. Nahziel war es, die Oberfläche zu erreichen. Wie es dann weiterging, würde sich finden.
    Noch war über ihnen alles dunkel. Kein Sonnenstrahl kam durch. Nur von der Kuppel drang matter Lichtschein zu ihnen herüber. Es gelang innen allerdings nicht, den Grad der Wölbung festzustellen.
    Sie schwammen weiter …
    Gunther V. merkte, daß er nicht mehr lange durchhalten würde. In seinem Schädel begann es zu klopfen. Ein würgendes Gefühl stieg machtvoll in seiner Kehle auf. Seine Schwimmbewegungen wurden krampfhaft, beinahe unkontrolliert.
    Luft! schrie es in ihm.
    Aber davon konnte noch keine Rede sein. Der ersehnte Augenblick, in dem der Kopf die Wasseroberfläche durchstieß, wollte und wollte nicht kommen.
    Zusätzlich machten sich bei Gunther jetzt Schwindelgefühle bemerkbar. Der Druckunterschied trug daran die Schuld. Bunte Kreise drehten sich vor seinen Augen. Der Wunsch, einfach aufzugeben, der Quälerei ein schnelles Ende zu bereiten, drängte sich in sein Bewußtsein:
    Urs Ursus blieb das Nachlassen der Anstrengungen des Freundes nicht verborgen. Aufmunternd kniff er Gunther in die Seite. Er selbst legte sich mit gesteigerter Anstrengung ins Zeug. Er hatte jetzt kein Auge mehr für die Kuppel, konzentrierte sich voll und ganz aufs Schwimmen.
    Und endlich, als Urs Ursus ebenfalls nahezu an der Grenze seines Leistungsvermögens angelangt war, hatten sie es geschafft.
    Die beiden Männer tauchten auf! Tief sogen sie die frische, kühle Meeresluft in die schmerzenden Lungen. Fast eine Minute lang waren sie gar nicht in der Lage, mehr zu tun, als sich mit automatischen Bewegungen an der Wasseroberfläche zu halten und sich einfach treiben zu lassen. Dann erst machten sie sich bewußt mit ihrer Umgebung vertraut.
    Es war Nacht. Drei der Monde Aquas standen wie glänzende Scheiben am dunklen Himmel. Im Hintergrund glitzerten die Sterne.
    Und von der Kuppel Middlehavens war weit und breit nicht das geringste zu sehen …
     
    *
     
    Vor ein paar Stunden war die TASCA aus Weltraum II ins Normaluniversum zurückgekehrt. Entgegen den üblichen Gepflogenheiten hatte sich der Übergang nicht an der äußeren Grenze des Sonnensystems vollzogen. Vielmehr war das Schiff knapp zwei astronomische Einheiten vom Zentralgestirn entfernt herausgekommen. Das Risiko dabei war jedoch nicht allzu groß gewesen. Das
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