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Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition)
Autoren: Richard Burton
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ihm, die Stieftochter von Peter Thorneycroft, dem MP. E. sah todmüde aus und war’s auch. Sie sagte, es sei furchtbar mit Noël gewesen. Er war so nervös, dass er wieder und wieder seinen Text vergessen hat. Es muss furchtbar gewesen sein. Vielleicht hatte er Lampenfieber vor seinem ersten Drehtag. Es wäre wirklich tragisch, wenn sein Spiel dadurch zerstört werden sollte, dass sein Gedächtnis nicht funktioniert.
    Sonnabend, 23. 9., Capo Caccia – Bonifacio, Korsika Heute Morgen sind wir von Sardinien gegen 9 : 30 Uhr losgesegelt nach Bonifacio und gegen 15 : 30 Uhr hier angekommen. (Es ist schon unser zweiter Besuch, nachdem wir erst vor einem Monat hier waren). […] Alle haben geschlafen. Ich bin gegen 12 : 30 Uhr aufgestanden, hab mich zu Norma in die Sonne gelegt und ein Tomaten-Käse-Sandwich gegessen. Köstlich. Bonifacio war wunderbar – wir haben wieder genau dort festgemacht, wo wir das letzte Mal waren, als die Kinder vom Oberdeck aus eine Stunde lang so herrliche Arschbomben etc. gemacht haben – dann sind wir zum Essen ins, ich glaube, es heißt La Pergola und liegt gleich im Hafen, ungefähr 200 Meter entfernt vom Ankerplatz. Wir haben furchtbar viel rumgealbert und jede Menge Wein getrunken. Dann sind wir ins Bett.
    Samstag, 24. 9., Bonifacio, Korsika Ein strahlend blauer Tag, eine leichte Brise kräuselt das Wasser im Hafenbecken. Ich bin ziemlich früh aufgestanden und traf auf Norma, die sogar noch vor mir wach war. Ich glaube, es war 9 Uhr. Wir ließen uns von der Sonne bräunen und haben gelesen, als wir plötzlich lautes Geschrei wie von einem Fußballspiel hörten. Wirhaben uns schnell was übergezogen und sind an Land gegangen, um zu gucken, was los ist. Es war wirklich ein Fußballmatch, von zwei Mannschaften, irgendwelchen Ausländern. Ungefähr nach einer halben Stunde glaubte jemand, mich erkannt zu haben, und rannte aufgeregt zu seinen Freunden. »Ca c’est Richard Burton, c’est vrai, c’est vrai.« Glücklicherweise hat ihm niemand geglaubt, und man ließ uns in Ruhe. Der Typ, der so begeistert gewesen war, musste sich viele höhnische Bemerkungen im Sinne von »Warum sollte Richard Burton wohl an so einen Scheiß-Ort wie den hier kommen?« anhören.
    Danach sind Norma und ich am Kai spazieren gegangen. Hier gibt es fast ausschließlich Cafés, Café-Restaurants, Restaurants, kleine Kramläden, ein paar Antiquitäten-Geschäfte, »Bei-uns-gibt-es-lebende-Hummer« etc. Der Ort sieht merkwürdig aus. Die Häuser sind alle grau gestrichen oder orange oder in diesem besonderen französischen Blau, und am Rand der Docks ragen die Häuser steil in die Höhe. Da würde ich nicht gerne drin wohnen. Der Hafen ist allerdings herrlich. Ich habe einen Blasebalg für unseren Grill gekauft, der uns kürzlich aus Rom hierher geschickt worden ist, und eine Holzzange. Mit der kann ich dann die Würstchen, Hot Dogs, Hamburger, Steaks u.s.w. drehen und wenden.
    Der Hafenmeister nannte uns ein tolles Fischrestaurant, das ungefähr neun Meilen entfernt liegt und zu dem er uns fahren würde. Allerdings kann man da wohl auch mit dem Speedboot hinfahren, also sind wir gleich los. Wir haben ungefähr dreieinhalb Stunden gebraucht, um es zu finden. Was uns der Hafenmeister nämlich nicht erzählt hat, war, dass es zwar neun Meilen auf der Straße sind, weil die sich endlos schlängelt, aber dass es mit dem Boot nur zwei Meilen sind. Irgendwann sind wir jedenfalls dort angekommen, völlig durchnässt, denn die See war ziemlich rau. Es hieß Le Gaby und lag versteckt in einer winzigen Bucht, die so eng war, dass man das Speedboot, das etwa 60 Zentimeter Tiefgang hat, sehr vorsichtig manövrieren musste. Aber das war’s wert. Sie hatten dort schon auf uns gewartet, und ich hatte die beste Bouillabaisse meines Lebens, und E. und Norma hatten Hummer, von dem sie ebenfalls dachten, er sei der beste ihres Lebens. Es liegt wirklich traumhaft. Das Restaurant liegt zum Meer hin offen und so nah am Wasser, dass man von unserem Tisch fast reinspucken könnte. Ich glaube – und vielleicht stimmt das sogar –, alles hier ist ausschließlich aus Treibgut, das das Meer angetrieben hat, gebaut worden. In der Mitte des Raumes befand sich ein ausgehöhlter Holzklotz, der ungefähr so hoch wie ein Tisch war. Darin Meerwasser und ein halbes Dutzend lebende Hummer. Einer war riesig. Elizabeth sah unglaublich sexy aus. Sie hatte einen Jumper aus weißem Netz an und den kürzesten Minirock, den ich je gesehen habe. Er hat
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