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Die Tänzerin im Schnee - Roman

Die Tänzerin im Schnee - Roman

Titel: Die Tänzerin im Schnee - Roman
Autoren: Aufbau
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Flüsterer
, kommt zu dem Schluss, dass Bekenntnisse zur Sowjetunion selten freiwillig und begeistert erfolgten. Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass die tatsächliche Verinnerlichung von Sowjetwerten als Überlebensmechanismus nötig sein konnte: Da Zweifel und Ängste keinen Raum fanden, in dem sie ausgesprochen werden durften, konnte der Glaube an Stalins Gerechtigkeit sie zumindest lindern und das eigene Schicksal oder das von Freunden und Angehörigen etwas erträglicher erscheinen lassen.

4. ÜBER BERNSTEIN
    Bei Bernstein, auch »Gold des Ostens« genannt, handelt es sich eigentlich nicht um einen Stein, sondern um Baumharz aus Kiefern und anderen Nadelbäumen. Er entsteht, wenn das ausgetretene Harz sich an der Luft erhärtet, in tiefere Sedimentschichten der Erde hinabsinkt und dort über Millionen Jahre durch Luftabschluss und den Druck des Gesteins in Bernstein verwandelt wird. Dabei findet jedoch keine Umwandlung in kristallines Material statt, wie etwa beiVersteinerungen, sondern der Bernstein behält seine organischen Eigenschaften.
    Die ältesten Bernsteine sind schon über 300 Millionen Jahre vor unserer Zeit entstanden, die meisten Fundstücke stammen allerdings aus dem Zeitalter der Säugetierentwicklung (Tertiär) vor etwa 55 Millionen Jahren. Bernstein kann außerhalb der Polarregionen auf der ganzen Welt vorkommen, wird jedoch meist in den gemäßigten nördlichen Breiten der Nordhalbkugel entdeckt, wo sich in der Vergangenheit große Nadelwälder (auch »Bernsteinwälder« genannt) befanden.
    Besonders reiche Vorkommen finden sich in der südlichen Ostsee: Die von dort stammenden Steine werden auch als »Baltischer Bernstein« bezeichnet. Um Kaliningrad herum befindet sich das berühmteste Bernsteingebiet der Welt, aus dem neunzig Prozent der weltweiten Bernsteinfunde stammen, die häufig von Stürmen aus der Ostsee an die Küste gespült werden. Da die Sedimentschichten mit den Bernsteinvorkommen, die aufgrund ihres hohen Glaukonitgehalts gefärbte »Blaue Erde«, dort recht dicht unter der Erdoberfläche liegen, lohnt sich allerdings auch der industrielle Abbau.
    Bereits vor über 3000 Jahren wurde mit Bernstein gehandelt, seine Blütezeit hatte der Handel jedoch im Mittelalter. Im 17. und 18. Jahrhundert erreichte schließlich die Bernsteinverarbeitung ihren Höhepunkt. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel stellt das sagenumwobene Bernsteinzimmer mit seinen Wandverkleidungen aus Bernstein dar, das König Friedrich Wilhelm I. dem russischen Zar Peter I. im Jahre 1716 zum Geschenk machte. Das komplette Zimmer wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nazis geraubt, kurzzeitig im Königsberger Schloss wiederaufgebaut und gilt seit der Zerstörung des Schlosses als verschollen. Seit 2003 ist jedoch eine Rekonstruktion des Zimmers im Katharinenpalast bei St. Petersburg zu besichtigen.
    Das Interesse am Handel mit Bernstein flaute Anfang des 19. Jahrhunderts stark ab, nachdem russische Forscher herausgefunden hatten, dass es sich dabei nicht etwa um einen Edelstein, sondern »nur« um ausgehärtetes Baumharz handelte.
    Bernstein ist sehr leicht, ein Kubikzentimeter bringt nur etwa ein Gramm auf die Waage. Seinen Namen verdankt er seiner leichtenBrennbarkeit (»bernen« = mittelniederdeutsch für »brennen«). Meist ist er gelblich bis bräunlich gefärbt, je nach Zusammensetzung des ihn umgebenden Sediments kann er jedoch auch andere Farbtöne annehmen. So entsteht etwa rötlich gefärbter Bernstein in stark eisenhaltigem Gestein.
    Heute wird nur etwa 13 Prozent des verfügbaren Bernsteins zu Schmuck verarbeitet, der Großteil wird eingeschmolzen und für hochwertige Lacke oder in der Medikamentenherstellung verwendet. Besonders interessant für den Schmuckhandel sind Steine mit Einschlüssen, sogenannten Inklusen. Diese entstehen, wenn ein kleines Tier, meist ein Insekt, in das fließende Harz gerät, sich nicht befreien kann und schließlich ganz von ihm umschlossen wird. Innerhalb des sich erhärtenden Bernsteins kommt es meist zu einer völligen Zersetzung der organischen Reste, so dass das wahrgenommene Tier in Wirklichkeit lediglich ein Hohlraum mit seinen in allen Details erkennbaren Konturen ist. Solche Schmuckstücke mit Inklusen ermöglichen faszinierende Einblicke in eine vor Millionen Jahren bestehende Welt, da sie Zeugnisse aus dieser Zeit bis heute in ihrem Inneren konserviert haben.

5. FRAGEN AN DAPHNE KALOTAY
    Die Tänzerin im Schnee
zeichnet ein bewegendes Porträt vom Leben in
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