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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne
Autoren: Colin Kapp
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Sprengkopfes mit den Holos dauerte lange, aber Carlis kritische Bemerkungen verdoppelten ihr Arbeitstempo, und nach weniger als zwei Stunden waren sie soweit. Die größte Hürde stellte die Fähigkeit der Sammler dar, schnelle Objekte im Flug einzufangen. Sie mußten berücksichtigen, daß zumindest einige ihrer Versuche frühzeitig abgefangen würden.
    Das warf die Frage auf, was geschehen würde, wenn einige der Raketen, die Mesonen-Sprengköpfe darstellen sollten, nur gewöhnliche nukleare Explosionen verursachten, wenn sie abgefangen wurden. Zeus hätte in diesem Fall immer noch keinen klaren Beweis, daß ein Mesonen-Sprengkopf existierte. Sie richteten es deshalb so ein, daß die ersten Geschosse lediglich größer erscheinen sollten, als sie in Wirklichkeit waren, aber nicht Mesonen-bestückt. Sie würden erst dann das Hologramm eines Mesonen-Sprengkopfs benutzen, wenn Cherry die sichere Möglichkeit sah, einen davon an den Sammlern vorbei zum Exis-Gitter durchzubringen. Tez reservierte für diesen Zweck ein ausgesuchtes Geschoß.
    Dann war schließlich alles bereit, es fehlte nur noch der Anstoß, ihren Plan zu beginnen. Das Wissen um die Möglichkeiten des Sammler-Schwarms um sie herum hielt beide Männer zurück. Was würde geschehen, wenn ihr Plan mißlang? Aber es gab etwas, was die beiden Männer noch mehr fürchteten als eine asteroidensammelnde Maschine, und das waren Carlis Wut und Verachtung. Ihre Finger wollten zwar im entscheidenden Augenblick zögern, aber ein Blick in Carlis kritische Augen genügte, um sie davon zu überzeugen, daß es ein schlimmeres Schicksal als den Tod gab.
    Tez überkam daher eine gewisse Erleichterung, als er den ersten Sprengkopf abfeuerte. Cherrys Holo wurde durch das Abschußgeräusch ausgelöst, aber da sie sich bei der Endgeschwindigkeit des Projektils geringfügig verrechnet hatten, hinkte es bald etwas hinterher. Doch kaum hatten sie das Holo korrigiert, stürzte sich einer der wartenden Sammler auf das Geschoß. Geschwindigkeit und Genauigkeit seiner Abfang-Bewegung übertrafen alle Befürchtungen, und als Tez sich entschied, die Rakete zur Explosion zu bringen, hatte der Sammler sie bereits fest im Griff.
    Sofort erschien auf dem Computerschirm eine neue Nachricht.
    EIN PI-INVERSIONS-FELD WIRD VON ATOMAREN EXPLOSIONEN NICHT BEEINTRÄCHTIGT. DIE EXISTENZ EINER MESONENBOMBE WIRD IMMER NOCH NICHT ANERKANNT.
    Carli tippte die Antwort.
    DAS WAR NUR DER ANFANG. DAS BESTE KOMMT NOCH!
    Der Atomsprengkopf zerstörte den Sammler zwar nicht, aber die Maschine konnte keine weiteren Sprengköpfe abfangen. Der Sammler drehte rasch ab, um das Feld einem seiner Genossen zu überlassen.
    Tez versuchte es als nächstes mit einer Salve von drei dicht nebeneinanderfliegenden Raketen. Zwei wurden abgefangen, und ihre Explosionen blendeten für einen Moment die Schirme der Shellback, aber die dritte kam durch und detonierte auf der Oberfläche des Kraterrandes. Wie es Zeus vorhergesagt hatte, blieb das Exis-Feld unbeschadet. Die Strahlung und die vernichtende Kraft der Explosion wurden in den Raum zurückgeworfen. Das Trio an Bord schöpfte daraus jedoch die Hoffnung, doch gewinnen zu können. Zeus’ Maschinen waren nicht ganz so unfehlbar, wie man sie glauben gemacht hatte.
    Fünf der nächsten sieben Sprengköpfe veranlaßten die Maschinen, die sie abgefangen hatten, zum Rückzug, die beiden anderen verschwendeten ihre Energie an dem undurchdringlichen Feld, das die Höhlung und das Gitter aufrechterhielt. Dann sah Cherry seine Chance. Einige Sammler setzten gerade dazu an, die Lücken aufzufüllen, die ihre außer Gefecht gesetzten Kameraden hinterlassen hatten. Cherry gab Tez das verabredete Zeichen; das nächste Holo würde einen Mesonen-Sprengkopf zeigen. Die Würfel waren gefallen.
    Dieses Mal war die Synchronisation von Sprengkopf und Holo perfekt. Selbst die Mannschaft der Shellback mußte angesichts der visuellen Perfektion der Rakete, die geradewegs auf den Kraterrand zuraste, tief durchatmen. Ein Sammler versuchte, sich dem Geschoß entgegenzuwerfen, doch er verfehlte es. Einen Augenblick lang versperrte ihnen der massige Rumpf der Maschine den Blick, dann erschien die Rakete wieder auf dem Schirm. Sie schoß geradewegs auf die dünnen Linien auf dem Kraterrand zu, die die Projektoren des Exis-Felds markierten.
    Sie hielten den Atem an und hofften. Carli saß wie hypnotisiert vor dem Computer, kaute an ihrem Taschentuch und versuchte durch Willenskraft den Bildschirm dazu
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