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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Jo Putney
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Bestimmt würden die Hüter des Schutzschildes ihnen genügend Macht abtreten, um sie heimzuschicken. Und natürlich auch die Wächter und die Vorfahren.
    Das Ritual begann, und die Welt fing an, sich um sie aufzulösen. Das Gefühl war das gleiche und dennoch irgendwie anders als bei anderen Passagen. Da sie Nikolai nicht mehr sehen konnte, umklammerte Jean seine Hände, die der einzige Halt in einer Welt voller Nebel waren. Die kleinen Perlen begannen zu zerschmelzen und versengten ihre Hand.
    »Ganz ruhig«, sagte Nikolai rau und hielt ihre Hände in einem eisernen Griff umfangen. »Ich sehe einen Pfad, der uns vielleicht nach Hause führt.«
    Auf anderen Zeitreisen war Jean bis auf den Strudel fast nichts anderes bewusst gewesen. Doch nun erkannte sie, dass sie eine ihr völlig fremde Welt durchquerten. Die nicht enden wollende Reise führte sie durch seltsame und deprimierende Orte. Nikolais Griff um ihre Hände lockerte sich nicht einmal sekundenlang. Nach einer schier endlosen Zeit wurde ein Licht durch die Nebelschwaden sichtbar. Jeans Puls begann zu rasen. »Ist das Santola?«
    »Ich hoffe es«, antwortete Nikolai grimmig. »Das ist das einzige Portal, das ich gesehen habe, also werden wir es wohl durchqueren müssen.«
    Mit einem letzten heftigen Stoß wurden sie durch das Portal geschleudert und landeten auf einem dicken Teppich. Jean war so schwindlig von dem Übergang, dass sie fast gefallen wäre. Etwas Großes, Dunkles, das an eine Fledermaus erinnerte, stürzte sich auf sie herab, und sie schrie erschrocken auf und duckte sich weg.
    Aber Nikolai lachte. »Isabelle!« Der schöne blaue Ara ließ sich auf seiner Schulter nieder und gurrte vor Entzücken, während er seinen mächtigen Schnabel an Nikolais Wange rieb.
    Jean schüttelte den Kopf, um Klarheit zu erlangen. Isabelle? Und dieses Zimmer hier sah wie das Büro in Nikolais Villa aus. Allmächtiger Himmel, sie hatten es geschafft!
    »Willkommen daheim«, sagte eine wohlklingende Stimme.
    Jean fuhr herum und sah, dass Adia sie beobachtete. »Adia!« Lachend und weinend warf sie sich in die Arme der anderen Frau. »Unsere Mission war erfolgreich! Der Sklavenhandel wurde 1807 abgeschafft, und die volle Emanzipation wird schon sehr bald folgen.«
    »Was für wundervolle Neuigkeiten!« Adia strahlte vor Freude und forderte die beiden auf, sich zu ihr zu setzen. »Erzählt mir alles!«
    Das taten sie und unterbrachen sich gegenseitig, als sie über die verschiedenen Zeitabschnitte sprachen, die sie gesehen hatten, und sie Adia schilderten, wie sich die Abolitionsbewegung von einer abenteuerlichen Idee zu einer unaufhaltsamen Kraft entwickelt hatte.
    Adia lauschte aufmerksam, während sie mit einer Hand den rötlich gelben Kater streichelte, der auf ihrem Schoß lag.
    Jean beendete ihren Bericht mit den Worten: »Und das Buch, das du über dein Leben geschrieben hast, ist ein Bestseller geworden. Aber es wird natürlich erst in fünfunddreißig Jahren veröffentlicht werden. Ich wusste übrigens gar nicht, dass du eine Prinzessin bist«, fügte sie schmunzelnd hinzu.
    »Das bin ich auch nicht, doch Louise meinte, so würde sich das Buch besser verkaufen.« Adia senkte den Blick auf den Kater und fragte mit angespannter Stimme: »Sind noch Zeitmagieperlen übrig?«
    Jeans freudige Erregung verblasste, als ihr bewusst wurde, wie wichtig das für Adia war. »Leider nicht«, antwortete sie leise. »Die großen Perlen wurden auf unserer Mission verbraucht, und die kleinen brauchten wir, um hierher zurückzufinden.«
    Nach langem Schweigen sagte Adia: »Santola ist ein guter Ort zum Leben. Ich habe Freunde hier gefunden.« Ihr Gesicht war von einer maskenhaften Gefasstheit, als sie wieder aufblickte. »Ich werde mich hier nützlich machen.«
    »Vielleicht weiß mein afrikanischer Freund Moses in Marseille, wo wir einen Priester finden können, der sich mit Zeitmagie auskennt«, schlug Jean vor. »Moses ließ extra einen Schamanen aus Afrika nach Frankreich kommen, um ihn zu unterrichten, also müsste er in der Lage sein, jemanden zu finden.«
    Adia zuckte die Schultern. »Dann bist du optimistischer als ich. Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass man das Beste machen muss aus dem, was uns das Leben bringt.«
    Adia hatte ihre Weisheit in einer harten Schule errungen. Jean wünschte, es gäbe mehr Anlass zur Hoffnung, als sie das Thema wechselte und fragte: »Wie lange waren wir fort?«
    »Ungefähr acht Monate. Wir haben jetzt 1754.«
    Nikolai furchte die
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