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Die Spur des Spielers

Die Spur des Spielers

Titel: Die Spur des Spielers
Autoren: André Marx
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Justus das benachbarte Grundstück betreten. Es dauerte eine Weile, bis er eine Lücke zwischen den Brettern gefunden hatte, die breit genug war, um hindurchsehen zu können.
    Hinter dem Haus lag ein karger Hof, in dem lediglich Mülltonnen, Berge leerer Flaschen, Farbeimer und alte Autoreifen herumstanden. Außerdem ein paar schäbige Gartenmöbel und ein Grill.
    Durch die offene Hintertür fiel ein wenig Licht und Justus erkannte Griffin Silverman. Er stand am Grill und trug das Schachbrett unter dem Arm. Justus sah seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Ein paar Sekunden lang starrte der Mann in den leeren Grill wie in ein Lagerfeuer. Dann beugte er sich hinab, nahm eine Flasche zur Hand und kippte ihren Inhalt über den Grillrost. Er zog etwas aus der Tasche und eine Sekunde später flammte ein Streichholz auf. Er warf es in den Grill. Plötzlich schlugen helle Flammen hoch. Im flackernden Licht beobachtete Justus, wie Silverman das Schachbrett zwischen den Händen drehte.

Die Lansky-Eröffnung
    Justus erstarrte. Seine Gedanken rasten. Silverman wollte das Schachspiel verbrennen? Er musste irgendetwas unternehmen, und zwar schnell! Der Erste Detektiv machte auf dem Absatz kehrt, rannte zurück zur Straße, wollte erst zu Bob und Peter, doch dafür war keine Zeit mehr. Er winkte seinen Freunden, die ihn aus der Ferne beobachteten, dann stürzte er zu Silvermans Wagen und riss am Griff für die Fahrertür. Das Auto war abgeschlossen. Nichts tat sich. Justus lief nach vorn und setzte sich mit Schwung auf die Motorhaube.
    Die Alarmanlage reagierte. Der Wagen fing an zu hupen und zu blinken. In diesem Moment erreichten ihn Bob und Peter.
    »Just!«, rief Peter atemlos. »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
    »Kommt mit!« Justus zerrte seine Freunde weg von der Straße zum Holzzaun. Schnell blickte er durch die Lücke auf den Hof. Er sah noch, wie Silverman wütend ins Haus lief. Das Schachbrett hatte er auf den Stapel Autoreifen gelegt. »Silverman wollte gerade das Brett verbrennen«, erklärte Justus knapp.
    »Was?«, rief Bob. »Aber -«
    »Ich musste ihn irgendwie ablenken. Aber er wird nicht lange weg sein. Du kletterst jetzt da rüber und holst das Brett, Peter.«
    »Wie bitte!?« Peter war völlig entsetzt. »Ich kann doch nicht ...«
    »Doch, du kannst. Beeil dich, uns bleibt nicht viel Zeit!« »Aber ...«
    »Jetzt, Peter!« Justus verschränkte seine Hände zur Räuberleiter.
    Mit Panik im Blick setzte der Zweite Detektiv seinen Fuß hinein und ließ sich von Justus nach oben hieven. Er stemmte sich mit den Armen hoch, schwang seine Beine über den Zaun und war drüben. Justus sah, wie Griffin Silverman auf der anderen Seite des Hauses auf die Straße trat und sich umblickte. Die Straße war natürlich leer.
    Justus blickte durch den Spalt.
    »Wo ist das Brett?«, fragte Peter hektisch.
    »Da drüben auf den Autoreifen.«
    Der Zweite Detektiv rannte hin und schnappte es sich. »Ich werfe es euch rüber!«, raunte er. »Achtung!«
    Das Brett segelte über den Zaun. Bob fing es geschickt auf. Die Alarmanlage erstarb. Griffin Silverman steckte den Wagenschlüssel ein, blickte sich noch einmal um, dann kehrte er ins Haus zurück.
    »Schnell, Peter!«, drängte Bob. »Er kommt!«
    »Ich weiß nicht, wie ich hier hochkommen soll!«
    »Mach einfach!«
    Peter zerrt zwei Farbeimer herbei, stellte sie aufeinander, stieg hinauf und bekam die obere Zaunkante zu fassen. Elegant zog er sich hoch, rollte sich auf die andere Seite und plumpste zu Füßen seiner Freunde auf den Boden.
    »Und jetzt nichts wie weg!«
    Die drei Detektive rannten los, ohne sich noch einmal umzusehen. Sie liefen zu Peters MG, sprangen hinein, und noch bevor die Beifahrertür zufiel, startete Peter den Wagen und gab Gas.
    Justus blickte durch die Heckscheibe zurück. Gerade als sie um die nächste Ecke bogen, erschien Silverman wieder auf der Straße, fuchsteufelswild. Eine Sekunde später waren die drei ??? aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Peters Herzschlag sich wieder beruhigt hatte. Bob musste ihn mehrfach daran erinnern, das Tempo zu drosseln. Doch der Zweite Detektiv hatte die ganze Zeit das Gefühl, verfolgt zu werden, obwohl Justus den Verkehr ständig im Auge behielt und sich ganz sicher war, dass Silverman nicht hinter ihnen her war.
    »Mann!«, sagte Peter immer wieder. »Mann, Just! Mach das bloß nie wieder!«
    »Es ging nicht anders«, verteidigte sich der Erste Detektiv. »Ich weiß.
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