Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)
Autoren: Jean Johnson
Vom Netzwerk:
Äquivalent zu »Komm ja nicht näher!« Dann hob sie eine Hand, um ihn von sich fernzuhalten. Er zuckte zusammen; rechnete damit, dass sie ihn mit einem Fluch oder einem Zauber belegen würde, aber sie krächzte nur weitere unverständliche Worte, schüttelte den Zeigefinger in seine Richtung und wich langsam zurück.
    Aber ihr war jegliche Fluchtmöglichkeit versperrt. Selbst das Fenster hinter ihr war nur eine schmale, versetzt in die Wand eingelassene Schießscharte, gerade groß genug, um das Tageslicht einzulassen, das Gang und Türen beleuchtete. Die Frau jedoch vermochte höchstens einen ihren schlanken Arme hindurchzuschieben, würde sich aber niemals ganz durch die Lücke zwängen können. Als Saber einen Schritt auf sie zutrat, vollführte sie erneut eine warnende Geste, dann brachte sie Körper und Hände in eine seltsame Position – als würde sie sich für einen Faustkampf wappnen, doch sie beugte dabei die Knie und hielt die Finger gerade ausgestreckt. Eine merkwürdige Haltung, aber nicht ohne Anmut, wie Saber fand. Er versuchte, darüber hinwegzusehen, wie sie den Schwung ihrer Hüften und ihrer Taille betonte.
    Ihr unverständliches Geschrei schmerzte ihn in den Ohren, und ihre unerwünschte Gegenwart verdross ihn zusehends. »Komm. Ich bringe dich nach unten, dann kann sich mein Bruder mit dir befassen.« Er hielt ihr eine Hand hin und wartete darauf, dass sie sie ergriff, doch sie beäugte sie nur misstrauisch und verlagerte ihr Gewicht leicht von einem Bein auf das andere. Saber bedeutete ihr ungeduldig, ihm zu folgen. »Nun komm schon! Oder ich lasse dich in das Verlies werfen, egal welche Sprache du sprichst!«
    Sein scharfer Ton bewirkte, dass sie zusammenzuckte
und dann unvermutet zum Angriff überging. Sie stieß seine Hand beiseite, trat ihn in die Kniekehle, da er mit beiden Händen rasch seine Lendengegend schützte – und schleuderte ihn erneut zu Boden. Eine lächerliche Vorstellung, war sie doch fast einen Kopf kleiner und wog wahrscheinlich gut ein Viertel weniger als er, trotzdem fand sich Saber zum zweiten Mal unversehens rücklings auf den steinernen Fliesen wieder. Er rollte sich auf die Seite, sah, dass sie auf die Tür hinter der Treppe zurannte, und streckte eine Hand aus.
    » Sh’kadeth! «
    Die Tür schlug vor ihrer Nase zu und verriegelte sich auf seinen Befehl hin mit einem vernehmlichen Klicken. Die Frau rang nach Atem, wich zurück und warf sich mit aller Kraft gegen das verwitterte Holz, dann trat sie einen Schritt zurück und flüsterte etwas in einem Ton, in dem große Furcht mitschwang.
    Saber rappelte sich hoch, stapfte schweigend auf sie zu, drehte sie zu sich um und warf sie sich über die Schulter. Sie schrie vor Schreck, Zorn und Angst laut auf und trommelte mit den Fäusten auf seinem Rücken herum, als er den Zauber aufhob und die Tür aufstieß. Als sie ihm einen weiteren Hieb versetzte – mit ineinander verkrallten Händen, die so wuchtig auf sein Rückgrat niedersausten, dass er vor Schmerz zusammenzuckte -, verabreichte er ihr einen harten Klaps auf das Hinterteil, wobei er bewusst ausblendete, wie weich und wohlgerundet sein Ziel war.
    Ein Wutschrei entrang sich ihr, sie brüllte etwas und drosch erneut auf ihn ein, bis er sie mit einem weiteren Klaps zur Räson zu bringen versuchte. »Beruhige dich und benimm dich gefälligst!«
    Ich kann nicht glauben, dass Morganen mir das angetan hat. Diese Frau verschwindet umgehend dorthin, wo sie hergekom …
    »Au! In Jingas Namen!«
    Irgendwie hatte sie es geschafft, die Zähne in seine Rückenmuskeln zu schlagen, und zwar so fest, dass ihn ein scharfer Schmerz durchzuckte und er fast auf der untersten Treppenstufe ausgeglitten wäre. Sie löste die Zähne aus seinem Fleisch, holte tief Atem und herrschte ihn erneut in ihrer unverständlichen Sprache an. Saber war mit seiner Geduld am Ende. Sowie er das Gleichgewicht wiedererlangt hatte, ließ er sie von seiner Schulter gleiten, stieß sie gegen die Wand und presste sie gegen den kalten Stein. Dabei gab er ein tiefes Knurren von sich, das sogar seinen Zwilling Wolfer beeindruckt hätte. Sie wand sich verzweifelt in seinem Griff und versuchte ihm das Knie in den Unterleib zu rammen, ein Problem, das er löste, indem er ihre Schenkel und Hüften mit seinen eigenen gegen die Wand drückte. Dann sog er zischend den Atem ein und setzte zu einem Schwall wüster Beschimpfungen an.
    Doch angesichts der Angst in den großen blaugrünen Augen blieben ihm die Worte in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher