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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut
Autoren: Claudia Westphal
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haben.« Alex lächelte mitfühlend.
    Auch Dana versuchte ein Lächeln. Alex erinnerte Dana sehr an Lauren. Sie wollte helfen, wenn es jemand anderem schlecht ging. Nur war Dana sich nicht sicher, ob sie noch mehr über ihre Ehe und deren Scheitern reden wollte. Sie hatte bereits lange geweint und fühlte sich emotional ausgelaugt.
    Da Dana nichts erwiderte, erhob sich Alex und machte sich auf den Weg in die Küche. »Ich hole mir ein Bier. Kann ich Ihnen etwas mitbringen?«
    »Bier klingt gut.«, entgegnete Dana wie in Gedanken.
    Alex nickte. Sie hätte die zierliche Person nicht für eine Biertrinkerin gehalten. Andererseits kannte sie Dana kaum. Alex kam mit zwei gekühlten Flaschen zurück ins Wohnzimmer und reichte Dana eine. Dann lehnte sie sich auf der Couch zurück, legte ihre Füße auf den Wohnzimmertisch und öffnete das kühle Blonde mit einem Zischen.
    »Ahhhh . . .« Sie nahm einen langen Schluck und nickte zufrieden. »Gut!« Sie grinste.
    Diesmal brachte auch Dana ein richtiges Lächeln zustande und machte es Alex schließlich nach. Auch sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche. Sie nickte wohlwollend. »Und, wie war nun dein Abend?«, wiederholte sie ihre Frage von zuvor und sah ihr groß gewachsenes Gegenüber aufmerksam an.
    Offenbar wollte Dana nicht über sich reden. Alex nahm es hin. Bei der Erinnerung an das katastrophale Dinner musste sie aufstöhnen.
    Das brachte Dana zum Lachen. »So schlimm? Ich dachte, du hättest dich darauf gefreut, mehr über Rick zu erfahren. So langweilig kann es ja wohl nicht gewesen sein, oder?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, sobald Ally darauf bestand mein Haar zu glätten, hätte ich ahnen sollen, dass es weniger um Ricks Kennenlernen ging als um seinen Trauzeugen, Tom. Von dessen Erscheinen Ally natürlich nichts erwähnt hatte.« Alex nahm einen erneuten Schluck von ihrem Bier, diesmal aus Frust.
    »Sie hat versucht, dich zu verkuppeln?« Dana verkniff sich ein Lächeln, was ihr nur leidlich gelang.
    »Ja, und so, wie ich Ally kenne, ist sie damit noch lange nicht durch.« Alex seufzte und quälte sich schließlich sitzend aus ihrem Jackett. Sie machte sich keine Mühe, es anschließend ordentlich zusammenzulegen, sondern warf es auf einen der Sessel, wo es in sich zusammenfiel.
    »Und der junge Mann, war er so furchtbar?« Dana hatte bereits eine vage Ahnung, dass es weniger um ihn ging.
    »Nicht, wenn man auf große, durchtrainierte, blonde Hünen steht, die eine Penisverlängerung fahren«, entgegnete Alex und leerte ihr Bier. Sie dachte darüber nach, sich noch eins zu holen, doch sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie traumatische Familienzusammenkünfte immer in Alkohol ertränkte. Sie stellte ihre Flasche auf den Tisch.
    Dana lächelte indessen milde. »Dann stehst du nicht auf blonde Männer?« Damit erinnerte sie Alex auch wieder an den Stripper, der sich um sie bemüht hatte und der ebenfalls blond gewesen war. »Oder stehst du generell nicht auf Männer?«, überraschte Dana Alex mit der nächsten Frage.
    Alex sah die Freundin ihrer Mutter sprachlos an. »Hat . . . ich meine . . . Mom, hat sie irgendetwas gesagt?«, brachte sie hervor.
    Dana schüttelte den Kopf. »Nein, darüber haben wir nie gesprochen. Natürlich redet sie über euch. Sie ist sehr stolz auf dich, und ich glaube, sie wünscht sich schon, dass du jemanden findest. Aber sie hat nie etwas über deine sexuellen Präferenzen gesagt. Ich dachte nur . . . vielleicht . . .« Sie lächelte leicht. Es wirkte wie eine Entschuldigung.
    Alex schüttelte den Kopf. »Es stimmt, ich bin lesbisch. Aber Mom und Alicia wissen es nicht.« Sie atmete tief durch. Endlich war es ausgesprochen. Noch dazu im Haus ihrer Mutter.
    Dana legte eine Hand auf Alex’ Unterarm und betrachtete die junge Frau aus verständnisvollen grauen Augen. »Ich werde es niemandem sagen.«
    Alex setzte sich auf und lehnte sich auf ihre Ellenbogen. Das Haar fiel ihr dabei ums Gesicht. Sie gab einen ungeduldigen Laut von sich. Sie griff in ihre Hosentasche und zog ein Haarband hervor, mit dem sie gleich darauf ihre Haare in die übliche Form brachte.
    »Ich will es ihr schon lange sagen. Ich weiß nur nicht, ob sie es verstehen wird«, gab sie zu. Sie wagte nicht aufzublicken und in Danas Augen zu lesen, dass es hoffnungslos war. Die kleinere Frau schien ihre Mutter so viel besser zu kennen als sie selbst. Sie waren fast gleichaltrig, ihre Mutter nur wenige Jahre älter als ihre
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