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Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)

Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)

Titel: Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
Autoren: Margit Auer
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Herr Siegmann machte gerne bei Wettbewerben mit, die „Welche Sonnenblume wächst am höchsten?“ hießen oder „Wer züchtet den dicksten Kürbis?“. Diesmal waren anscheinend Kohlrabis dran.
    Kaum war der Direktor weg, wuschelte sich Miss Cornfield energisch durch die Lockenmähne. Sie wirkte fröhlich und voller Tatendrang. Sie ging zum Waschbecken, musterte sich im Spiegel und zupfte an ihren Haaren herum.
    „Hat jemand einen Kamm dabei?“, fragte sie laut in die Klasse und Helene wühlte sofort in ihrem Prinzessinnenrucksack.
    „Hier, Frau Lehrerin!“ Sie überreichte ihn mit einem Knicks.
    „Danke, Helene“, sagte die Lehrerin.
    Ida wunderte sich, dass Miss Cornfield die Nizza-Angeberin mit ihrem Vornamen ansprach. Kannten die beiden sich schon? Oder hatte sie die Klassenliste auswendig gelernt? Aber woher wusste sie, wer wer war?
    Miss Cornfield setzte sich auf das Pult und zog die Schuhe aus. Ihre Zehennägel waren in unterschiedlichen Farben lackiert. Während sie langsam ihre schwarzen Locken durch den Kamm zog, lächelte Miss Cornfield die Klasse an. „Ihr müsst entschuldigen, es war heute Morgen etwas hektisch. Ich habe erst vorgestern erfahren, dass ich an eure Schule komme. Da war einiges zu regeln.“ Sie wackelte mit ihren bunt bemalten Zehen hin und her.
    „Abgefahren“, flüsterte Benni neben Ida.
    Sie antwortete mit einem Nicken. Da hatte er Recht.
    Miss Cornfield sprach weiter. „Wie ihr eben gehört habt, stamme ich aus Schottland. Ein wunderbares Land voller uralter Rätsel. Doch die Welt birgt überall Geheimnisse. Wer von euch ist gestern bis Mitternacht aufgeblieben? Jo, du vielleicht?“
    Wer war Jo? Er saß ganz hinten. Als Ida sich umdrehte, schaute sie länger hin, als nötig gewesen wäre. Ihr Herzschlag setzte einen Moment aus. Jo war der süßeste Junge, den sie je gesehen hatte. Sein Pony war lang und dunkel und hing ihm schräg über die Augen. Außerdem trug er ein viel zu großes grünes T-Shirt mit der Aufschrift „Glückspilz“. Er sah so gut aus, dass er sofort in jedem Vampirfilm hätte mitspielen können.
    Miss Cornfield wiederholte: „Was ist, Jo? Hast du dir gestern Nacht den Sternenhimmel angesehen? Ja oder nein?“
    „Ich?“ Jo strich die Haare mit einer lässigen Handbewegung aus dem Gesicht. „Nö. Meine Eltern haben mich früh ins Bett geschickt. Wegen der Schule!“
    Miss Cornfield hob den rechten Zeigefinger. „Ein Fehler! Gestern war die Nacht der Sternschnuppen!“
    Max streckte die Hand nach oben.
    „Max?“
    „Sie meinen die Sternenstaubteilchen, die mit 80 Kilometern in der Sekunde zur Erde sausen?“
    „60 Kilometer“, verbesserte ihn Ida automatisch. An ihrer alten Schule war sie die Klassenbeste gewesen und sie hatte nicht vor, dass sich daran etwas änderte.
    „Streberalarm!“, zischte Helene von der Wandreihe.
    „Nicht schlecht, Professor, aber Ida war besser.“ Die Lehrerin nickte Ida anerkennend zu.
    „Woher kennt die seinen Spitznamen?“, murmelte Benni verblüfft.
    Ida beobachtete gespannt, wie Miss Cornfield eine Sternenkarte aus ihrer Tasche zog.
    „Der Sternenhimmel lässt unsere geheimen Wünsche wahr werden“, sagte die Lehrerin. „Ich jedenfalls war zwischen zwei und vier Uhr wach. Wisst ihr, was ich mir gewünscht habe, als eine besonders schöne Sternschnuppe in der tintenschwarzen Nacht verglühte?“
    Ida merkte, wie Sibel und Hatice hinter ihr die Köpfe zusammensteckten. „Die hat doch nicht alle Tassen im Schrank“, nuschelten sie, diesmal auf Deutsch.
    Miss Cornfield schien die Bemerkung nicht gehört zu haben. Sie ließ den Blick durch die Klasse wandern.
    „Ich habe mir gewünscht, dass meine neue Klasse einzigartig und unverwechselbar wird. Ich möchte, dass wir zusammen Abenteuer erleben. Richtig spannende Abenteuer.“ Miss Cornfield deutete nach draußen. „Das ist erst der Anfang.“
    Alle drehten ihre Köpfe nach links. Vor dem Fenster flog ein Vogel mit blauviolettem Gefieder vorbei. Er blickte in ihre Richtung und schien mit einem Flügel zu winken. Miss Cornfield winkte fröhlich zurück, dann wandte sie sich wieder ihrer Klasse zu. Sie lächelte. „Ich möchte Schwung in die Wintersteinschule bringen! Meine Klasse soll etwas ganz Besonderes sein. Ich hoffe, ihr liebt Tiere. Tiere aller Art! Na?“
    Niemand traute sich zu antworten. Jeder dachte
    dasselbe: dass diese Miss Cornfield die seltsamste Lehrerin war, die je an dieser Schule unterrichtet hatte.

3. Kapitel

Der geheimnisvolle
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