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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord
Autoren: Jaclyn Reding
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Tür zu seinem Schlafzimmer hatte sie ihn so lange angefleht, bis er schließlich nachgab und ihr gestattete, in seiner letzten Nacht an seinem Bett zu sitzen. Als es Morgen wurde, war er tot, und so mußte Catherine die folgenden Monate allein in dem abgelegenen Schloß zubringen und in Gegen-wart des Großneffen ihres Ehemannes, des mutmaßlichen Erben, den Ausgang ihrer Schwangerschaft abwarten.
    Und jetzt war die Zeit gekommen.
    Mary nahm Catherines Hand in die ihre, die von einem arbeitsreichen Leben ganz schwielig und rauh war, und wünschte der jüngeren Frau die Kraft, die sie brauchen würde, um die Nacht zu überstehen.
    »Lady Catherine, Sie müssen mir zuhören. Ich glaube nicht, daß ich das Kind noch werde umwenden können. Seit fast zwölf Stunden versuche ich das jetzt, und sein Kopf ist immer noch oben in Ihrem Bauch. Wir können nicht länger warten. Uns bleibt keine andere Wahl. Wir werden das Kind mit den Füßen zuerst auf die Welt holen müssen.«
    Catherine schloß die Augen. Als sie Mary wieder ansah, standen Tränen der Furcht vor dem Unbekannten in ihren sanften blauen Augen. »Wird es sterben, Mary? Wird das Baby sterben, bevor ich es zur Welt bringe?«
    Mary lächelte und bemühte sich, ganz gelassen zu klingen, obwohl sie nur noch wenig Hoffnung auf eine sichere Entbindung des Säuglings hegte. Tatsächlich stand auch Catherines Leben auf dem Spiel. »Nein, Mylady, seien Sie unbesorgt. Ich glaube nicht, daß Ihr Kind sterben wird, zumindest nicht, wenn wir es jetzt bald holen. Ich habe schon einige Male Kinder mit den Füßen zuerst entbunden. Das waren alles Jungen, und alle waren sie kerngesund. Wenn wir es langsam angehen lassen, und Sie mir gut zuhören, bringen wir es ganz heil heraus. Dann haben Sie bald ein eigenes strammes, kleines Jungchen.«
    Catherine tat mühsam einen tiefen Atemzug und sammelte nochmals all ihren schwächer werdenden Mut. »Wenn Charles doch nur lange genug am Leben geblieben wäre, um die Geburt seines Sohnes mitzuerleben.« Sie richtete ihren Blick nach oben. »Lieber, guter Charles ... wie du mir fehlst... Ich liebe dich immer noch so sehr, mein Liebster.«
    Ihre Augen nahmen einen verklärten Ausdruck an, und auf einmal war es, als wäre Seine Lordschalt, der jetzt seit fünf Monaten tot war, bei ihr, als kniee er an ihrem Bett und flüstere ihr tröstliche Worte ins Ohr, striche ihr sacht das zerzauste Haar zurück und sage ihr, wie stolz er auf sie sei. Ein leises Lächeln huschte über Catherines trockene Lippen.
    »Charles...«
    »Braves Mädchen«, sagte Mary und wiederholte damit Worte, die der Gutsherr Catherine gegenüber in ihrer kurzen gemeinsamen Zeit oft benutzt hatte. Sie wußte, alles wäre verloren, wenn sie jetzt nicht rasch handelte. »Sie werden das starke Bedürfnis verspüren, das Kind herauszupressen, Mylady, aber ich möchte nicht, daß Sie damit beginnen, bevor ich es Ihnen sage. Zuerst muß ich das Kind ein wenig zurechtrücken, um es in die richtige Lage zu bringen, bevor wir es herausholen können. Es wird Ihnen einige Schmerzen verursachen, wenn ich dies tue, aber es ist der einzige Weg. Wollen Sie noch etwas Zeit, um sich vorzubereiten, bevor ich damit anfange?« Catherine wandte ihren Kopf schwerfällig zu einer Seite. »Nein, Mary, nein. Bitte tu alles, was nötig ist, um mein Kind zu retten. Rasch. Ich fürchte so sehr um sein Leben.«
    Mary hob das blutgesprenkelte Laken am Saum hoch und schob es über Catherines ungeheuer ausgedehnten Bauch nach oben. Sie war so zart gebaut, ihre Hüften waren so schmal, und das Baby war so groß, daß sie die vergangenen acht Wochen im Bett hatte zubringen müssen. Mary beugte sich von der Seite leicht über sie und legte eine Hand auf Catherines Bauch, wo sie einen schwachen Druck ausübte, während sie die Finger ihrer anderen Hand hineingleiten ließ. Catherine spannte sich spürbar an und sog scharf die Luft ein, während Mary in ihrem Inneren herumtastete.
    »Es ist gut, Mylady. Das hätten wir. Ich habe den Fuß des Kindchens gefunden. Jetzt brauche ich bloß noch den anderen und ...«
    Catherine schrie laut auf.
    »Da ist er ja. Ich habe ihn. Nein, pressen Sie noch nicht, Mylady. Ich weiß, daß Sie das jetzt wollen, aber wir müssen es auf jeden Fall ruhig angehen. Wenn Sie das Kind zu rasch gebären, werden Sie einreißen, und das Kind wird ...«
    Catherine schrie erneut auf, diesmal noch lauter, und schnitt Mary damit das Wort ab.
    »Was zum Teufel veranstaltest du da drin, du
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