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Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee
Autoren: Raeanne Thayne
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lebst.“
    Nicht, dass er danach gesucht hatte.
    „Ich habe eine Art Pakt mit dem Teufel geschlossen. Einmal im Monat fahre ich nach Kalifornien, besuche dort ein paar Partys, gehe shoppen – alles nur für die Kameras. Und im Gegenzug lassen sie mich die restliche Zeit in Ruhe.“
    „Du hättest doch auch einen anderen ruhigen Ort finden können, um dich bis zur Geburt zu verstecken. Warum ausgerechnet hier?“
    „Mir gefällt es hier einfach. Eine andere Erklärung kann ich dir wirklich nicht geben. Als Gwen mir erzählte, dass Easton eine Nachmieterin sucht, die auch meine Renovierungsarbeiten fortführt, habe ich sie gleich angerufen. Tut mir leid, dass du jetzt sauer bist. Ich habe wirklich vorgehabt, alles fertigzubekommen und vor deiner Rückkehr wieder weg zu sein.“
    „Du wirst also ausziehen.“
    „Ja.“ Sie zögerte. „Ich sollte dir vielleicht sagen, dass ich mir Dr. Dalton als Geburtshelfer wünsche. Deshalb bleibe ich noch bis zur Geburt in Pine Gulch. Nate und Emery haben mir sogar eine ihrer Gästehütten im Cold Creek angeboten. Jetzt muss ich mich wohl entscheiden.“
    Am liebsten noch heute Abend, dachte Brant. Allerdings war sie hochschwanger, und er konnte sie ja schlecht einfach so vor die Tür setzen. „Keine Eile. Nimm dir ein paar Tage Zeit und überleg dir in Ruhe, wo du gern bleiben möchtest.“
    So, wie er sich im Moment fühlte, würde er wahrscheinlich die nächsten anderthalb Tage im Bett verbringen, sodass sie sich ohnehin nicht über den Weg laufen würden.
    Bevor er es vermeiden konnte, blitzte ein Bild vor seinem geistigen Auge auf: wie er neben Mimi in seinem großen Bett einschlief. Ihre Wärme und Sanftheit, mit der sie sich an ihn kuschelte. Ihre dunklen Locken, die über seine Haut wanderten. Seine Hand auf diesem faszinierend gewölbten Bauch …
    Als ihm klar wurde, wo er gerade hinsah, verdüsterte sich sein Blick, und er war von sich selbst angewidert. Erstaunlich, welche Bilder im Kopf eines Mannes entstehen konnten, wenn er ausgelaugt und verletzt war.
    „Das weiß ich zu schätzen.“
    Es dauerte eine Minute, bis er verstand, dass Mimi sich auf seine vorherigen Worte bezog.
    „Geht es dir gut?“, fragte sie nach einem langen Moment.
    Er blinzelte sie an. „Warum?“
    „Du wirkst … abgelenkt.“
    „Nur verwundert“, entgegnete er ungewollt schroff. „Ich habe nicht erwartet, dich je wieder hier anzutreffen – oder irgendwo sonst. Das ist ein Schock, von dem ich mich noch immer nicht ganz erholt habe.“
    „Bist du wütend?“
    Wütend? Das war noch sehr milde ausgedrückt, wenn er an die Schwermut dachte, die er in den vergangenen vier Monaten im Herzen verspürt hatte.
    Nein. Wütend würde bedeuten, dass sie ihm etwas bedeutete. Dass es ihn verletzt hatte, was zwischen ihnen passiert war.
    „Dazu müsstest du mir wichtig sein, um mich wütend zu machen“, gab er zurück. „Jetzt entschuldige mich. Ich war einen ganzen Tag unterwegs und brauche mein Bett.“
    „Okay.“ Sie lächelte verhalten. „Willkommen zu Hause, Major.“
    Er neigte den Kopf und stemmte sich mit aller Kraft aus dem Schaukelstuhl.
    Normalerweise wäre ihm das wahrscheinlich gelungen, ohne dass Mimi etwas von seiner Verletzung bemerkte. Allerdings hatte er die Breite des Schaukelstuhls unterschätzt. Seine verletzte Seite streifte beim Aufstehen die hölzerne Lehne.
    Schmerz durchzuckte ihn – heftig und erbarmungslos – und unwillkürlich atmete er scharf ein. Seine Knie wurden schwach, und er musste sich wieder hinsetzen.
    Mimi erbleichte und war schon im nächsten Moment bei ihm. „Was ist? Stimmt irgendwas nicht?“
    „Nein. Alles okay. Bis dann.“
    „Von wegen. Du bist verletzt, richtig? Deshalb bist du früher nach Hause gekommen. Das ist der Grund, weshalb du so bleich und schweißgebadet bist. Sogar hier auf der kühlen Veranda.“
    Er wollte nicht, dass sie es erfuhr. Wahrscheinlich würde sie gleich zur Winder-Ranch düsen und Easton alles erzählen. Die beiden waren ja jetzt offenbar beste Freundinnen. „Es ist nichts“, wiederholte er.
    „Wer ist jetzt hier der Lügner? Was ist passiert? Nun sag schon. Ich kann es auch mit ein paar einfachen Anrufen herausfinden.“
    Sie hatte recht. Mit dem Einfluss ihres Vaters konnte sie wahrscheinlich jedes Detail seines Lebens ans Licht zerren, wenn sie es darauf anlegte.
    „Keine große Sache. Ich habe mir vor ein paar Wochen eine leichte Verletzung zugezogen.“
    Aus ihrem Gesicht schien jede Farbe zu
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