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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition)
Autoren: Ilkka Remes
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Gefahren radioaktiver Strahlung zu schützen. Hier wurde alles technisch Mögliche getan, um für die Sicherheit der Menschen zu sorgen.
    In seiner Heimat Arlit im Niger war das anders. Dort baute derselbe französische Konzern, der das Kernkraftwerk Olkiluoto in Finnland errichtete, Uran ab, und zwar auf Kosten der Gesundheit der örtlichen Bevölkerung.
    Didier spürte, wie erneut Bitterkeit in ihm aufstieg. Aber die durfte er niemandem zeigen. Das würde alles gefährden.

5
    Im Lichtkegel der Autoscheinwerfer tauchte ein weiß geklinkertes Einfamilienhaus im Regen auf. Rechts und links von der Eingangstür standen Blumentöpfe, hinter dem Haus waren Granitfels und Nadelwald zu erkennen.
    Als Elina Aro aus dem Zivilfahrzeug der Polizei stieg, ging die Haustür auf, und ein etwa sechzigjähriger Mann mit Brille trat in aufrechter Haltung heraus. Mit einem Regenschirm in der Hand eilte er zu dem Wagen auf der asphaltierten Einfahrt.
    »Elina, geht es dir gut?«, fragte der Mann besorgt und umarmte seine Tochter.
    »Papa«, sagte Elina und drückte das Gesicht an die Brust ihres Vaters.
    Sobald der Polizist wieder in den Wagen gestiegen war, führte Risto Aro seine Tochter ins Haus, den Arm beschützend um ihre Schultern gelegt.
    Von einem vierhundert Meter entfernt stehenden weinroten Volvo-SUV aus beobachtete ein grauhaariger Mann, wie das Zivilfahrzeug der Polizei rückwärts aus der Ausfahrt rollte und dann am Straßenrand parkte.
    Nur das Prasseln des Regens auf das Wagenblech störte die Stille in der Wohnsiedlung.
    Der Mann nahm sein Telefon zur Hand und gab die Adresse sowie die Information über den Polizisten in Zivil an Nowikow durch. Dann ließ er den Motor an und fuhr davon.Riku ging im Gebäude der Zentralkripo KRP den Gang entlang und sah, wie Mira Jalava, die in Kannelmäki die Beschlagnahmung der Drogen und die Festnahme der Kuriere durchgeführt hatte, mit einem Kaffeebecher in der Hand in ihr Büro ging. Mira war eine faszinierende und außergewöhnliche Frau, entschlossen, selbstständig und in Topform. Obwohl sie erst dreißig Jahre alt war, ging sie bei Einsätzen bewundernswert professionell vor. Riku folgte ihr ins Büro, ließ aber die Tür hinter sich offen stehen. Mira war lässig gekleidet, sie trug Jeans und Stiefeletten und ein schwarzes Shirt, vor dessen tiefem Ausschnitt die Personalkarte der KRP an einer Kette hing.
    »Mit dem Fall Dobrina wird es Komplikationen geben«, sagte Riku. »Nicht zuletzt wegen Elina Aro. Sobald sie sich von ihrem Schock erholt hat, wird sie Schwung in die Angelegenheit bringen. Sie glaubt, die Kniffe der Russen zu kennen.«
    »Hat sie so großen Eindruck auf dich gemacht?«, fragte Mira mit ihrer tiefen, leicht heiseren Stimme, die auch zu einer Rocksängerin gepasst hätte. »Vom Schreibtisch aus ist es leicht, die Russen zu kennen. Vor allem ist es sicher.«
    »Eine Archivmaus muss sich eben auf ihre Intelligenz verlassen.« Sofort bereute Riku seine unsachliche Bemerkung. »Glaubst du, wir bekommen aus den Typen, die wir in Kannelmäki geschnappt haben, etwas heraus?«
    »Vielleicht. Schwer zu sagen.«
    Miras gedämpfter Ton beunruhigte Riku etwas. Der Sankt Petersburger Drogenbaron Bykow war als unberechenbarer und ehrgeiziger Mann bekannt, der seine Untergebenen mit Drohungen einschüchterte, damit sie in Verhören den Mund hielten.
    »Gerade habe ich gehört, dass unser Kollege Reini irgendwas im Hafen von Kotka macht«, erklärte Mira und sah Riku dabei aufmerksam an.
    »Und was macht er?«, fragte Riku und konnte nur mit Mühund Not seinen Schrecken verbergen. Das Verhältnis zwischen ihm und Aleksi Reini, dem Vizechef des Drogendezernats bei der Zentralkripo, war nachhaltig gestört, seitdem sie beide vor Gericht gestanden hatten, der eine wegen eines Dienstvergehens angeklagt, der andere als Zeuge der Anklage. Begonnen hatte es mit Informationen, die an die Öffentlichkeit durchgesickert waren, denen zufolge Drogenpolizisten der Helsinkier Polizei und der Zentralkripo verdächtigt wurden, immer wieder Scheinkäufe zu tätigen, regelmäßig die Vorermittlungen zu vernachlässigen und Drogenkriminelle obendrein zu warnen. Bei der Zentralkripo stand praktisch nur Riku in Verdacht, weil er eng mit der Helsinkier Drogenpolizei zusammengearbeitet hatte.
    Damals waren sie einem der größten Drogenringe in der finnischen Kriminalgeschichte auf der Spur gewesen und hatten gerade vierundzwanzig Kilo Amphetamin beschlagnahmt. Dann wurden im Namen der
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