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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gucken», grinste der Polizist. «Jetzt sind se jedenfalls leer.» Er schüttelte die Kanister. «So gut wie.» Dann schrieb er den Fundort auf zwei Etiketten und klebte sie auf die Kanister.
    Jens Molenkamp schaute Toppe verwirrt an. «Versteh ich nicht.»
    «Ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Denken Sie doch mal nach.»
    Es dauerte eine Weile.
    «Der Schuppen? Meinen Sie etwa, ich …? Sie haben sie doch nicht mehr alle!»
    «Das werden wir sehen. Warum steht Ihr Wagen eigentlich hier, wenn Sie doch evakuiert worden sind?»
    Molenkamp rang die Hände. «Weil wir den von meiner Freundin genommen haben, Herrgott!»
    «War Ihre Garage abgeschlossen?»
    Jens Molenkamp musterte Toppe, als käme der von einem anderen Stern. «Kein Mensch schließt hier seine Garage ab. Warum auch? Wenn hier einer ein Auto klauen würde, gäbe es neunundneunzig Zeugen.» Dann ging ihm ein Licht auf. «Sie meinen, jemand hat den Sprit aus meiner Garage geholt und damit den Schuppen abgefackelt! Wer?»
    «Gute Frage.»
    Ackermann verließ seinen Aussichtspunkt auf der Mauer und kam herüber. «Noch sieht et nich’ dramatisch aus da unten. Die Jungs vom THW stehen rum un’ schmoken sich eine. Klaus hasse nich’ gekriegt, wa? Hab ich mir gedacht. Wenn der um is’, is’ er um, dann hängt er sein Telefon aus.»
    «Wir brauchen aber Fingerabdrücke von allen hier auf der Schanz. Und wir brauchen van Gemmern, damit er überprüft, ob welche davon auf einem der Benzinkanister sind», maulte Toppe und ärgerte sich sofort. Anscheinend ging er so langsam in die Knie.
    «Ah wat, Fingerabdrücke nehmen, is’ doch eine meiner leichtesten Übungen, un’ du kanns’ dat auch. Is’ ja bloß, dat wer de Ausrüstung nich’ haben. Aber weißte, wat? Ich scheuch’ jetz’ ma’ Freund Peter aus sei’m Lotterbett, der soll die bringen. Wat hältste davon?»
    Eine kräftige Windbö fegte plötzlich über die Insel und peitschte ihnen den Regen ins Gesicht. Toppe unterdrückte einen Fluch. Es dämmerte schon wieder, dabei war es nicht einmal halb vier.
     
    Sie hatten den Versammlungsraum in der Schule zur Zentrale gemacht. Was blieb ihnen übrig? Es war lausig kalt. Cox sprach kein Wort. Die Schänzer kamen und lieferten, bis auf Paul Dellmann, erstaunlich bereitwillig ihre Fingerabdrücke ab. Nur der alte Molenkamp und seine Schwiegertochter sahen sich außerstande, den Weg zum Schulgebäude anzutreten.
    Als Ackermann mit der «Ausrüstung» zur Nr.   1 hinunterlief, gingen plötzlich die Straßenlaternen an – die Schanz hatte wieder Strom.
     
    «Die kriege ich nicht alle in mein Auto!» Cox deutete auf die siebzehn Benzinkanister.
    «Sicher kriegste dat!» Ackermann öffnete hilfreich eine Wagentür. «Kannste auffer Rückbank stapeln, null Problemo.»
    Cox kam angesprungen und knallte die Tür wieder zu. «Bist du noch ganz gescheit? Benzinkanister auf meinen Ledersitzen. Ich bitte dich!»
    «Der hat wat», raunte Ackermann Toppe ins Ohr. «Glaub et mir, der hat wat.»
    Ihm schien nicht wohl zu sein. «Lass uns doch alle zusammen in ’t Labor fahren, Chef. Ich werd auffem Weg van Gemmern ausse Heia schmeißen, bin ich Experte für, un’ dann machen wer de Untersuchung alle zusammen.»
    «Nein», antwortete Toppe. Er fror erbärmlich. «Ich bleibe hier. Die lasse ich jetzt nicht mehr von der Leine.»
    «Chef, ich …»
    Toppe verdrehte die Augen. «Das Wasser ist nicht weiter gestiegen. Auf der anderen Seite stehen zig Leute vom Katastrophenschutz, also, stell dich nicht so an.»
    «Dat muss ir’ndwie ’n Virus sein, du hörs’ dich schon an wie ’n Schänzer.»
     
    Cox hatte den Fehler gemacht, hinter Ackermann herzufahren. Der hielt bei der Pontonbrücke, stieg aus und fing mit den Männern dort in aller Ruhe ein Gespräch an.
    Seufzend öffnete Cox das Handschuhfach. Dort lag immer eine Schachtel Lucky Strike für Notfälle. Und das hier war einer, in mehrfacher Hinsicht. Er mochte keine Kinder, sie gingen ihm wahnsinnig auf die Nerven, immer schon, und er verabscheute Lügen …
    Wütend sprang er aus dem Auto. «Was treibst du da eigentlich, Josef, verdammt nochmal?»
    «Ich versuch’, ’n Funkgerät zu organisieren, Mann. Oder glaubste, dat ich den Chef alleine hier hocken lass, ohne dat ich weiß, wat katastrophenmäßig abgeht?»

Zweiundzwanzig
    Die Schänzer waren jetzt, da sie wieder Strom hatten, in ihre eigenen Häuser zurückgekehrt, nur Dellmann schob Wache auf der Mauer. Toppe wanderte langsam zur Roten
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