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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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verstecken würde. Doch sie sah mich mit einem Ausdruck der Sehnsucht an, wie ihn eigentlich nur ein menschliches Wesen zeigen kann.
    »Es … gibt bei Hofe einen Mann, dem ich mein Herz geschenkt habe«, gestand sie nun, da sie dank ihres guten Gehörs sicher war, dass niemand uns belauschte. »Ich schenkte es ihm in dem Augenblick, als ich ihn bei der Hütte beobachtet habe.«
    Für einen Moment fürchtete ich schon, dass es sich um den Fürsten handeln könnte, doch da sagte sie: »Es ist nicht, wie du denkst. Es ist Kanehira, der mich in seltsame Verwirrung stürzt. Ich gestehe, dass auch er ein Grund war, weshalb ich dich zum Palast begleiten wollte.«
    »Jetzt bist du doch hier, warum wirkst du dann so traurig? Kanehira wirst du bestimmt bald zu Gesicht bekommen. Und sollte er wirklich den Trupp befehligen, der uns unterstützen soll, wirst du ihn während der gesamten Reise zum Kloster sehen können.«
    »Ja, das mag wohl sein, aber was dann? Ich kann mich ihm weder nähern noch ihm meine Gefühle gestehen.«
    »Das könnte keine tun, das würde als unschicklich angesehen.«
    »Sicher, aber eine gewöhnliche Frau könnte auf sich aufmerksam machen. Ich nicht.«
    »Es wird dir irgendwie gelingen, ihn kennenzulernen. Du hast viel Zeit dazu, und die Dinge ändern sich manchmal. Ich bin sicher, dass deine Schönheit Kanehira auffallen wird.«
    »Vielen Dank, Tomoe-chan«, sagte die Kitsune, doch das Lächeln, das nun auf ihre Züge trat, wirkte nicht einmal halb so fröhlich, wie es sein sollte. »Eines möchte ich dir aber sagen: Du solltest dich vor dem Haushofmeister hüten.«
    Dieser Umschwung des Gesprächs kam so plötzlich, dass ich verwundert verstummte und einen Moment lang nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte.
    »Wie kommst du darauf?«, brachte ich schließlich hervor, denn meine Gedanken waren noch immer gefangen in dem Problem, wie eine Kitsune das Herz eines Kriegers gewinnen sollte.
    »Ich habe bemerkt, dass er uns belauscht hat.«
    »Und du hast nichts gesagt?«
    »Das wäre sehr unklug gewesen. Einen Feind darf man nicht wissen lassen, dass man weiß, dass er der Feind ist.«
    »Das klingt überaus kompliziert.«
    »Und doch ist es so einfach. Wenn Ryuchi der Meinung ist, dass sein Herr nichts bemerkt, ist es leichter, ihn zu ertappen.«
    »Aber vielleicht war er auch nur neugierig. Bei allem Schlechten, was mir Hiroshi über Höflinge erzählt, wäre es doch auch möglich, dass sie ihren Herrn ohne böse Absicht bespitzeln.«
    Die Kitsune schüttelte bedächtig den Kopf. »Hier ist es leider nicht so. Vertrau mir. Ich werde Ryuchi beobachten, wenn ihr den Palast verlassen habt.«
    »Dann reitest du nicht mit uns?« Jetzt wurde mir klar, warum ich sie mit der Aussicht, den stolzen Krieger Kanehira auf dem Weg bewundern zu dürfen, nicht trösten konnte. Sie wusste da schon, dass sie nicht mitkommen würde.
    »Warum sagst du das erst jetzt?«
    »Weil ich sichergehen wollte, dass der Haushofmeister weit genug weg ist, wenn ich es dir offenbare. Du darfst den Fürsten auf keinen Fall warnen! Sonst ist Ryuchi gezwungen, seinen Plan zu ändern, und das würde ihn für uns unberechenbar machen. Er muss so weitermachen, mit dem Gefühl, dass ihm niemand auf die Schliche kommt. Nur so können wir die wahre Absicht hinter seinem Verhalten erkennen.«
    »Und wie soll ich dein Verschwinden gegenüber dem Fürsten erklären, ohne meinerseits Argwohn zu erwecken?«
    »Du wirst dir schon etwas einfallen lassen. Ich werde jedenfalls im Palast bleiben, unerkannt, um herauszufinden, wem Ryuchi wirklich dient. Und warum er den Fürsten noch nicht umgebracht hat, obwohl es ihm doch eigentlich leichtfallen sollte.«
    Diese Worte erschreckten mich noch mehr. Nie und nimmer hätte ich den Fürsten in seiner eigenen Feste in solch großer Gefahr gewähnt!
    »Sorge dich nicht«, hörte ich die Stimme der Kitsune, dann fühlte ich ihre Hand auf meiner. Sie war so weich wie der Flaum eines Vogeljungen und so kalt wie der Schnee. »Noch spüre ich nicht, dass er in Gefahr ist. Der Haushofmeister dient einem höheren Zweck. Wäre er ein einfacher Mörder, hätte er den Fürsten längst getötet.«
    Ich nickte ihr zu und beschloss, ihr auch jetzt zu vertrauen. Immerhin war sie uns auf der Suche nach dem Spiegel eine sehr große Hilfe gewesen.
    »Doch um eines muss ich dich bitten«, fügte sie hinzu.
    »Worum?«, fragte ich und wappnete mich dagegen, dass sie erneut mit dem Thema umschwenkte und mir noch furchtbarere
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