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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn
Autoren: R. A. Salvatore
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diesen Klingen bildete, konnte Drizzt die vielen Ungerechtigkeiten um ihn herum ignorieren und sich ein wenig gegen Worte abgrenzen, die sein Herz andernfalls vergiftet haben würden. Die Akademie war ein Ort ständiger Begierden und ständiger Hinterlist, ein Nährboden für den gierigen, verzehrenden Hunger nach Macht, der das Leben aller Drow bestimmte.
    Drizzt würde es unversehrt überstehen, wie er sich selbst versprach.
    Mit den Jahren jedoch, als die Kämpfe an den Rand brutaler Realität gerieten, fand sich Drizzt immer wieder einmal den heftigen Schmerzen von Situationen ausgeliefert, die er nicht so leicht abstreifen konnte.

Angemessener Respekt
    Sie bewegten sich so leise wie eine flüsternde Brise durch die gewundenen Tunnel vorwärts, jeder Schritt war insgeheim abgemessen und wurde mit wachsamer Körperhaltung beendet. Es waren Schüler im neunten Jahr, die an ihrem letzten Jahr in Melee-Magthere arbeiteten, und sie waren nun genausooft außerhalb der Höhlen Menzoberranzans tätig wie innerhalb. Jetzt wurden ihre Gürtel nicht mehr von gepolsterten Stäben geziert. Jetzt hingen dort Waffen aus Diamantspat, sorgfältig geschmiedet und tödlich geschärft.
    Manchmal schlossen die Tunnel sie rundum ein und waren nur gerade weit genug, daß ein Dunkelelf hindurchschlüpfen konnte. Ein anderes Mal fanden sich die Schüler in großen Höhlen mit Wänden und Decken wieder, die sich ihrer Sicht entzogen. Sie waren Drowkrieger, dazu ausgebildet, sich in jeder Form von Unterreichlandschaft zurechtzufinden, und erfahren im Umgang mit jeglichem Feind, der ihnen begegnen konnte.
    »Übungspatrouille«, hatte Meister Hatch'net diese Ausbildungsmethode genannt, obwohl er die Schüler gewarnt hatte, daß »Übungspatrouillen« oft auf Monster trafen, die sehr real und unfreundlich waren.
    Drizzt, der immer noch der Beste seiner Klasse war, führte diese Gruppe an. Meister Hatch'net und zehn andere Schüler folgten ihm in einer Formation. Nur zweiundzwanzig der ursprünglich fünfundzwanzig Schüler in Drizzts Klasse waren übriggeblieben. Einer war verwiesen - und folglich getötet worden wegen eines fehlgeschlagenen Mordversuchs an einem höherstehenden Schüler, ein zweiter war in der Übungsarena getötet worden und ein dritter war aus natürlichen Gründen in seinem Bett gestorben - denn ein Dolch im Herzen beendet normalerweise das Leben.
    In einem anderen Tunnel in der Nähe führte Berg'inyon, der den zweiten Rang in der Klasse innehatte, den Meister Dinin und die andere Hälfte der Klasse bei einer ähnlichen Übung an.
    Tag für Tag hatten sich Drizzt und die anderen bemüht, immer bereit zu sein. In den drei Monaten, in denen sie diese lächerlichen Patrouillen jetzt durchführten, hatte die Gruppe nur ein Monster getroffen, einen Höhlenfischer, einen widerlichen krabbenähnlichen Bewohner des Unterreichs. Selbst dieser feindliche Zusammenstoß hatte ihnen nur kurzzeitig Aufregung verschafft und keinerlei praktische Erfahrung, denn der Höhlenfischer war auf seinen hohen Beinen hinausgeschlüpft, bevor die Patrouille ihn auch nur angreifen konnte.
    An diesem Tag hatte Drizzt ein anderes Gefühl. Vielleicht war es ein ungewöhnlicher Unterton in Meister Hatch'nets Stimme oder ein Glitzern im Gestein der Höhle, eine subtile Vibration, die Drizzts Unterbewußtsein auf andere Lebewesen im Labyrinth der Tunnel hinwies. Was auch immer der Grund sein mochte, Drizzt wußte genug, um seinen Instinkten zu folgen, und er war nicht überrascht, als das verräterische Glühen einer Wärmequelle in einem Seitengang am Rande seines Blickfeldes vorbeihuschte. Er gab dem Rest der Patrouille das Zeichen anzuhalten und kletterte dann schnell zu einem Standplatz auf einem kleinen Sims über dem Ausgang des Seitengangs.
    Als der Eindringling in den Haupttunnel vorstieß, fand er sich auf dem Boden liegend wieder mit zwei über seinem Nacken gekreuzten Krummsäbelklingen. Drizzt sprang sofort zurück, als er in seinem Opfer einen anderen Drowschüler erkannte.
    »Was tut Ihr hier unten?« fragte Meister Hatch'net den Eindringling. »Ihr wißt doch, daß die Tunnel außerhalb Menzoberranzans von niemandem als den Patrouillen betreten werden dürfen!«
    »Verzeiht, Meister«, verteidigte sich der Schüler. »Ich bringe Nachricht von einem Alarm.«
    Alle in der Patrouille versammelten sich um ihn, aber Hatch'net scheuchte sie mit einem Blick zurück und befahl Drizzt, sie in eine defensive Position zu bringen.
    »Ein Kind wird
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