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Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)

Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Jessica Sorensen
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arrogant.« Ich stoße ihn im Spaß mit der Schulter an. »Bloß weil wir das Sommersemester mitgemacht haben und wissen, was wo ist, sind wir nicht gleich besser als die.«
    »Oh doch, irgendwie schon.« Er verdreht seine honigbraunen Augen. »Wir sind so was wie die fortgeschrittenen Erstsemester.«
    Ich verkneife mir ein Grinsen und nippe an meinem Latte. »Dir ist hoffentlich klar, dass fortgeschritten und Erstsemester einander widersprechen.«
    Seufzend fährt er sich durch seine goldblonden Locken, die aussehen, als würde er sie beim Friseur strähnen lassen, obwohl sie echt sind. »Ja, ich weiß. Vor allem für Leute wie dich und mich. Wir sind wie zwei schwarze Schafe.«
    »Es gibt viel mehr schwarze Schafe als dich und mich.« Ich schirme meine Augen vor der Sonne ab. »Und ich habe es abgemildert. Ich trage sogar ein rotes T-Shirt, wie es auf der Liste steht.«
    Er grinst. »Was noch besser aussehen würde, wenn du mal deine hübschen Locken runterlassen würdest, statt sie dauernd in diesem Zopf zu verstecken.«
    »Eines nach dem anderen«, sage ich. »Es war schon schwer genug, mein Haar wieder wachsen zu lassen. Ich komme mir komisch vor. Außerdem ist es egal, weil das noch nicht auf der Liste steht.«
    »Tja, sollte es aber«, erwidert er. »Ja, ich schreibe es gleich drauf, wenn ich in meinem Zimmer bin.«
    Seth und ich haben eine Liste von Dingen, die wir tun müssen, obwohl sie uns Angst machen, abstoßen oder wir glauben, sie nicht zu schaffen. Wenn etwas auf der Liste steht, müssen wir es tun, und wir müssen jede Woche mindestens einen Punkt abhaken. Das hatten wir vereinbart, nachdem wir uns unsere dunkelsten Geheimnisse anvertrauten, eingeschlossen in meinem Zimmer. Zum ersten Mal war ich eine engere Beziehung zu einem anderen Menschen eingegangen.
    »Und du hast nach wie vor diese scheußliche Kapuzenjacke an«, fährt er fort und zupft am Saum meiner ausgeblichenen grauen Jacke. »Ich dachte, wir wären uns über das Teil einig. Du bist schön und musst dich nicht verhüllen. Außerdem sind draußen ungefähr vierzig Grad.«
    Unsicher schlinge ich die Jacke fester um mich und halte die Kanten vorn fest. »Themenwechsel bitte.«
    Er hakt sich bei mir ein und lehnt sich gegen mich, sodass ich ganz an den Gehwegrand springen muss, während andere an uns vorbeilaufen. »Meinetwegen, aber irgendwann reden wir über ein total neues Styling, und bei dem habe ich das Sagen.«
    Ich seufze. »Mal sehen.«
    Seth bin ich an meinem ersten Tag an der UW im Mathe-Vorbereitungskurs begegnet. Unsere Unfähigkeit, Zahlen zu verstehen, war ein super Gesprächseinstieg, und von da ab wuchs unsere Freundschaft. Seth ist im Grunde der einzige Freund, den ich seit der Oberstufe habe, sieht man mal von dem neuen Mädchen an der Schule ab, das in mir nicht sofort die »magersüchtige Satanisten-Callie« sah, als die mich alle anderen wahrnahmen.
    Plötzlich bleibt Seth stehen und zieht mich vor sich. Er hat ein graues T-Shirt und eine hautenge schwarze Jeans an. Sein Haar ist modisch zerzaust, und seine langen Wimpern bringen jedes Mädchen zum Heulen vor Neid.
    »Ich sage nur noch eines.« Mit der Fingerspitze berührt er meinen Augenwinkel. »Der braune Eyeliner gefällt mir sehr viel besser als der pechschwarze.«
    »Na, wenigstens gefällt dir das an mir.« Übertrieben theatralisch lege ich eine Hand auf mein Herz. »Ich bin ja so froh! Das lag mir schon den ganzen Vormittag auf der Seele.«
    Er verzieht das Gesicht, und seine Augen wandern über mein rotes T-Shirt hinab zu der Stelle, wo es den Bund meiner engen Jeans streift. »Ja, du bist wirklich toll. Es wäre nur so klasse, wenn du mal ein Kleid oder Shorts oder irgendwas anziehen würdest, in dem diese Wahnsinnsbeine besser zur Geltung kommen.«
    Meine Stimmung sinkt zusammen mit meinen Mundwinkeln. »Seth, du weißt, wieso … Ich meine, du weißt … Ich kann nicht …«
    »Ich weiß. Ich will dir doch bloß Mut machen.«
    »Ja, schon klar, und dafür liebe ich dich.« Tatsächlich liebe ich ihn für mehr als das. Ich liebe ihn, weil er der erste Mensch ist, in dessen Nähe ich mich wohl genug fühle, um mein Geheimnis zu lüften. Aber das könnte auch daran liegen, dass er versteht, was es heißt, innen und außen verwundet zu sein.
    »Du bist so viel glücklicher als bei unserer ersten Begegnung.« Er streicht mir eine Locke hinters Ohr. »Ich wünsche mir so, dass du bei jedem so sein kannst, Callie. Dass du aufhörst, dich vor allen zu verstecken.
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