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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen
Autoren: May R. Tanner
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den Dienerinnen des Orakels umsorgt wurden, sofern sie das wollten.
Allerdings stand Theron gerade nicht der Sinn nach weiblicher Ablenkung, da ihm das Orakel gerade eröffnet hatte, dass er bald seiner Pflicht nach zu kommen hatte. Er konnte nicht anders, als sich persönlich angesprochen zu fühlen, er war schließlich der Anführer der regierenden Riege von Kriegern.
    Eine lästigen Pflicht, die seine Aufmerksamkeit von der wichtigen Aufgabe ablenken könnte, die er mit dem gebührenden Ernst ausfüllte. Es ging schließlich nicht nur darum, Blut zu vergießen. Das war eben unvermeidlich, weil ihre Gegner sich nicht scheuten, wehrlose Menschen oder Immaculates abzuschlachten. Es geschah aus Notwehr, denn jegliche Verhandlungsversuche waren bisher immer gescheitert. Die Lords der Aryaner an einen Tisch zu bringen, war unmöglich, da sie auch untereinander um eine Vormachtstellung kämpften.
    Theron war auf jeden Fall froh, dass das Ritual nicht jedes Jahr stattfand, ihm kam die Zeitspanne von 49 Jahren schon kurz genug vor.
Er betrat den großen Salon, in dem sich die Mitglieder der Gesellschaft versammelt hatten, bevor man das Essen reichte, das erst nach Sonnenuntergang und Eintreten der Dunkelheit kredenzt werden würde. Theron verschmähte den gereichten Champagner und durchschritt den Raum, um auf direktem Wege die Bar anzusteuern, wo er schon seinen Mitstreiter ausmachen konnte, der sich ebenfalls umgezogen hatte.
    Sie wollten schließlich nicht in ihrer Kampfmontur essen. Er selbst trug einen dunkelblauen Anzug von Armani, der sein bevorzugter Designer war, wenn er nicht gleich maßschneidern ließ. Orsen nickte ihm über die Menschenmenge hinweg zu, da er selbst unter Vampiren eine Ausnahmeerscheinung mit seinen über zwei Metern Körpergröße war. Zurzeit trug er einen kahl rasierten Schädel zur Schau, mit dem er seine Frau vor einiger Zeit gehörig verstimmt hatte, weil er seine vollen dunklen Haare sonst als wallende Mähne getragen hatte.
    Sie standen bei seiner Mutter und unterhielten sich mit den eigens für das Bloodrite angereisten Kindern, die sich in der Welt verteilt hatten, nachdem sie flügge geworden waren. Ron lächelte sauertöpfisch, weil seine Mutter von ihm auch Nachwuchs erwartete, den Orsen so zahlreich produziert hatte. Wenigstens konnte Devena Lilith nicht ihren jüngeren Sohn als gutes Beispiel verwenden, da er genau wie Ron keinerlei Anstalten zeigte, eine Familie zu gründen.
    Sicherlich hatten sie alle Nachkommen gezeugt, wie es unter den Immaculates üblich war, doch ohne eine Verbindung der Seelen, verblieben die Kinder immer bei der Mutter. Vor allen Dingen wenn es sich dabei um Breed-Frauen handelte. Es war ihre Pflicht, die Rasse zu vermehren und starke Nachkommen zu zeugen, aber bisher hatte er gedacht, dem finalen Schritt entkommen zu können.
    Das Orakel hatte ihm nie einen Hinweis darauf gegeben, dass es eine Soulmate für ihn geben könnte. Sie hatte allerdings recht allgemein gesprochen und somit die anderen Krieger gemeint haben können. Aber hätte sie ihn dann die Worte übersetzen lassen, wo es genug andere Anwesende gab, die die alte Sprache auch verstanden hatten? Nathan zum Beispiel. Es lag sicher nur daran, dass er als Anführer der Warriors diese ziemlich unwillkommene „Ehre“ zu Teil geworden war.
    Ron nahm das Glas, das Ash ihm eingeschenkt hatte, mit einem dankbaren Lächeln entgegen. Der hochprozentige Inhalt würde das ungute Gefühl in seinem Magen fortspülen, das die Prophezeiung hinterlassen hatte.
    „Nicht zufrieden mit dem Ergebnis?“, fragte Ash, der einen flüchtigen Blick über die Gäste warf und Damon in der Menge entdeckte. Natürlich von Damen umringt. Er hatte ja auch seinen großen Moment gehabt, der den jüngeren Vampirdamen garantiert einige Seufzer entlocken würde.
    Ron kniff die Augen zusammen und nahm einen tiefen Schluck des goldbraunen Getränks, dessen Brennen er kaum in der Kehle spürte.
„Ich nehme es eher als einen familiären Hinweis darauf, dass ich meinen Pflichten bisher nicht zur Zufriedenheit der Patrona nachgekommen bin!“, antwortete er mit einer Stimme, die eine Oktave in den Keller gefallen zu sein schien.
    Ash räusperte sich, um das Lachen zu unterdrücken, das ihm gerade in der Kehle aufstieg. Ihr Anführer war ein äußerst pflichtbewusster Mann, der sich nun in einer Zwickmühle befand. Theron Harpia würde niemals in den Sinn kommen, sich vor seinen Aufgaben zu drücken. Er selbst saß ja anscheinend im
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