Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
virtuell zu rächen. Nicht im Traume hatten die zwei daran gedacht, dass jemand die Priester dann tatsächlich ins Jenseits befördern würde.
    Maggie musste unbedingt überprüfen, ob Gwens Klient vielleicht ebenfalls bei dem Spiel mitmachte. Der Gedanke schien ihr zwar etwas weit hergeholt, aber die Umstände von Vater Conleys Ermordung entsprachen absolut nicht der Vorgehensweise des Sündenfressers. Sollte der Frauenmörder von Washington womöglich die Sache selbst in die Hand genommen haben? Es war ja keineswegs ausgeschlossen, dass er von den ermordeten Geistlichen gehört oder gelesen hatte und auf den Gedanken gekommen war, den Priester, der ihn gequält hatte, eigenhändig auszuschalten. Eine gewagte These, das musste Maggie zugeben, aber sie glaubte nun mal nicht an Zufälle.
    Sie wälzte sich auf den Bauch und schob ihren Kopf mit einem Seufzer unter das Kopfkissen. Und dann war da noch Nick Morrelli. Er hatte sie, als sie mit Timmy in seinem Zimmer aufgetaucht war, fest in seine Arme gedrückt. Sie versuchte, die Erinnerung daran zu verscheuchen, wie gut ihr die Umarmung getan hatte. Schließlich würde er ja demnächst heiraten.
    Das Klingeln ihres Handys schreckte sie aus ihren Gedanken. Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett und versuchte, sich in dem Halbdunkel ihres Zimmers zu orientieren. Wie immer, wenn sie in einem Hotel übernachtete, hatte sie das Licht im Bad brennen und die Tür einen Spalt offen gelassen. Schließlich fand sie das Mobiltelefon dort, wo sie es gelassen hatte, in ihrer Jackentasche.
    „Maggie O’Dell.“
    „O’Dell? Racine hier!“
    „Wissen Sie, wie spät es ist?“ stöhnte Maggie, doch im gleichen Augenblick schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf und ließ sie erschaudern. Gwen! „Was ist passiert? Ist etwas mit Gwen?“ Mit der Linken tastete sie nach der Bettkante und ließ sich auf die Matratze sinken.
    „Sie wurde gestern Abend niedergeschossen“, sagte Racine schließlich. „Von einem ihrer Klienten.“
    „Großer Gott!“
    „Danach hat er sich selbst die Kugel gegeben.“
    Maggie rang nach Atem und versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Auf einmal war ihr wieder eiskalt.
    „Sie liegt noch im OP“, fuhr Racine fort. „Sie hat Glück gehabt. Ihre Aktentasche hat das Projektil abgebremst. Sonst hätte es glatt das Herz durchschlagen.“
    „Kommt sie durch?“
    „Ich denke schon. Sie hat viel Blut verloren, aber die Ärzte klingen recht zuversichtlich.“
    Maggie wischte sich eine Träne der Erleichterung aus dem Augenwinkel und holte tief Luft.
    „Der Typ hieß James Campion“, setzte Racine ihren Bericht fort. „Wir sind ziemlich sicher, dass er es war, der den Pfarrer in Boston umgebracht hat. Und die vier Frauen hier ebenfalls. Es sieht ganz so aus, als ob Doc Patterson Recht gehabt hat. Es war tatsächlich einer ihrer Klienten.“
    Nur eben ein anderer, als Gwen die ganze Zeit angenommen hatte.

90. KAPITEL
    Freitag, 9. Juli
    Erzbischöfliches Sekretariat, Omaha
    Tommy Pakula war sich bewusst, dass er den Augenblick vielleicht etwas zu sehr genoss. Er saß abermals vor dem Schreibtisch des Erzbischofs, auf demselben unbequemen Stuhl wie vor einigen Tagen, und wartete auf Ihre Eminenz. Diesmal allerdings machte ihm das nichts aus. Zwar waren die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, aber es sah ganz danach aus, als sei James Campion ihr Priestermörder gewesen. In den vergangenen Wochen hatte er Geschäftsreisen nach St. Louis und nach Tallahassee in Florida unternommen. Von St. Louis aus hätte er ohne weiteres nach Columbiaund Omaha fahren können. Und Pensacola war nur gut drei Autostunden von Tallahassee entfernt.
    Nur der Mord in Minneapolis passte bislang nicht ins Bild. Er hatte Jim Carmichael damit beauftragt, zu überprüfen, ob zwischen Campion und Bruder Sebastian eine Verbindung bestand, und ob die beiden sich möglicherweise kannten. O’Dells Annahme, dass sie es vielleicht mit zwei Mördern zu tun hatten, war gar nicht so abwegig. Es konnte durchaus sein, dass der persönliche Sekretär des Erzbischofs Monsignore O’Sullivan in Omaha und Daniel Ellison in Minneapolis erledigt hatte, während Campion die drei anderen aus dem Wege räumte.
    Von Campion würden sie nichts mehr erfahren, denn der hatte seinem Leben ein Ende gesetzt. Auch Maggie war es plausibel erschienen, dass er zum Mörder geworden war, weil er als Ministrant von Conley missbraucht worden war und diesen später aufgespürt hatte. Maggies Auffassung nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher