Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
Nein, zuerst werfe ich einen Blick durch ein Bullauge. Ich fürchte nur, ich bekomme nicht allzuviel zu sehen … Das Energiesystem ist sicher schon vor langer Zeit ausgefallen … Die Hülle dieses Gefährts besteht übrigens nicht aus Metall. Ich tippe auf Titanium. Und angesichts der überall auf dem Mantel vorhandenen Mikrometeoreinschläge kann man auf ein sehr hohes Alter des Raumers schließen … Dann sind mir sechseckige Einlassungen aufgefallen, die ich für eine Art Schleusen halte. – Also, wenn auf mein Treten niemand reagiert, dringe ich durch eine der Einlassungen ein.«
    »Okay, Boß. Aber lassen Sie es sachte angehen, Lieutenant Smith starrt noch immer wie hypnotisiert auf den Notfallknopf.«
    Indira meldete sich. »Wenn es doch tot ist, James, warum können wir es dann nicht einfach in Ruhe lassen?«
    »Weil wir herausfinden müssen, warum es hierhergekommen ist, was für Wesen an Bord waren und ob zwischen ihnen und den merkwürdigen Ringen auf dem Tantalus eine Verbindung besteht. Over und aus.«
    Vorsichtig trat Conrad auf das nächste Bullauge zu. Er äugte durch die transparente Fläche, konnte aber nichts als Schwärze ausmachen. Er richtete sich wieder auf und stampfte schwerfällig über die Hülle. Trotz des Schubs seiner Vertikaldüsen hob ihn eine zu heftige Bewegung drei Meter von der Hülle. Er landete wieder auf dem Mantel, machte einen weiteren Schritt und wurde wieder hochgerissen. Viermal mußte er diese Prozedur über sich ergehen lassen. Dann hatte er ein anderes Bullauge erreicht und sah wieder in das Schiff. Ohne Ergebnis.
    Er rief die Santa Maria: »Ich habe jetzt genug davon, mit mir selbst Jojo zu spielen, und begebe mich nun ins Schiff.«
    Vorsichtig trat er auf die nächste Einlassung zu. Es handelte sich dabei tatsächlich um eine Schleuse. Conrad achtete darauf, nicht in die Nähe einer jener sonderbaren Stangen zu geraten. Er war sich zwar sicher, daß niemand mehr an Bord lebte. Aber das schloß noch lange nicht einen möglichen Energieausstoß der Stangen aus, einen tödlichen Energieausstoß.
    »Warum brennen Sie sich nicht einfach durch eins der Bullaugen?« schlug Kurt Kwango vor. »Das würde doch den Einstieg wesentlich vereinfachen.«
    Conrad glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. »Stellen Sie sich doch bloß einmal vor, Kurt, wir lägen auf der Santa Maria in den Scheintodkammern, und jemand würde sich von außen einen Weg ins Nav-Deck schießen. Die explosionsartige Dekompression würde uns auf der Stelle töten. Unsere Luftschleusen sind mit Sicherheitsvorkehrungen versehen, um ein unbefugtes Eindringen zu verhindern. Und ich denke mir, bei diesem Schiff ist es ähnlich.«
    Das nächste Sechseck lag ungefähr hundertfünfzig Meter von der Stelle entfernt, an der Conrad zuerst gelandet war. Er ging einige Male um die Einlassung herum und besah sie sich genau. Aber danach wußte er auch nicht mehr. Es konnte sich dabei nur um eine Luftschleuse handeln, aber hundertprozentig konnte Conrad das nicht wissen.
    Er hakte die Laserwaffe von seinem Gürtel aus und schaltete sie auf Maximalenergie. »Wenn es schon sein muß«, sagte er sich, »dann kurz und schmerzlos.«
    So, wie der Laserstrahl durch das Material schnitt, konnte es sich dabei um nichts anderes als Titanium handeln. Conrad schnitt ein rundes Loch von einem Meter Durchmesser hinein. Diese Größe würde ausreichen, um ohne Gefahr für seinen Raumanzug ins Schiff einzudringen.
    Als der Strahl das Material durchdrang, trat Conrad sofort zur Seite. Er befürchtete, die Schleuse könnte mit Luft oder einem anderen Gasgemisch gefüllt sein, und in diesem Fall wäre es explosionsartig ausgeströmt und hätte den Commander weit fortgeweht.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Als nur noch wenige Millimeter das ausgeschnittene Stück hielten, schaltete Conrad den Laser ab und trat gegen die richtige Stelle. Die Scheibe fiel in die Schleusenkammer. Conrad schaltete die Lampe an seinem Helm an und trieb dann mit Hilfe seiner Anzugsdüsen hinterher.
    Die Kammer ähnelte denen auf der Santa Maria kaum. Conrad rätselte über ihr Würfelförmigkeit, während die Außenseite doch sechseckig gewesen war. Vielleicht hatte das Hexagon eine gefühlsmäßige, geistige, religiöse, philosophische, wissenschaftliche oder kulturelle Bedeutung für die Wesen, die das Schiff gebaut hatten.
    Dann stand Conrad vor einem Problem, und zwar einem recht unangenehmen: die Luftschleuse enthielt ein Kontrollpaneel, und die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher