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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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der Gesegnete, wie er bei seiner Geburt benannt worden war. Den Namen hatte er freilich nicht seinem Gesicht zu verdanken, das sämtliche Frauen betörte, sondern der Tatsache, dass ihn die Hebamme bei der Geburt für tot erklärt hatte, worauf ihn sein Vater kurzerhand genommen und Leben in ihn geatmet hatte.
    Der zweite Tag der Reise brach mit einem wolkenlosen Himmel und einer heißen Sonne an, so dass man aus Rücksicht auf den Bischof noch langsamer reiten muss te als bisher. Aber die Gesellschaft war angenehm und die Landschaft bezaubernd, da es überall in den herrlichsten Farben blühte.
    Als sie einen kleinen Wald durchquerten, der wohltuenden Schatten verströmte, unterhielt Elfmar Selig mit kurzweiligen Geschichten und erzählte schließlich über eine heidnische Göttin, die, auf der Suche nach einem sterblichen Geliebten, auf die Erde herabgestiegen war. Doch all die großen und mächtigen Krieger befanden sich gerade in einer Schlacht, und der einzige Mann, den sie fand, um ihm ihre Gunst zu gewähren, war ein einfacher Schweinehirt. Freilich war es in Wahrheit gar kein Schweinehirt, sondern ein verkleideter Gott, der von der Göttin so hingerissen war, dass er für eine Nacht in ihrem Bett alles getan hätte, selbst wenn er sich dafür im Schweinemist suhlen müsste . Aber die Göttin durchschaute die Verkleidung des Gottes und...
    Der Überfall aus dem Hinterhalt traf die kleine Reisetruppe völlig überraschend.
    Ihre Knüppel und Dolche schwingend, sprangen die Angreifer von den Bäumen herunter und preschten aus dem Gebüsch hervor. Es blieb keine Zeit mehr, ein Schwert zu ziehen oder ein letztes Gebet zu sprechen, so rasch fielen die Hiebe. Aus dem Dutzend von Gesichtern stach Selig nur eines ins Auge. Es war niemand, den er kannte - ein Strauchdieb, wie er vermutete, obwohl der Mann dafür zu gut gekleidet schien und sein Schwert, das den Bischof traf, zu elegant führte. Doch da explodierte ein gewaltiger Schmerz in Seligs Hinterkopf, und er fiel zu Boden.
    Aus dem Dickicht tauchte ein junger Mann auf, ein edles Streitroß mit sich führend, das er seinem Herrn nun zurückbrachte. Nachdem der Lord aufgesessen war, begutachtete er das Gemetzel, das seine Männer veranstaltet hatten.
    »Nimm ihre Pferde! « befahl er seinem Hauptmann. »Und auch ihre Wertsachen, damit es so aussieht, als seien sie Wegelagerern in die Hände gefallen! «
    »Und wenn Alfred neue Männer aussendet?«
    »Dann wird sie dasselbe Schicksal ereilen.«
     

4
    Lady Erika führte die große Schöpfkelle an den Mund, kostete die dicke Erbsensuppe und seufzte dann auf, da der Koch wieder einmal eine Anleitung benötigte. »Mehr Safran, Herbert, und sei nicht ständig so knausrig mit Salz! Der Händler wird rechtzeitig zurückkommen, und ich werde all die Vorräte, die aufgebraucht worden sind, einschließlich deiner Gewürze, wieder auffüllen.«
    Eigentlich sollte sie so etwas gar nicht mehr sagen müssen. Im Verlauf von sieben Jahren hätten sich diese Menschen wahrlich daran gewöhnen können, dass ihr neuer Lord, obschon ein Däne, nicht derselbe Geizhals war wie ihr alter Lord. Aber diese Sklaven waren ein schüchterner Haufen, was auch, eingedenk der Brutalität und Grausamkeit, die Erika bei den Aufsehern angetroffen hatte, nicht weiter verwunderlich war.
    Als Erika hier vor vier Jahren sesshaft geworden war, hatte sie den wahllosen Auspeitschungen ein Ende gesetzt - ihr Bruder Ragnar ließ ihr völlig freie Hand. Nicht, dass sie selbst verweichlicht wäre. War es erforderlich, schreckte sie keineswegs davor zurück, eine Auspeitschung anzuordnen - oder den Tod durch Hängen. Sie konnte den Besitz ihres Bruders in dessen Abwesenheit nicht regieren, ohne, wenn notwendig, hart durchzugreifen, und sie hatte damit auch keinerlei Schwierigkeiten. Doch sie bemühte sich um Gerechtigkeit und achtete darauf, dass das Strafmaß in einem angemessenen Verhältnis zu dem jeweiligen Vergehen stand.
    Sie hatte ihren Bruder wegen der Nachlässigkeiten, die er in den drei Jahren vor ihrer Ankunft geduldet hatte, gehörig ins Gebet genommen. Obwohl es im Grunde nicht sein Fehler gewesen war, denn er war die meiste Zeit mit seinem Heer unterwegs gewesen und hatte die häusliche Situation gar nicht erfasst .
    Er besaß ein herrliches Anwesen, und er hatte es ohne Blutvergießen erhalten. Der alte angelsächsische Lord, der hier gelebt hatte, hatte gefürchtet, seinen gesamten Besitz an das einfallende Heer zu verlieren, und deshalb
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