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Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Titel: Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
Autoren: Wighard Strehlow
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Alter die letzte und schönste Station: das goldene Zelt (siehe Abb. 4 im Bildteil). Die sinnlichen Ausschweifungen aus dem Saustall sind weitgehend unter Kontrolle, der Stress in der Weinpresse hat nachgelassen, die Verletzungen und Wunden aus der Drachenburg sind verheilt, und der Gipfel ist mit Gottes Hilfe erklommen. Der Aufenthalt im goldenen Zelt ermöglicht ein Leben in der Nähe Gottes. Irdische Verletzungen kümmern einen nur noch wenig: »Von nun an regen wir uns über nichts mehr auf!« Es wird zwar immer noch geschossen, aber wir sehen auf Hildegards Visionsbild, wie die Pfeile des Teufels in der goldenen Zeltwand stecken bleiben. Gott hält seine schützende Hand, das goldene Zelt, über uns. Ein Schutzengel ist uns zur Seite gestellt, der uns durch die Schwierigkeiten dieser Lebensabschnitte begleitet. Nun können wir unserem geistigen Höhepunkt entgegengehen. Alles, was wir an Lebenserfahrungen angesammelt haben, können wir nun in Spiritualität und Weisheit umwandeln. Wer einmal unter dem Schutz des Zeltes eine stürmische Nacht am Meer oder in der Einsamkeit der Wüste zugebracht hat, weiß: Ein Zelt ist zugleich Schutz und größtmögliche Nähe zum Sternenhimmel. Hildegard gebraucht dieses Zeltsymbol für die schützende Hand Gottes, die sich über jeden Menschen legt, wenn er ihn darum bittet. Mit ihm wird selbst das Unmöglichste möglich. Dazu hilft das Goldtopas-Gebet als Schlüsselgebet. Drücken Sie daher morgens einen Goldtopas auf Ihr Herz und sprechen Sie (Goldtopas-Gebet):
    »Gott, der du in allem und von allen verherrlicht wirst.
    In deiner großen Ehre verwirf mich nicht,
    sondern in deiner großen Güte kräftige, stütze und erhalte mich mit deinem Segen.«
    Sooft Sie dies sagen, legt sich die Hand Gottes auf Sie, und das Böse meidet Sie an diesem Tag. Es macht uns einfach nichts mehr aus, wenn uns Verletzungen und Gemeinheiten begegnen, wir lassen sie einfach abprallen. Es ist nicht mehr unser Problem, wenn sich einer nicht benehmen kann. Wir wünschen ihm einfach alles Gute, schütteln den Staub von unseren Schuhen und gehen weiter.

Das vegetative oder autonome Nervensystem: Brücke zwischen Seele und Körper
    Das sogenannte autonome, auch vegetative Nervensystem ( ANS ) ist für die gesamte Regelung und alle Lebensfunktionen des Menschen verantwortlich. Dieses Nervensystem arbeitet »automatisch« – unwillkürlich, ohne den Einfluss von unserem Willen im Gegensatz zum willkürlichen, animalischen Nervensystem, das auf unsere Sinneseindrücke reagiert.
    Das autonome Nervensystem innerhalb der Wirbelsäule kommuniziert mit sämtlichen Organen und Systemen des Körpers, indem es seine Impulse vom zentralen Nervensystem ( ZNS ) durch den ganzen Körper sendet. Es kontrolliert sämtliche Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems, des Atem-, Verdauungs- und Urogenitalsystems. Es kontrolliert den Blutdruck, die Durchblutung, den Herzschlag, die Körpertemperatur und das Magen-Darm-System, ganz besonders die Funktion der Mikroflora des Darms mit dem Abwehrsystem, den Säurehaushalt, die Enzyme, die Schleimhautsekretion und den Hormonhaushalt. Darüber hinaus stimuliert das ANS auch das gesamte Immunsystem, um eine komplexe Armee von über hundert Abwehrwaffen zur Verfügung zu stellen, unter anderem freie Radikale, Fress-, Killerzellen oder Entzündungsfaktoren, die in der Lage sind, Bakterien, Viren, Pilze und andere Feinde unserer Umwelt wirksam zu bekämpfen. Gesundheit und Heilung hängen daher sehr stark von der richtigen Funktion dieses Systems ab.
    Das ANS arbeitet mit zwei Nervenpaaren unterschiedlicher Wirkung. Das sympathische Nervensystem regt durch Adrenalin das Herz an, öffnet die Bronchien, verengt die Arterien und verlangsamt die Verdauung im Falle einer »Flucht-oder-Kampf-Situation«. Das parasympathische Nervensystem verursacht besonders im Schlaf und in der Ruhephase genau das Gegenteil.
    In der Vergangenheit wurde oft angenommen, dass das ANS vollkommen automatisch ohne unser Zutun wie ein Roboter arbeitet. Heute wissen wir, was Hildegard von Bingen bereits vor über 800 Jahren berichtete, dass der Lebensstil und unsere Gefühle sehr wohl das ANS beeinflussen können. Negative Gefühle wie Hass, Angst, Zorn und Traurigkeit können genauso wie positive Emotionen, etwa Liebe, Mitgefühl, Hoffnung und Freude, einen starken Einfluss auf das ANS ausüben und dadurch Gesundheit oder Krankheit auslösen.
    Das ANS ist die Brücke zwischen Körper und Seele, wobei die
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