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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Kristian Schlüter
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plötzlichen Aktion, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den hellen Laminatboden, genau neben ein paar alte Socken. Coskun war nicht minder überrascht. Erstaunt blickte sie auf den perplex am Boden liegenden Schönlieb. Benjamin stürmte indessen aus der Tür, lief die Treppe hinunter und preschte in Richtung Haustür. In seiner Hektik übersah er seine Mutter, die noch immer unten am Treppenende stand und hoffte, etwas von oben belauschen zu können. Frontal knallten die beiden zusammen. Benjamins Mutter schrie auf. Kurz hielt Benjamin inne, vergewisserte sich, dass seiner Mutter nichts allzu Schlimmes passiert war, und rappelte sich auf.
    Schönlieb stand in der Zwischenzeit wieder auf den Beinen und rannte ebenfalls los. Einerseits ärgerte er sich, dass Benjamin ihm so einfach entkommen war, anderseits freute er sich. Benjamins Reaktion konnte nur bedeuten, dass sie sehr nah an der Aufklärung des Falles dran waren. Es gab etwas, vor dem Benjamin weglaufen musste. Das war gut!
    Schönlieb raste die Treppe hinunter. Unten richtete sich Frau Meier gerade wieder auf. Die Haustür knallte zu, Schönlieb riss sie wieder auf und entdeckte nur wenige Meter weiter Benjamin, der das Grundstück verließ und nach links die Straße hinunterlief. Schönlieb lief ihm hinterher. Hinter sich konnte er Coskun hören, die ebenfalls die Verfolgung aufgenommen hatte.
    Was, zum Teufel, machte eigentlich Samson? Eigentlich wäre genau diese Situation sein Einsatz gewesen. Genau dafür hatte er sich doch vor dem Haus postiert. Schönlieb versuchte, während er ebenfalls nach links abbog, Samson zu entdecken. Er sah ihn. Samson kam auf der anderen Straßenseite aus einer Bäckerei heraus, eine flache Pappschachtel, in der drei Plastikkaffeebecher standen, in der Hand. Vielleicht hatte Schönlieb im Auto den Ernst ihrer Aktion nicht deutlich genug gemacht. Vielleicht war Samson aber auch einfach ein riesiger Hornochse. Als Samson Schönlieb und Coskun entdeckte und begriff, was vor sich ging, schmiss er den Kaffee weg und fing ebenfalls an zu rennen. Zu dritt verfolgten sie Benjamin.
    Die Straße war gerade und lang. Benjamin hatte keine fünfzig Meter Vorsprung.
    Schönlieb hatte nicht den Eindruck, dass Benjamin ein guter Läufer war, aber er selbst war auch mal schneller gewesen. Er hörte Coskuns Atem näher kommen, dann lief sie tatsächlich an ihm vorbei. Sie sah nicht so aus, als würde sie sich dabei sonderlich anstrengen, und sie hatte sogar noch die Luft, ihm mit einem abschätzigen Blick mitzuteilen, dass er eine lahme Ente sei!
    Auch Samson überholte ihn, obwohl der, wie er aussah, doch mindestens das Doppelte an Körpergewicht zu tragen hatte. Anderseits, wenn solche Masse erst mal in Bewegung ist … Doch so leicht wollte sich Schönlieb nicht abhängen lassen, er schnaufte und pustete, er gab alles.
    Die Entfernung zu Benjamin war größer geworden. Er konnte sehen, wie Benjamin über eine rote Ampel lief. Ein Auto musste eine Vollbremsung machen, und das Quietschen der Reifen schrillte durch die Luft. Benjamin lief quer über eine Tankstelle und verschwand am anderen Ende in einem Gebüsch. Coskun, Samson und Schönlieb überquerten ebenfalls die Straße. Coskun lief voran und deutete mit wedelnden Armen den Fahrern in den Autos, sie mögen anhalten. Dadurch konnte Schönlieb wieder zu ihr aufschließen. Sie stürmten auf das Gebüsch zu und schlugen wild die Äste zur Seite, auf der anderen Seite gelangten sie an eine breite Straße. Hastig blickten sie sich nach Benjamin um. Doch sie konnten ihn nicht entdecken. Geradeaus führte auf der anderen Straßenseite ein kleiner Weg in eine Kleingartenkolonie, links und rechts führte die Straße gerade in die Ferne. Benjamin musste geradeaus gelaufen sein, ansonsten hätten sie ihn entdeckt. Sie liefen über die Straße, umkurvten eine grün gestrichene Schranke und befanden sich nun zwischen den Kleingärten. Ein paar Meter weiter teilte sich der Weg in drei enge Sandwege, die zwischen den Hecken und Gartenzäunen entlangführten.
    »Er kann hier überall sein«, schnaufte Samson und stemmte sich auf seine Knie.
    »Dann müssen wir überall nach ihm suchen«, sagte Schönlieb. Er hatte keine Lust, Benjamin ein weiteres Mal entkommen zu lassen. Er war sich mittlerweile sicher, dass es Benjamin war, den er am Hafen verfolgt hatte. Er dachte an den toten Meininger. »Wir teilen uns auf, aber seid vorsichtig. Er könnte gefährlich sein.«
    Coskun rief mit ihrem Handy
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