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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition)
Autoren: Catherine Tarley
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Brauen, als hätte ein ernster Gedanke sie im Schlaf gestreift.
    Die Schwangerschaft hatte sie verändert, die Formen ihres Körpers gerundet, ihrer Gestalt mehr Weiblichkeit verliehen. Ihre Wangen waren voller, der Mund weicher. William lehnte an einem Bettpfosten. Er hatte das Nachtlicht auf der Kommode näher gerückt und betrachtete Antonia hingerissen. Ihr Anblick blieb nicht ohne Wirkung; er legte Rock und Weste ab und löste das weiße Halstuch, setzte sich auf den Bettrand, zog die Stiefel aus und entledigte sich all der eitlen, teuren Kleider. Die kühle Nachtluft ließ ihn kurz erschauern. Er legte sich neben die schlafende Frau, nahm sie behutsam in die Arme, endlich war er bei ihr. Sie zu berühren, ihre warme Nähe zu spüren, war zu erregend. Er vergaß die Behutsamkeit, schob ihr dünnes Nachthemd hoch, um ihren vollen Körper zu umarmen.
    »Will …? William!«
    Seine Hände fassten mit vertrautem, festem Griff ihre Brüste und Hüften, die Wölbung ihres Bauches. »Wie schön du bist!«, flüsterte er atemlos und küsste sie. »Meine Antonia, meine Liebste!« Ihre nachgiebigen, weichen Rundungen waren für ihn ein unerwarteter sinnlicher Reiz, glühend vor Lust zog er sie an sich. Er wollte sie sofort nehmen, gierig, rau, süchtig nach Liebe.
    Erschrocken umfing sie ihren Bauch mit den Armen, um den Ansturm abzumildern, als sie seinem Drängen nachgab und ihn zu sich ließ. Noch scheu umfasste sie Williams Nacken, hielt sich an ihm fest und wurde mitgerissen von seinem Verlangen. Er spürte ihren raschen, heißen Atem an seiner Kehle, hörte die Worte ihrer Hingabe, dann vergaß er die Welt um sich. Er nahm kaum wahr, wie sie plötzlich aufschrie.
    »Vorsicht, Will, Liebster! Sacht!«
    Ihr Inneres hatte sich schmerzhaft zusammengezogen, umdas neue Leben vor selbstsüchtiger Lust zu schützen. Der Schmerz pulsierte tief in ihrem Leib, nahm ihr für Sekunden den Atem und verebbte so schnell, wie er gekommen war. Sie horchte nach innen. Als nichts weiter geschah, machte Williams Gegenwart sie den Schmerz bald vergessen.
    Beim ersten Morgengrauen schlief sie in seinem Arm ein. Er wartete, dass ihr Atem gleichmäßig wurde, löste ihre Umarmung, hüllte sie in ihre Decke und stand auf. Als er das Zimmer verließ, war es im Haus so still wie zuvor. Er durchquerte die Halle und warf einen Blick in die Bibliothek. Der ovale Raum lag in rosigem Frühlicht, es war niemand darin. Wo konnte er sein? Durch den hinteren Flur betrat er das Verwalterappartement. Das Dienerzimmer war sauber gefegt und aufgeräumt, das Bett frisch bezogen. Hier war er also auch nicht. Er ging durch die Ankleide, öffnete die Tür zum Schlafzimmer.
    Kalter Rauch und Alkoholgeruch schlugen ihm entgegen. In Hemd und Hosen lag Roscoe in dem großen Bett. Am Boden standen zwei leere Weinflaschen, auf dem Tisch eine halbvolle Brandykaraffe, ein Glas und eine leere Zigarrenschachtel. »Zum Teufel! Roscoe, was fällt Ihnen ein?«
    Roscoe stützte sich auf die Ellenbogen, schüttelte benebelt den Kopf. »W-was?«
    »Wer hat Ihnen erlaubt, meine Zigarren zu rauchen?«
    »Aaah! Spencer, schreien Sie nicht so, ich bin ja wach.« Roscoe ließ sich zurückfallen und presste die Hände gegen die Stirn.
    William trat ans Bett. »Stehen Sie auf.«
    »Ich kann nicht.«
    »Sie werden aufhören, sich Abend für Abend zu betrinken. Ab heute ist Schluss damit. Haben Sie mich verstanden? … Mr. Roscoe?«
    »Ja, ja! Und was soll ich stattdessen tun?«
    »Was weiß denn ich? Das, was andere Leute tun.«
    »Henrys Frau vögeln?«
    Dafür, dass er nachts bis zum Umfallen getrunken hatte, war Roscoes Reaktion beachtlich; als William ihn am Kragen packen wollte, rollte er sich blitzschnell zur anderen Seite und sprang vom Bett. Grinsend fragte er: »Hab ich was Falsches gesagt?«
    William erwiderte darauf nichts und ging in Richtung Verwalterbüro. Als er an Roscoe vorbeikam, wich der Kreole ein Stück zurück. »Ziehen Sie sich an, Roscoe. Wenn Sie hinausgehen, hinterlassen Sie das Zimmer so, wie Sie es vorgefunden haben.«
    »Aye, Sir!«
    »Und sparen Sie sich Ihre Scherze.«
    Er ist zurückgekommen! Antonia schloss wieder die Augen, verweilte im Gedankenreich der Möglichkeiten. Der neue Tag konnte warten, hinter ihren geschlossenen Lidern lag noch die Nacht, Williams Umarmung, seine Liebe. Solange sie tat, als schliefe sie noch, blieb die Nacht bei ihr mit dem Klang seiner dunklen Stimme, dem Geschmack seiner Haut auf ihrer Zunge.
    Irgendwann wurde es zu
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